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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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welches zu Moko’s Ohren gedrungen war.
    Der Schiffsjunge hatte sich aus Zartgefühl zurückziehen wollen… Es war zu spät… Er hatte schon Alles gehört, Alles verstanden! Er wußte jetzt, was Jacques begangen und weshalb er sich seinem Bruder gegenüber zu entschuldigen suchte.
    Dieser aber rief eben:
    »Unglückseliger!… Wie, Du bist es also gewesen?… Du, der das gethan hat?… Du bist die Ursache…
     

    Ein Ruderschlag trieb die Jolle nach dem linken Ufer. (S. 248.)
     
    – Verzeihung… Bruder… Verzeihung!
    – Das ist es also, warum Du Dich von Deinen Genossen fern hieltest… Weshalb Du Furcht vor ihnen hattest!… O, möchten sie es nimmer erfahren!… Nein, kein Wort! Nicht ein Wort und… Niemand!«
    Moko hätte viel darum gegeben, nicht wider seinen Willen in dieses Geheimniß eingeweiht worden zu sein.
    Jetzt wär’s ihm aber zu schwer angekommen, sich Briant gegenüber unwissend zu stellen. Als er sich wenige Minuten später allein mit diesem bei der Jolle befand, sagte er deshalb:
    »Herr Briant, ich habe Alles mit angehört…
    – Wie, Du weißt, daß Jacques?…
    – Ja, Herr Briant… Er muß Verzeihung haben…
    – Würden auch die Anderen ihm verzeihen?
    – Vielleicht doch, antwortete Moko. In jedem Fall ist es besser, sie erfahren überhaupt nichts davon, und Sie dürfen darauf rechnen, daß ich schweigen kann…
    – Ach, mein armer Moko!« sagte Briant, die Hand des Schiffsjungen drückend.
    Während zwei voller Stunden und bis zur Zeit der Abfahrt richtete Briant kein einziges Wort an Jacques. Dieser übrigens blieb am Ufer eines Felsens sitzen und fühlte sich gewiß noch mehr niedergeschlagen, seit er dem Drängen seines Bruders nachgegeben und Alles gestanden hatte.
    Gegen zehn Uhr machte die Fluth sich bemerkbar. Briant, Jacques und Moko nahmen in der Jolle Platz. Sobald diese vom Land gelöst war, führte der Strom sie rasch dahin; der Mond, der sich bald nach Sonnenuntergang erhoben hatte, beleuchtete hinlänglich den Lauf des East-river, um bis einhalb ein Uhr ohne Beschwerde auf diesem vordringen zu können. Dann trat schon wieder Ebbe ein, welche die Ruder zur Hand zu nehmen zwang, und während einer Stunde kam die Jolle kaum eine Meile stromaufwärts weiter.
     

    Hier herrschte ein wirklich großartiges Chaos. (S. 253.)
     
    Briant schlug also vor, sich bis Tagesanbruch festzulegen, um das Wiederansteigen der Fluth abzuwarten, was auch geschah. Um sechs Uhr Morgens machte man sich wieder auf den Weg und es kam die neunte Stunde heran, ehe die Jolle wieder auf dem Gewässer des Family-lake schaukelte.
    Moko hißte jetzt wieder die Segel, und unter leichter Brise, welche von der Seite her wehte, steuerte er auf French-den zu.
    Gegen sechs Uhr Abends und nach glücklicher Ueberfahrt, während der Briant und Jacques ihr Stillschweigen kaum gebrochen hatten, wurde die Jolle von Garnett, der am Seeufer angelte, gemeldet. Kurze Zeit darauf landete sie am Damme, und Gordon begrüßte mit Wärme die Rückkehr seiner Kameraden.
Achtzehntes Capitel.
    Der Salzsumpf. – Die Stelzen. – Besuch der South-moors. – In Voraussicht des Winters. – Verschiedene Spiele. – Zwischen Doniphan und Briant. – Das Dazwischentreten Gordon’s. – Beunruhigungen wegen der Zukunft. – Wahl am 10. Juni.
     
    Nach dieser von Moko beobachteten Scene zwischen ihm und seinem Bruder hatte es Briant für gut gehalten, darüber Stillschweigen zu bewahren… selbst gegen Gordon. Was den Bericht über seinen Ausflug betraf, so erstattete er diesen seinen in der Halle versammelten Kameraden. Er schilderte die Ostküste der Insel Chairman auf dem ganzen Theile, der die Deception-Bai umschloß, den Verlauf des East-river durch die dem See benachbarten Wälder mit ihrem Reichthum an immergrünen Bäumen. Er erklärte, daß eine Niederlassung an diesem Ufer weit leichter ausführbar gewesen sei, als auf dem westlichen, fügte jedoch hinzu, daß es deshalb keineswegs gerathen erscheine, French-den aufzugeben. Was diesen Theil des Stillen Weltmeeres anging, so war hier nirgends ein Land in Sicht. Briant erwähnte jedoch jenes weißlichen Fleckes, den er weit draußen im Meere wahrgenommen und dessen Auftauchen über dem Horizonte er sich nicht erklären konnte. Höchst wahrscheinlich war derselbe nichts als ein Dunstgebilde, doch schien es angezeigt, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, wenn man einmal nach der Deception-Bai zog. Kurz – und darin schien kein Zweifel mehr möglich – die Insel

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