Zur Kasse, Schnaeppchen
die angrenzende Fahrradabteilung und werden langsamer und entspannter. Zufall? Nein, denn beim Eintritt hören Sie plötzlich keine Hintergrundmusik mehr, sondern nehmen Vogelgezwitscher wahr. Offensichtlich haben Soundingenieure einen spezifischen Wald-Duft entwickelt. Und um den Angriff auf Ihre Sinne zu vervollständigen, riecht es nach Nadelbäumen, Harz und Feuchtigkeit. Die Duftingenieure haben einen guten Job geleistet, denn ihr Duft-Mix Black Forrest erinnert tatsächlich an Ihren letzten Ausflug in den Nadelwald.
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Sie gehen weiter, legen Pasta in Ihren Einkaufswagen und kommen nun in die Fleischabteilung, weil Ihnen für Ihre Spaghetti bolognese noch das Hackfleisch fehlt. Ausverkaufte Ware - der Experte spricht hier von Regallücken - und Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, gehören der Vergangenheit an. RFID machtâs möglich. Der Chip speichert Informationen über das Verfallsdatum und meldet einem zentralen Computer, wenn sich ein abgelaufenes Produkt in der Kühltruhe befindet. Weiterhin erhalten die Metzger in der Fleischerei Informationen über den Warenbestand. So können sie schnell verkaufte Ware nachfüllen und die Produktion weniger nachgefragter Waren reduzieren.
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Die Displays werden über eine drahtlose Datenübertragung vernetzt, wodurch eine zentrale Verwaltung von Verkaufsförderungsaktionen ermöglicht wird. Beispielsweise können auf Knopfdruck Aktionsvideos an allen Standorten gleichzeitig gestartet werden. Man kann darüber auch Sonderangebote und Preise prominent herausstellen, vor allen Dingen aber die Inhalte jederzeit ändern und anpassen. Mit ihrer brillanten Bildqualität werden die Advertising Displays zur Produktinformation und zur Unterstützung von Aktionen eingesetzt.
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Weiter gehtâs auf Ihrem Giro dâItalia durch den Supermarkt. Sie kommen in die Frischfischabteilung, um dort mit dem Seeteufel den Höhepunkt Ihres italienischen Menüs zu erwerben. Doch hier steigen Ihnen statt penetrantem Fischgeruch Kräuter- und Limonendüfte in die Nase. Offensichtlich ein Sensorikexperiment, um Sie mit allen Sinnen anzusprechen.
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In der Nähe der Weinabteilung erscheint auf einem Advertising Display ein Informationsspot über Rotweine. Was auf den ersten Blick als Zufall erscheint, ist genau kalkuliert. Denn wer wie Sie Spaghetti bolognese kochen möchte und die entsprechenden Produkte bereits im Einkaufswagen hat, wird sich häufig auch eine Flasche Rotwein gönnen. Abgesichert werden solche Vermutungen durch Cross-Selling-Analysen. Sämtliche Einkäufe werden dahingehend ausgewertet, welche Produkte zusammen erworben werden.
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Der Informationsspot, der durch die RFID-Chips auf der Pasta-Packung in Ihrem Einkaufswagen ausgelöst wurde, hat Ihr Interesse geweckt, und Sie gehen näher an den Flachbildschirm heran. Den Ton hören Sie nur, wenn Sie direkt unter der ca. 1 qm groÃen Sounddusche, einer Art Deckenplatte, stehen. Auf diese Weise werden andere Kunden nicht beim Einkauf gestört. Die gleichen Soundduschen gibt es auch beim Probehören in der CD-Abteilung, wo Sie später noch eine CD mit italienischen Popsongs erwerben werden.
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Weil Sie noch unsicher sind, welchen der umworbenen Weine Sie kaufen möchten, entnehmen Sie dem neben ihrer Sounddusche stehenden Klimaschrank diverse Gratisproben von Rot- und WeiÃweinen. Während Sie sich einen französischen Grand Cru auf der Zunge zergehen lassen, ertönt eine charmante Frauenstimme, die mit französischem Akzent die Vorzüge des Weines anpreist. Der Chianti mundet Ihnen am besten, und Sie drücken auf einen entsprechenden Knopf am Klimaschrank. Ein Laserstrahl am FuÃboden leitet Sie nun zu dem Regalplatz, an dem Ihr ausgewählter Wein gelagert ist.
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Kaum haben Sie den Wein in Ihren Einkaufswagen gelegt, fährt ein blinkender Roboter auf Sie zu und fragt: »Interessieren Sie sich für
unsere Kosmetikabteilung?« Sie haben Interesse, und Robby führt Sie zu den Beauty-Produkten. Dort unterziehen Sie sich einem kostenlosen Hauttest. Sie nehmen einen Teststreifen, streichen diesen über Ihre Gesichtshaut und führen ihn dann in das Lesegerät des Computers ein. Der Computer informiert Sie, welchen Hauttyp Sie haben und welche Cremes aus dem Sortiment für Sie geeignet sind.
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An der Kasse - leider werden Sie auch im Supermarkt der Zukunft
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