Zurück in den Armen des Prinzen
Cousins Paolo.
Leandro hatte ihr versichert, er tue das nur, um Klatsch und Tratsch von ihr abzuwenden, um ihren Ruf nicht zu schädigen, ebenso wenig wie seine Chancen auf den Thron zunichtezumachen. „Ich mache das, um uns beide in diesen schwierigen Zeiten zu schützen“, hatte er gesagt, und sie hatte geglaubt, dass das ein Versprechen auf die Zukunft war. Auf eine gemeinsame Zukunft. Die Sitten waren streng in Castaldinien, und eine Frau musste auf ihren Ruf achten, besonders wenn sie vorhatte, den künftigen König zu heiraten.
Doch während der gesamten Zeit, in der ihre heimliche Beziehung währte, hatte Leandro nichts mehr getan, um sie in ihrer Hoffnung zu bestärken. Und irgendwann hatte Stella, diese falsche Schlange, ihr mitgeteilt, was alle außer Phoebe offensichtlich bereits wussten und als Tatsache betrachteten: Wenn Leandro König wurde, musste er eine Frau wählen, die der Hof akzeptierte. Phoebe hatte da natürlich wesentlich weniger Chancen als Stella, in deren Adern königliches Blut floss. Und selbst Stella war nur zweite Wahl, denn sie würde Leandro nur bekommen, wenn die ideale Partnerin ihn abwies. Und mit dieser Frau war Phoebe befreundet. Es handelte sich um Clarissa D’Agostino, die Tochter des Königs.
Nun endlich gestand sie sich die Wahrheit ein. Leandro hatte gar nicht ihren Ruf schützen wollen, sondern seinen. Um seine Wahl zum tadellosen Kronprinzen nicht zu gefährden. Clarissa oder Stella, beide waren förderlich für sein Anliegen, sie dagegen nicht.
Phoebe wurde klar, dass er sie nie heiraten würde, und sie begriff auch, dass es keinen Sinn hatte, ihm ihre Ängste und Wünsche mitzuteilen, denn dann hätte er die Affäre vermutlich sofort beendet. Phoebe jedoch liebte ihn so sehr, dass sie sich zwang, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen, um ihn nicht zu verlieren.
Doch dieser Selbstbetrug konnte ihre Zweifel und Ängste nicht völlig überwinden. Je näher Leandro der Krone kam, desto mehr fürchtete Phoebe den Tag der Trennung. Hatte sie sich nicht sogar heimlich gewünscht, er würde nicht als Kronprinz erwählt, sodass er frei war und sie heiraten konnte? Und hatte sie nicht panische Angst davor gehabt, dass sie ihm nicht widerstehen konnte, wenn er nach seiner Heirat mit Stella oder Clarissa beschloss, die Affäre mit ihr fortzuführen? Mittlerweile konnte sie gut verstehen, wie Frauen in die Situation „der anderen“ hineinschlitterten.
Jetzt lag sie hier in seinem Bett, und plötzlich brach die gemeinsame Zukunft über sie herein. Leandro war nicht mehr im Rennen für die Krone. Und er wollte Phoebe haben, hatte die Worte ausgesprochen, die sie nie erwartet hätte zu hören : Ich brauche dich.
Nachdem er die Beziehung zu ihr über ein Jahr wie ein schmutziges kleines Geheimnis behandelt und sich die vergangenen vier Monate überhaupt nicht gemeldet hatte.
In diesem Moment brachen all ihre Angst, ihre Enttäuschung und ihre Wut sich Bahn. „Wozu solltest du mich brauchen, Leandro? Als deine Geliebte auf Abruf, so wie bisher? Oder vielleicht hast du ja vor, eine Art von normaler Beziehung mit mir einzugehen, weil nichts Besseres mehr auf dich wartet? Was könnte ich dir denn bedeuten? Wäre ich nicht nur eine ständige Erinnerung an das, was dir entgangen ist? Eine Frau, die da ist, wenn du Sex haben willst? Wärst du mir überhaupt treu? Warst du mir jemals treu?“
Er sah sie an, als hätte sie sich in ein bösartiges Monster verwandelt, und sie sah den Zorn in seinen Augen aufblitzen. Es tat ihr weh, diese Gefühle in ihm ausgelöst zu haben, und am liebsten hätte sie alles sofort zurückgenommen. Doch sie tat es nicht, weil sie wusste, dass sie sonst ihren letzten Rest an Selbstachtung verlieren würde.
Er ließ sie los, stand auf und sah verächtlich auf sie hinunter. „Du machst mir Vorwürfe? Nach allem, was ich für dich getan habe, nach allem, was mich das gekostet hat? Sei doch ehrlich, und gib zu, dass es stimmt, was ich dachte, nachdem du in den letzten vier Monaten nicht einmal bei mir angerufen hast. Ich war doch nur interessant für dich, solange ich noch Aussichten hatte, der nächste König von Castaldinien zu werden. Sobald klar war, dass man mich aus dem Land geworfen hat wie einen Verbrecher, war ich für dich gestorben.“
Seine Wut und seine falschen Anschuldigungen trafen sie tief, aber Phoebe gewann daraus auch die Kraft, sich ihm zu widersetzen. Sie stand ebenfalls auf. „Denk doch, was du willst.“
Plötzlich riss
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