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Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Sünde verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sie ihn nicht nahm, legte er ihn neben sie und wandte ihr den Rücken zu. »Du hast ihn mir im Lift gesagt. Kannst du dich nicht mehr daran erinnern, dass du mit mir zusammen Lift gefahren bist?«
    Sie hüllte sich so fest es ging in den Morgenmantel ein, und er wühlte in einer Schublade, bis er eine Pyjamahose fand. Im Grunde aber schien er nicht der Typ für einen Schlafanzug zu sein.
    Schließlich drehte er sich wieder zu ihr um und sah sie fragend an. »Kannst du dich denn wenigstens daran erinnern, dass du in den Fahrstuhl eingestiegen bist?«
    Sie hob eine Hand an ihre Schläfe und massierte sie. Konnte sie sich überhaupt an irgendwas erinnern? Ja, an ein paar Dinge schon. Daran, dass sie gestern Abend bei Sally und Jeff gewesen war. Daran, dass sie viel gelacht hatten. Daran, dass der Ausblick aus der Wohnung ihrer Freunde atemberaubend gewesen war. Daran, dass sie eine wunderbare Mahlzeit vorgesetzt bekommen hatte, deren krönender Abschluss ein phänomenaler Cocktail namens Velvet Hammer gewesen war. Oder vielleicht zwei? Und dann … ? Oh ja, genau. Sie hatte sich von ihnen an der Wohnungstür verabschiedet, beide noch umarmt und dann … nichts mehr.
    »Du hast gesagt, du hättest irgendwelche Leute hier im Haus besucht«, rief der Mann ihr leise in Erinnerung. »Ich bin zu dir in den Lift gestiegen, und dann
gab es einen Stromausfall. Wir saßen ein paar Minuten fest. Nur ein paar Minuten, länger nicht. Doch du warst völlig fertig, und ich konnte dich in deinem Zustand nicht so einfach auf die Straße lassen, deshalb habe ich dich mit zu mir genommen und dir erst mal einen Brandy eingeflößt. Du hast fürchterlich geweint, und ich habe dich im Arm gehalten, bis …«
    »Aber das erklärt noch nicht, warum ich in Ihrem Bett wach geworden bin oder warum Sie mich vergewaltigt haben!«
    »Vergewaltigt?«, wiederholte er erzürnt.
    »Was wohl sonst? Freiwillig wäre ich ganz sicher nicht mit Ihnen ins Bett gegangen.«
    Ihm war deutlich anzusehen, dass er um Beherrschung rang. Seine Miene verriet Zorn und Frustration, als er sich mit einer Hand durch die wunderschönen, grauen Haare, die erstaunlich gut zu seinem dunkelbraunen Teint und seinen leuchtend grünen Augen passten, fuhr.
    »Dass du unter Klaustrophobie leidest, ist dir bekannt?«
    Sie nickte angespannt.
    »Ich dachte mir bereits, dass du dich vielleicht nicht mehr an alles erinnern kannst, weil du gestern Abend völlig fertig warst.« Seine Miene wurde sanft, was aus ihrer Sicht jedoch nicht weniger gefährlich war.
    »Und was die andere Sache angeht«, fügte er mit einem vielsagenden Blick auf die verräterischen Flecken auf dem Bettlaken hinzu, »kann ich dir versichern, dass ich nichts getan habe, was du nicht wolltest.«
    Laney stieß ein leises Wimmern aus.
    »Ich würde gern mit dir darüber reden. In aller Ruhe, bei einer Tasse Kaffee.« Er öffnete die Tür zu einem an das Schlafzimmer angrenzenden Raum. »Hier ist das Bad. Vielleicht möchtest du ja erst mal duschen. Ich gebe dir gerne deine Kleider mit, aber du kannst auch im Bademantel bleiben, wenn du dich noch nicht anziehen willst. Ich koche uns erst mal Kaffee, und dann setzen wir zusammen die fehlenden Puzzlestücke ein, bis alles einen Sinn für dich ergibt. Okay?«
    Es war ganz sicher nicht okay. Trotzdem nickte sie, und er hob ihre zerknitterten Kleider, ihre Schuhe und die Handtasche vom Boden auf, legte sie ihr hin und verließ den Raum.
    Sofort sprang Laney auf, rannte ins Bad und drehte die Dusche auf. Doch er sollte nur denken, dass sie eine Dusche nahm, während sie sich schnell am Becken wusch.
    Grundgütiger! Was hatte sie getan? Eine Woche in New York, und sie hatte sich mit einem tödlichen Gebräu namens Velvet Hammer hoffnungslos betrunken, bevor sie im Bett – im Bett! – eines wildfremden Kerls gelandet war. Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
    Um Zeit zu sparen, stopfte sie abgesehen von ihrem Slip sämtliche Dessous in ihre Handtasche und zog sich mit zitternden Händen an.
    Wer war der Mann? Aber im Grunde wollte sie es gar nicht wissen. Und er würde es bestimmt auch nie erfahren.
     
    Sie öffnete vorsichtig die Tür und spähte in den Flur. Im Radio wurde gerade das Wetter für den Tag vorhergesagt. Ein idealer Tag, um wieder aus der Großstadt zu verschwinden, dachte sie und schlich zur Wohnungstür.
    Der Fremde hatte ihr den Rücken zugewandt und kochte den versprochenen Kaffee. Dabei wirkte er nicht im Geringsten angespannt, sondern hatte den gut gelaunten

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