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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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vor der gesetzten Frist. Sollten die ruhig sehen, dass
Krause mit solchen Aktionen nicht einzuschüchtern war. Ein bisschen ungerecht behandelt
kam er sich dennoch vor. Klar, es stimmte – die Lagerkapazität seines Platzes hatte er um 200 Prozent überschritten.
Aber letztlich war er völlig harmlos im Vergleich zu den anderen. Denen, die ständig
Material annahmen, annahmen, annahmen – und dann, wenn es an die Entsorgung ging, Pleite machten! Dann blieb
nämlich die Allgemeinheit auf den Kosten sitzen, während der Sammler längst mit
dem schönen Geld über alle Berge war! Ja, da waren die Behörden doch mit einem wie
ihm richtig gut bedient, fand Krause.
    Fast meinte
er schon, man müsse ihm wirklich von Herzen dankbar sein! Blieb nur der Stress mit
diesen Ökobürgern, die sich in den Wohnblocks drüben angesiedelt hatten. Widerwärtig!
Ständig auf Meckertour.
     
    Als Leo Krause an diesem Tag über
seinen Platz ging, war seine Stimmung gedämpft. Es hatte sich in der letzten Zeit
so einiges angesammelt – Kapital,
das nur noch aus der lästigen Umhüllung befreit werden musste. Viel Geld, das er
in den nächsten Wochen flüssig und jederzeit verfügbar brauchte, die Bezahlung der
Kreuzfahrt für zwei Personen war fällig. Eine Überraschung für Merle, die immer
noch glaubte, sie würden an die Ostsee fahren! Wenn er an ihre Augen dachte, an
das Strahlen und Leuchten darin, wenn sie erkannte, was ihr Leo da gebucht hatte,
wurde ihm leichter ums Herz. Seine Konkubine, wie er sie liebevoll nannte, ›rundete‹
sich in diesem Jahr, und da wollte er sich natürlich nicht lumpen lassen.
    Das Risiko,
alles in einem Berg abzufackeln, würde er nicht wieder eingehen! Daher waren über
das gesamte Gelände kleinere Kabelberge aufgeschüttet worden. Unpraktischer zwar,
weil es gleichzeitig an mehreren Stellen brannte, er alle Feuer im Auge behalten
und nebenbei darauf achten musste, dass den Leuten drüben im Achtgeschosser nichts
auffiel. Die hatten nämlich von ihrem Balkon einen unverbaubaren Blick direkt in
sein Areal! Und einen eigens dafür angeschafften Fotoapparat, wie ihm zugetragen
worden war. Hausgemeinschaftsversammlung. Man blies zum Kampf gegen den Stinki.
Aber was wollten die in der Nacht fotografieren? Da schliefen die braven Bürger
doch!
    Die Sache
eilte.
    Wenn sie
seine Haufen entdeckten, konnten diese Ökos auf dumme Gedanken kommen – vor allem dann, wenn die über
Nacht verschwunden waren. Sich in Rauch aufgelöst hatten, dachte Krause und freute
sich über diese bildhafte und stimmige Formulierung.
    Heute Nacht!,
entschied er und leitete alles andere in die Wege.
    »Man kann
sicher viel an Negativem über Leo Krause sagen, aber ein umsichtiger Planer bin
ich allemal. Da bleibt nichts unbedacht!«, murmelte er mit gewissem Stolz vor sich
hin und rieb sich die schraubstockartigen Pranken.
     
    Rudolf Bergemann gehörte zu denjenigen,
die dem Schrotthändler ein Dorn im Auge waren. Natürlicher Feind sozusagen. Er wohnte
in der achten Etage eines Wohnblocks, hatte auf der einen Seite eine schöne Aussicht
über die Stadt. Leider auf der anderen einen ebenso unbeschränkten Blick auf Leo
Krauses Schrottplatz. Nun wäre Bergemann durchaus bereit gewesen, die unmittelbare
Nachbarschaft als Kröte zu schlucken, denn er und seine Familie fühlten sich hier
wohl, die Nachbarn waren nette Leute, es gab keinen Ärger wegen der üblichen Nickeligkeiten – wären da nicht die potenziell
giftigen Dämpfe gewesen, die aus Krauses Richtung manchmal zu ihnen rüberzogen.
Wenn der Wind ungünstig stand, roch es oft eindeutig nach verbranntem Altöl. Sicher,
Gerüche, auch lästige, produzierten gelegentlich auch mal die Hubers von unten und
die Neumanns gleich daneben. Leute von der Sorte, die meinten, es sei unerlässlich,
im Sommer an jedem Wochenende auf dem Balkon zu grillen. Noch schlimmer aber waren
die Schremmels. Die räucherten sogar auf dem Sonnenplatz. Dieser beißende Gestank
war schon eine Zumutung.
    Ärgerlich – aber dennoch mit der Belästigung
aus Richtung Schrottplatz nicht zu vergleichen.
    Leos Krauses
Qualm nämlich verursachte bei Bergemanns Töchtern hartnäckigen Husten und Brechanfälle.
Das hatte auch der Arzt bestätigt, der zunächst von Pseudokrupp ausgegangen war.
Bergemann war fest davon überzeugt, dass der Händler da Kunststoff verbrannte! »Der
lässt sich die Abnahme von dem Dreck gut bezahlen und dann entsorgt er den Müll
nicht ordnungsgemäß, sondern verbrennt das Zeug

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