Zwanzigtausend-Dollar-Date
schreckliche Angst, dass ich nicht stark genug wäre, um dein Angebot abzulehnen. Ich konnte nicht zulassen, dass du Stanford verlässt. FMJ stand doch gerade in den Startlöchern. Jonathon und Ford brauchten dich. Und du musstest unbedingt bei ihnen bleiben.“
„Ich hätte …“
„Ich weiß“, fiel sie ihm ins Wort, weil sie sich einfach nicht anhören konnte, was er womöglich alles getan hätte, um ihr zu helfen.
Sie ging auf die andere Seite des Zimmers hinüber. „Sicher hätte es vieles gegeben, was du hättest tun können. Meinst du, ich hätte dieses ‚Was wäre wenn‘-Spielchen im Laufe der letzten zehn Jahre nicht tausendmal mit mir selbst gespielt? Ach, wohl eher zehntausendmal.“
Matt wandte sich ab und sah durch ihr breites Panoramafenster auf die Straße hinter ihrem Garten hinaus. Er ließ die Schultern hängen und hatte die Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben. Seine Stimmung war unmöglich zu deuten.
Deshalb redete Claire weiter, sprach ihre Sorgen und Zweifel aus, die sich in über einem Jahrzehnt in ihr angestaut hatten. „Ja, du hättest höchstwahrscheinlich alles getan, was in deiner Macht stand, um mir zu helfen, und deine Zukunft geopfert, um meine zu retten. Vielleicht hättest du zugesehen, wie deine Freunde ungeheuer erfolgreich mit ihrer Firma wurden, und dann hättest du mir das mit der Zeit sehr übel genommen. Oder schlimmer noch, FMJ wäre ohne dich gescheitert. Dann hätte ich vier Leben ruiniert statt nur eins.“
Er antwortete, ohne sie anzuschauen. „Du hättest es mir sagen müssen. Ich hätte die Entscheidung selbst treffen müssen.“
„Vielleicht. Aber ich kenne dich, Matt.“ Doch sie war sich längst nicht so sicher, wie sie es gern gewesen wäre. Mit achtzehn war sie dagegen überzeugt gewesen, ihn so gut zu kennen wie sich selbst. Wie oft in den letzten zwölf Jahren hatte sie das bezweifelt? Jedes Mal, wenn in irgendeinem Klatschblatt sein Name mit dem eines Models in Verbindung gebracht wurde. Und dennoch hatte sie tief in ihrer Seele immer geglaubt, Matt zu kennen. „Zumindest weiß ich, wer du damals warst. Wenn ich dir die Geschichte erzählt hätte, hättest du dich nicht erst entscheiden müssen. Du hast doch eben selbst gesagt, dass du alles für mich getan hättest. Verstehst du nicht? Ich konnte es dir nicht sagen. Ich konnte es nicht riskieren. Ich habe es nicht getan, um dich zu betrügen, sondern um dich zu schützen.“
Claire war bewusst, wie flehentlich sich das anhörte, und es war ihr peinlich, wie sehr sie wollte, dass er sie verstand. Warum war es ihr nur so unglaublich wichtig? Sie glaubte doch nicht wirklich, dass eine Erklärung die Dinge zwischen ihnen ändern könnte, oder?
Doch. Sie glaubte es nicht nur, sie hoffte es.
„Wovor genau sollte eine Trennung mich denn schützen?“ Sein intensiver Blick schien bis auf den Grund ihrer Seele zu dringen. Davor konnte sie sich nicht verstecken.
„Ich wollte dich eben schützen. Nicht weil ich dich nicht genug geliebt habe, sondern weil ich dich zu sehr geliebt habe. Ich konnte nicht zulassen, dass du FMJ aufgibst.“
„Okay, du wolltest also nicht, dass ich FMJ verlasse, um dir mit deiner Schwester zu helfen. Aber warum bist du nicht zu mir zurückgekommen, als Kyle im Februar geboren war?“
Sie senkte den Blick, aber er hatte die Antwort schon in ihren Augen gelesen.
„Schön. Diese Fotos, auf denen ich mit Marena tanze.“ Er schüttelte den Kopf, halb frustriert, halb reumütig. „Himmel, du hast mir kein bisschen vertraut.“
„Es ging nicht um Vertrauen. Ich habe Jahre gebraucht, um Courtney auf die Beine zu helfen.“
„Das hätte nicht allein deine Aufgabe sein sollen.“
„Vielleicht nicht. Aber so war es.“
„Deine Großeltern …“
„Sie waren der Grund, warum sie überhaupt in diesen Schlamassel geraten ist. Sie haben sie bedrängt, ihnen zu sagen, wer der Vater ist, damit sie ihn zwingen konnten, sie zu heiraten. Sie hat sich geweigert, und da haben sie sie rausgeworfen. Als sie mich anrief …“
Claire brach ab, als sie an diesen panischen Anruf zurückdachte. Ihre Schwester war drei Tage sich selbst überlassen gewesen, ehe sie zusammenbrach und sie anrief. Sie war zu ihr in die Bay Area getrampt. Im sechsten Monat schwanger. Was ihrer Schwester da alles hätte passieren können!
„Im Haus meiner Großeltern aufzuwachsen, nachdem Mom weg war … tja, ich habe sie nie wirklich respektiert. Sie haben es nicht geschafft, Mom zu bändigen,
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