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Zwei Herzen im Einklang

Zwei Herzen im Einklang

Titel: Zwei Herzen im Einklang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Spezzano
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befreien und auch deine versteckte Selbstverurteilung.
    Wenn du andere verurteilst, greifst du dich damit nicht nur an und verausgabst dich, sondern du machst dich damit auch verwundbar und angreifbar. Achte auf deinen Ärger und deine Irritationen. Dahinter können sich Nischen von Schuldgefühlen über ähnliche Glaubenssätze deinerseits verbergen, die du in Bezug auf andere hegst. Du hast sie bewertet und abgespalten, aber sie programmieren dich weiterhin und fressen dich auf. Du wirst dich für deine Schuldgefühle bestrafen, ob du sie nun abgespalten hast oder nicht.
    Hinter dem Eigensinn und der Sturheit anderer Leute verbirgt sich deine eigene Unnachgiebigkeit. Ihre Abwehr ist dein Widerstand. Ihre Angst vor Veränderung ist deine Furcht vor Wandel. Indem du weder dich selbst noch sie bewertest, befreist du dies alles, und so gelangt ihr alle wieder in den Fluss.
    Wenn es keine Schurken gibt, dann werden alle Plakatanschläge »Gesucht: Tot oder lebendig« aus der Welt verschwinden. Tu dir selbst und allen anderen einen Gefallen: Verdamme dich selbst nicht für das, was du in deiner Umwelt siehst.

Lektion 38
Sarahs Geschichte
    Sarah war eine attraktive Frau mittleren Alters, die nett und freundlich und für ihre emotionale Großherzigkeit bekannt war. Sie hatte jedoch Probleme mit einem ihrer Arbeitskollegen, mit dem sie hin und wieder sehr eng bei bestimmten Projekten zusammenarbeitete. Arnold hatte schon mehr als einen Monat lang nicht mehr mit ihr geredet. Er fand, dass sie ihn im Stich gelassen hatte und ihm nicht hilfreich beigesprungen war, als er bei einer Besprechung von einer der Chefinnen wegen seiner aufmüpfigen Art gegenüber Kollegen kritisiert worden war. Die Chefin hatte Arnold zwar deutlich und klar mit seinem eigenen Verhalten konfrontiert, aber das war in unpersönlicher und konstruktiver Weise geschehen. Acht andere Kollegen hatten ihr sogar beigepflichtet, als sie Arnolds unprofessionelles Verhalten aufzeigte. Er hatte das jedoch persönlich genommen und später zwar an seinem Feedback gearbeitet, jedoch noch nicht allen emotionalen Müll aufgeräumt. Da stellte es schon einen gewissen Neuanfang dar, als er Sarah, die nicht in seiner Abteilung arbeitete, endlich einen Monat später anrief. Arnold schimpfte immer noch ein bisschen über die Besprechung, aber er begann auch, sein eigenes Verhalten zu überprüfen.
    Als Sarah mich anrief, um eine »Maßnahmen-Sitzung« zu vereinbaren, wie sie es nannte, war dies das einzige Thema, das in ihrem Leben nicht rund lief. Sie fürchtete sich beim Gedanken daran, mit Arnold wieder zusammenzuarbeiten,
wenn er sich das Feedback, das er von seiner Chefin bekommen hatte, nicht zu Herzen nahm. Sie meinte, es bestünde die Möglichkeit, dass er entweder kündigen oder entlassen würde. Deshalb ermutigte sie ihn einfach, sich seine Emotionen anzusehen, damit er wirklich gute Leistungen würde bringen können, da er sehr talentiert war und einen Aktivposten für das Team darstellte.
    Sie hatte Zeit investiert, um mit ihm daran zu arbeiten, und ihn darin bestärkt, in der Firma zu bleiben und dort Erfolg zu haben, aber sie fühlte sich nachher doch irgendwie unzufrieden. Als wir uns damit beschäftigten, entdeckten wir, an welchem Punkt Sarah nicht mehr weiter mit Arnold zusammenarbeiten wollte, wenn er nicht bereit war, sich zu ändern. Wir fanden heraus, dass sie eine Bösewicht-Geschichte laufen hatte. Damit war sie natürlich die Gute. Ich fragte sie, wann diese Geschichte zum ersten Mal aufgetaucht war, und sie sagte: »Als ich acht Jahre alt war, mit meinem Bruder.«
    Zu dieser Zeit hatte Sarah eine Geschichte ihres Ego-Plans entwickelt, wonach ihr Bruder der Schurke sein sollte, damit sie ein Engel bleiben und die ganze positive Aufmerksamkeit einheimsen konnte. Sarah sah sich mit einem Teil ihrer selbst direkt konfrontiert, den sie bislang immer verleugnet hatte – ihrer Habgier. Als wir tiefer einstiegen, fanden wir einen Ort, an dem sie sich unzulänglich fühlte; das war, als sie drei Jahre alt war und sich ihr Vater unzulänglich gefühlt hatte, sowohl zu Hause als auch in der Arbeit, und dieses Gefühl auf sie übertragen hatte. Sie stellte auch fest, dass, als ihr Bruder geboren wurde und sie selbst zwei Jahre alt war, sie angefangen hatte, sich mit ihm zu vergleichen und mit ihm zu rivalisieren, und das hatte sich natürlich auf

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