Zurück in den Armen des Prinzen
haben.
Hatte sie das wirklich gesagt? Dass sie ihn für ungeeignet hielt, König von Castaldinien zu werden?
Er betrachtete die Frau, zu der sich Phoebe Alexander entwickelt hatte. Sie war hierhergekommen, selbstbewusst, zielstrebig und umwerfend schön, und gab ihm das Gefühl, zum ersten Mal in seinem Leben einem gleichwertigen Gegner gegenüberzustehen. Und dann war da noch dieses verflixte Verlangen, das ihn gefangen hielt. Er ließ den Blick über ihre Kurven schweifen, ihre schlanken, wohlgeformten Beine, die zarte cremefarbene Haut ihres Halses …
Basta! Genug, du Dummkopf, schalt er sich im Stillen. Konzentrier dich auf ihr Gesicht, und finde heraus, was für eine Taktik sie verfolgt.
Leandro schaute forschend in ihre Augen und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. Denn konnte er in ihrem Blick auch keine Regung lesen, so wurde er sofort abgelenkt von ihrem wunderschönen Gesicht, der zarten Linie ihres Kinns, ihrer eleganten Nase, ihren vollen roten Lippen, an deren Geschmack er sich nur zu gut erinnerte …
Phoebe jedoch ignorierte ihn, ging zu dem niedrigen Sofatisch aus polierter Eiche vor der Sofagarnitur im Chesterfield-Stil und legte ihre graue Aktentasche darauf ab. Dabei fiel ihr dicker schwarzer Zopf über die Schulter nach vorn und lenkte den Blick auf den edlen Stoff ihrer silbergrauen Kostümjacke, die die Farbe ihrer Augen besaß. Leandro stellte sich vor, wie er ihren Zopf löste, das seidige Haar durch seine Finger gleiten ließ, bis es in einer Kaskade schwarzer Locken über ihre nackten Schultern fiel.
Doch da richtete Phoebe sich auf und sah ihm direkt in die Augen. Sie verschränkte gelassen die Hände – wie eine kluge Verkäuferin, die einen unentschlossenen Kunden vor sich hat. Alles, woran Leandro denken konnte, war, wie sich diese Hände auf seiner Haut anfühlten, welche Lust sie ihm bereitet hatten …
Leandro kannte sich selbst nicht mehr. Vielleicht lag es daran, dass er in den vergangenen Jahren enthaltsam gelebt hatte. Keine Frau hatte ihn interessiert, aber es wäre vermutlich besser gewesen, sich wenigstens ab und zu eine Gespielin zu gönnen, nur um seine sexuellen Gelüste zu befriedigen. Stattdessen hatte er sich um sein milliardenschweres Imperium gekümmert, Tag und Nacht. Jetzt indes schien es, als könne er nur noch an das eine denken.
Dabei hatte er bis vor wenigen Augenblicken noch gedacht, Phoebe bedeute ihm nichts mehr.
„Können wir mit den Verhandlungen beginnen?“
Ihre kühle Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Wie konnte eine so samtig-weiche Stimme gleichzeitig so eiskalt klingen? Doch als er den Blick hob und das heiße Verlangen in ihren Augen sah, fasste er neuen Mut.
Sie erkannte, dass sie sich verraten hatte, und schaute sich hastig im Zimmer um, als suche sie etwas. Dabei sagte sie: „Ich nehme an, du möchtest die Sache so schnell wie möglich erledigen, um dich wieder deinen Geschäften zuwenden zu können.“
Beinah hätte er erwidert: Und ich will wissen, wo die Phoebe hin ist, die ich einst kannte.
Zehn Jahre zuvor war sie jung, fröhlich und unbeschwert gewesen, und damals schien ihr Name, der sich von der Mondgöttin herleitete, gar nicht so recht zu ihr zu passen. Nun schien der Name wie geschaffen für die Frau, die vor ihm stand. Ihr dunkles Haar, die helle Haut, ihre kühle Art …
Wie, glaubte sie, konnte sie sein Einverständnis für eine Rückkehr nach Castaldinien gewinnen, wenn sie ihm ein Du bist es nicht wert! an den Kopf warf?
Dabei war er ein Mann, der als Mitglied der königlichen Familie und einer der mächtigsten Wirtschaftsbosse der Welt Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit mehr als alles andere schätzte. Er begriff, dass Phoebe eine gewiefte Taktikerin war, es vielleicht schon damals gewesen war, als er sie kennengelernt hatte.
Vielleicht hatte sie ihm ja nur etwas vorgespielt? Ihre Leidenschaft, ihre Hingabe, die Geduld, die sie aufbrachte, und ihre geradezu selbstlose Bescheidenheit.
Nach der Trennung jedenfalls hatte sie sich erneut auf die Suche nach einem Prinzen begeben, ihn gefunden und ihn wieder verloren. Bis heute wusste Leandro nicht, was zur Lösung ihrer Verlobung mit Prinz Armando D’Agostino, einem seiner entfernten Cousins, geführt hatte.
Danach hatte sie sich ganz darauf konzentriert, die beste Diplomatin zu werden, die das Land besaß, und sich dem König unentbehrlich zu machen. Und jetzt hatte man sie hierher gesandt, um Verhandlungen mit ihm zu führen. Es war klar, dass sie einen
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