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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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es vorgezogen hatte, daselbst zu bleiben. Diese Erklärung schien so natürlich, daß auch Briant sie annehmen mußte.
    Gegen zwei Uhr, als die Sonne den höchsten Stand überschritten, schien der Augenblick günstiger, das Meer seewärts der Insel genauer zu besichtigen. Briant, Jacques und Moko versuchten also einen Felsblock, in Gestalt eines ungeheuren Bären, zu erklimmen. Diese Steinmasse erhob sich etwa hundert Fuß über den kleinen Hafen, und nicht ohne Schwierigkeit gelangten sie auf den Gipfel derselben.
    Hier beherrschte der Blick, wenn man ihn nach rückwärts wendete, den Wald, der sich nach Westen hin bis zum Family-lake ausdehnte, während die Oberfläche des letzteren durch einen weiten grünen Vorhang verdeckt blieb. Im Süden erschien das Land von gelblichen Dünen durchzogen, zwischen denen einzelne düstere Fichtenhaine, wie in den traurigen Einöden der Nordpolarländer, aufstrebten. Im Norden lief die Grenzlinie der Bucht in eine sandige Landspitze aus, welcher sich, noch weiter hinaus, eine ungeheure Sandebene anschloß. Kurz, die Insel Chairman erschien wirklich fruchtbar nur in ihren mittleren Theilen, wo das Süßwasser des Sees, das durch verschiedene Rios an seinen beiden Längsufern abfloß, ihrem Pflanzenbestande Nahrung zuführte.
    Briant richtete sein Fernrohr nun nach dem östlichen Horizonte, der sich in großer Reinheit vom Himmel abhob. Jedes, in einem Umkreise von sieben bis acht Meilen gelegene Land wäre gewiß im Objectivglase des Instruments sichtbar gewesen.
    Doch nichts in dieser Richtung!… Nichts als das endlose Meer, das der Himmel in ununterbrochener Linie begrenzte!
    Während einer vollen Stunde beobachteten Briant, Jacques und Moko ohne Unterlaß, und sie wollten schon wieder nach dem Strande hinabklettern, als Moko Briant aufhielt.
    »Was ist denn das da draußen?« fragte er, die Hand nach Nordosten zu ausstreckend.
    Briant richtete das Fernrohr nach dem bezeichneten Punkte.
    In der That glänzte dort, nur wenig über dem Horizonte, ein weißlicher Fleck, den das Auge hätte mit einem Wölkchen verwechseln können, wenn der Himmel gerade jetzt nicht so außerordentlich rein erschienen wäre. Nachdem Briant denselben lange im Gesichtsfelde seines Fernrohrs gehalten, konnte er versichern, daß der Fleck unbeweglich auf einer Stelle blieb und auch seine Gestalt sich in keiner Weise veränderte.
    »Ich weiß nicht, was das sein könnte, wenn es nicht ein Berg ist! Doch auch ein Berg könnte nicht so aussehen!«
    Da die Sonne bald darauf mehr und mehr im Westen versank, war der Fleck bald verschwunden. Befand sich nun dort ein höheres Land, oder rührte dieser weiße Schein nur von einer Wiederspiegelung des Lichts auf dem Wasser her? Die letzte Annahme war es, der Jacques und Moko sich zuneigten, während Briant bezüglich derselben einige Zweifel bewahren zu sollen glaubte.
    Nach vollendeter Umschau begaben sich Alle wieder nach der Mündung des East-river, in dessen kleinem Hafen die Jolle angebunden lag. Jacques sammelte unter den Bäumen dürres Holz und zündete ein Feuer an, Moko aber beschäftigte sich mit der Zubereitung der Tinamus.
    Gegen sieben Uhr und nachdem sie mit dem größten Appetit gegessen, gingen Jacques und Briant noch ein Stück auf dem Strande spazieren, da sie die Stunde der wiederkehrenden Fluth abwarten mußten.
    Moko seinerseits stieg das linke Ufer hinauf, wo Zirbelfichten standen, von denen er noch einige Früchte pflücken wollte.
    Als er nach der Mündung des East-river zurückkam, begann schon die Nacht herabzusinken. Wenn das Meer weiter draußen noch im Widerschein der letzten Sonnenstrahlen, welche über die Insel hinglitten, erglänzte, so lagerte doch schon ein Halbdunkel auf dem Uferlande.
    In dem Augenblick, wo Moko die Jolle erreichte, waren Briant und sein Bruder noch nicht zurück. Da sie sich jedoch nicht weit entfernt haben konnten, empfand er darüber keinerlei Unruhe.
    Da verwunderte sich Moko aber nicht wenig, ein Schluchzen und gleichzeitig eine laut tönende Stimme zu vernehmen. Er täuschte sich nicht, das war Briant’s Stimme.
    Sollten die beiden Brüder von irgend welcher Gefahr bedroht sein? Der Schiffsjunge zögerte nicht, nach dem Strande hinabzueilen, nachdem er um die letzten Felsen, welche den kleinen Hafen abschlossen, gelaufen war.
    Plötzlich gewahrte er etwas, was ihn sofort aufhielt.
    Jacques lag vor Briant auf den Knien!… Er schien diesen anzuflehen, ihn um Gnade zu bitten… daher das Schluchzen,

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