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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nehmen, Du nimmst das andere und Jacques mag das Steuer führen.
    – Ganz recht, erwiderte der Negerknabe; und wenn Herr Jacques gut steuert, werden wir schon flink vorwärts kommen.
    – Du wirst mir sagen, wie ich steuern soll, Moko, antwortete Jacques, und ich werde mein Bestes thun, Deinen Angaben nachzukommen.«
    Moko zog das Segel ein, welches bei dem ganz eingeschlafenen Winde in losen Falten herabhing. Die jungen Bootsinsassen beeilten sich, ein wenig zu essen. Nachher setzte sich der Schiffsjunge in das Vordertheil, Jacques ließ sich ganz hinten nieder und Briant blieb, wie früher, in der Mitte. Die kräftig angetriebene Jolle glitt in schräger Richtung, laut Compaß nach Nordosten zu, schnell dahin.
    Das Boot schwamm jetzt inmitten der ausgedehnten Wasserfläche, als befände es sich auf offener See, da das Wasser ringsum von der Linie des Himmels umschlossen wurde. Jacques blickte forschend in der Richtung nach Osten hin, um zu erkennen, ob die French-den gegenüberliegende Küste noch immer nicht auftauchen wolle.
    Gegen drei Uhr konnte der Schiffsjunge, der durch das Fernrohr hinausgesehen hatte, melden, daß er Spuren von Land erkenne, und bald darauf bestätigte Briant, daß Moko sich nicht getäuscht habe. Um vier Uhr zeigten sich schon Baumkronen über einem ziemlich niedrigen Ufer, wodurch es erklärlich wurde, daß Briant dasselbe von der False-sea-point nicht hatte wahrnehmen können. Die Insel Chairman trug also keine anderen Anhöhen als die zwischen der Sloughi-Bai und dem Famlily-lake verlaufende Kette des Auckland-hill.
    Noch zweieinhalb bis drei Meilen, und das östliche Ufer mußte erreicht sein. Briant und Moko handhabten ihre Ruder kräftig, doch nicht ohne Anstrengung, denn es herrschte eben eine starke Hitze. Die Oberfläche des Sees glich einem Spiegel. Meist gestattete sein klares Gewässer in zwölf bis fünfzehn Fuß Tiefe den mit Wasserpflanzen stellenweise bedeckten Grund zu erkennen, über den unzählige Fische hinweghuschten.
    Gegen sechs Uhr Abends endlich stieß die Jolle bei einem mäßig hervortretenden Ufer aus Land, über welchem sich das Gezweige immergrüner Eichen und knorriger Föhren ausbreitete. Das Ufer eignete sich an dieser Stelle indeß so wenig zum Aussteigen, daß man dasselbe etwa eine halbe Meile weiter nach Norden verfolgte.
    »Da ist der auf der Karte angegebene Rio!« rief dann Briant.
    Er wies dabei auf einen Einschnitt des Landes, durch welchen der Rio seinen Abfluß hatte.
    – Ich denke, wir können es uns ersparen, ihm einen besonderen Namen zu geben, antwortete der Schiffsjunge.
    – Du hast Recht, Moko. Nennen wir ihn einfach East-river, da er nach Osten zu verläuft.
    – Sehr richtig, sagte Moko, und nun brauchen wir wohl blos die Strömung des East-river zu benützen, um nach dessen Mündung zu gelangen.
    – Das werden wir morgen vornehmen, Moko, denn es scheint mir rathsamer, die Nacht hier zu verweilen. Mit Tagesanbruch lassen wir dann die Jolle hinunter treiben, wobei wir gleich die Gegend an beiden Ufern besichtigen können.
    – Steigen wir denn aus?… fragte Jacques.
    – Natürlich, antwortete Briant, und wir lagern uns unter dem Schutze der Bäume.«
    Briant, Jacques und Moko sprangen aus Ufer, das den Hintergrund einer kleinen Einbuchtung bildete. Nachdem die Jolle an einem Baumstumpfe sorgsam festgelegt war, wurden die Waffen und Mundvorräthe aus derselben geholt, auch ein tüchtiges Feuer aus dürrem Holze am Fuße einer Eiche entzündet. Man verzehrte noch etwas Schiffszwieback nebst kaltem Fleische, breitete dann die Decken auf der Erde aus, und mehr bedurfte es für die jungen Leutchen nicht, bald friedlich und fest einzuschlummern. Für jeden Nothfall waren übrigens die Waffen geladen worden; wenn sich während des herabsinkenden Abends auch dann und wann ein Geheul vernehmen ließ, so ging die Nacht doch ohne Störung vorüber.
    »Nun auf und vorwärts!« rief Briant, der gegen sechs Uhr Morgens zuerst erwachte.
    Nach wenigen Minuten hatten alle Drei in der Jolle Platz genommen und überließen sich nun der Strömung des Rio.
    Diese war – eine halbe Stunde nach Eintritt der Ebbe – so stark, daß man die Ruder gar nicht einzulegen brauchte. Briant und Jacques hatten sich also im Vordertheile der Jolle niedergesetzt, während der am Achter sitzende Moko sich eines Ruders als Bootsriemens bediente, um das leichte Fahrzeug in gewünschter Richtung zu erhalten.
    »Es ist anzunehmen, sagte er, daß eine Ebbeperiode

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