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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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Rußland. Der Mann an sich war schon entschieden seltsamer, beinahe eine Kuriosität.
    Immerhin war er noch einigermaßen menschlich, auch wenn seine spitzen und beweglichen Ohren ebenso behaart waren wie der größte Teil seines kleinen gelenkigen Körpers. Schätzungsweise war er zwanzig Jahre alt. Er wußte es nicht genau.
    Dafür konnte er sich gut an die Erzählungen seiner Eltern erinnern, die immer wieder von der großen Explosion gesprochen hatten. Das Bild seines Vaters heftete unauslöschlich in den Tiefen seines Erinnerungsvermögens.
    Russische Experten hatten ihn in mechanischer Tiefhypnose befragt, und so war die klare Profilzeichnung seines längst verschollenen Vaters entstanden.
    So hatten die Leute in den Riesenbunkern von Wolkowgrad herausgefunden, daß er der wahrscheinlich einzige Sohn eines Pionieroffiziers war, den man vor etwa 24 Jahren zum Kommandanten einer kleinen militärischen Waldstation ernannt hatte.
    Zu jener Zeit waren in dem weiten Gebiet zwischen den Flüssen Lena und Wiljuj Industriezentren entstanden, die man unbedingt von der Außenwelt abriegeln wollte. Dafür waren Militärposten in den sibirischen Urwäldern erforderlich gewesen.
    Von den neuen Städten war nichts übrig geblieben. Dafür hatte der Kohlenstoff-Sprengstoff einer Fehlstart-Rakete gesorgt.
    Nur in den Randgebieten der direkten Auswirkungen war das Leben erhalten geblieben, und dort hatte auch Iwan Iwanowitsch das Licht der Welt erblickt.
    Vor fünf Tagen war er uns im Hauptquartier des Geheimdienstes vorgestellt worden. Also arbeiteten auch die Russen mit Mutanten zusammen, nur hatten sie dafür noch bessere Gründe als wir.
    Einige Stunden vor der Abreise hatten wir neue Biomasken erhalten. Es waren die tollsten Konstruktionen, die wir jemals gesehen hatten. Unsere alten Folien, also die, mit denen wir angekommen waren, trugen nun zwei andere Agenten der GWA. Sie sollten im russischen HQ bleiben, um dort einwandfrei zu beweisen, daß die beiden feierlich empfangenen GWA-Agenten noch immer dort wären.
    Draußen heulte der Wind. Er kam vom Ostsibirischen Meer herunter, und jeder Hauch trug die eisige Kälte des fernen Gewässers in sich.
    Der Winter würde diesmal früh kommen. Wir schrieben erst Ende Oktober 1989, und doch roch es schon nach Schnee.
    Hinter uns bullerte der altertümliche Ofen. Die dicken Holzscheite zerbarsten mit hellem Knallen, und überall brach das rötliche Licht des Holzfeuers aus den Ritzen der Ofenklappe hervor.
    Im fluoreszierenden Reflexvisier meiner Infrarot-Optik sah ich mein neues Gesicht in stark verkleinerter Form. Der Lichteinfall des undichten Holzofens machte sich ungünstig bemerkbar, zumal diese Zieleinrichtung ausschließlich auf einfallende Wärmestrahlen angewiesen war.
    Ich sah nochmals auf das winzige Reflexbild innerhalb des Zielkreuzes. Mein Gesicht hätte einem Zwanzigjährigen, desgleichen aber auch einem Fünfzigjährigen gehören können. Es war hart und markant ausgearbeitet worden. Übergroße Augen hatten sie mir verliehen, dazu eine etwas knorpelige Haut ohne jeden Bartwuchs. Die künstliche Gewebekultur der Folie ernährte sich aus meinem Blutkreislauf. Dazu war sie an zwei Stellen meines Normalgesichtes angeschlossen worden.
    Ich hatte das Antlitz eines sogenannten positiven Mutanten. In den Bunkern von Wolkowgrad unterschieden die Genetik-Wissenschaftler zwischen den beiden Hauptkategorien der negativen und positiven Erbgeschädigten. Hannibal und ich gehörten zur zweiten Klasse, die nochmals in etwa zwanzig Einzelstufen unterteilt wurde.
    Positive Mutanten waren solche Leute, die trotz der strahlgeschädigten Gene der Eltern ihren klaren Verstand behalten hatten. Zur positiven Sonderklasse zählten die Mutanten mit besonderen Geistesgaben. Wir hatten unempfindliche Gehirne, stark erhöhte Intelligenzquoten und angeblich einen besonderen Gesichtssinn.
    In der Tat war es den Wissenschaftlern gelungen, durch völlig neuartige Präparate eine gewisse Empfindlichkeit unserer Augen für Infrarot-Strahlungen herbeizuführen.
    Wenn es draußen dunkel war, konnten wir einen wärmestrahlenden Körper trotzdem schemenhaft erkennen. Es gab jedoch positive Mutanten, die von Natur aus einwandfrei auf Infrarot reagierten. Die sahen nicht nur schattenhafte Umrisse, sondern klargezeichnete Gestalten.
    Das waren die Gaben der verschiedenartig veränderten Gehirne – es waren positive Gaben!
    An die negativ belasteten Nachkömmlinge erbgeschädigter Menschen wagte ich

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