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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Miesmuscheln, Taschenkrebsen oder gar Austern einheimsen, und roh oder gekocht mußten diese Schalthiere eine angenehme Zugabe zu dem Frühstück bilden. Sie sprangen lustig dahin, da sie in diesem Ausfluge weniger dessen Nutzen als ein Vergnügen erkannten. Das entsprach ja ihrem Alter, und jetzt fehlte ihnen fast schon jede Erinnerung an die schweren Prüfungen, die sie ausgestanden, ebenso wie die Sorge um die drohende Zukunft.
    Sobald die kleine Gesellschaft sich entfernt hatte, gingen die Großen an die Nachsuchungen an Bord der Yacht. Auf der einen Seite nahmen Doniphan, Croß, Wilcox und Webb die Durchsicht der Waffen, des Schießbedarfs, der Kleidungsstücke, Bettwäsche, Geräthe und Werkzeuge des Schiffes vor; auf der anderen berechneten Briant, Garnett, Baxter und Service, was an Getränken, Wein, Ale, Brandy, Wisky und Gin, die sich in zehn bis vierzig Gallonen haltenden Fäßchen im unteren Raume befanden, vorhanden war. Nach der Aufnahme eines jeden einzelnen Gegenstandes verzeichnete Gordon die Anzahl oder das Maß in sein Notizbuch. Dieses Notizbuch war übrigens schon vorher mit Aufzeichnungen, betreffend die Ausrüstung und Ladung des Schooners, angefüllt. Der methodische Amerikaner – der sich fast von Geburt an für Alles verantwortlich zu fühlen schien – besaß schon ein allgemeines Inventarverzeichniß, das bei dieser Gelegenheit nur etwas berichtigt zu werden brauchte.
    Zuerst stellte sich hierbei heraus, daß noch eine vollständige Serie von Segeln und Takelwerk aller Art, Leinen, Seile, Taue u. dergl. vorhanden war. Wäre die Yacht noch flott gewesen, so hätte nichts gefehlt, sie wieder in segelklaren Zustand zu setzen. Wenn diese vortreffliche Leinwand, diese neuen Taue nun zwar nicht mehr zu einer Schiffsausrüstung dienen sollten, so versprachen sie doch sehr nützlich zu werden, wenn es darauf ankam, sich häuslich einzurichten. Einige Fischereigeräthschaften, Hand-und Grundangeln, sowie Schleppnetze befanden sich ebenfalls unter diesem Inventar, und diese waren höchst schätzbar, vorausgesetzt, daß es im Wasser hier reichlich Fische gab.
    Was die Waffen betrifft, so hatte Gordon in sein Notizbuch folgendes eingetragen: acht Centralfeuer-Jagdgewehre, eine weittragende Entenflinte und ein Dutzend Revolver. Der Schießbedarf bezifferte sich auf dreihundert Patronen für die Hinterladungsgewehre, zwei Tonnen Pulver von je fünfundzwanzig Pfund und eine große Menge Blei, Schrot und Kugeln. Diese Munition, ursprünglich bestimmt, auf den Jagdzügen verwendet zu werden, wenn der »Sloughi« an der Küste Neuseelands Aufenthalt nahm, versprach hier einem viel nützlicheren Zwecke, nämlich der Beschaffung von Nahrungsmitteln, zu dienen – wenn sie nicht gar gelegentlich zur Vertheidigung in Anspruch genommen wurde. Die Pulverkammer enthielt daneben eine große Anzahl Raketen, zu Nachtsignalen bestimmt, und etwa dreißig Kartuschen und Projectile für die beiden kleinen Kanonen der Yacht, von denen Gebrauch zu machen, man hoffentlich nicht zur Abweisung eines Angriffs Eingeborner genöthigt wurde.
    Was die Toilettengegenstände und das Küchengeräth anging, so war hiervon so viel vorhanden, daß es die Bedürfnisse der jungen Schiffbrüchigen deckte, selbst wenn deren Aufenthalt sich unerwartet verlängern sollte.
     

    Moko, Garnett und Service.
     
    Wenn ein Theil des Geschirrs bei dem Aufschlagen des »Sloughi« zerbrochen war, so war doch mehr als genug für Speisekammer und Tafel übrig. Unentbehrlich nothwendige Gegenstände waren das ja ohnehin nicht. Von größerer Wichtigkeit erschien ein hinlänglicher Vorrath von Kleidungsstücken aus Flanell, Tuch, Baumwolle und Leinwand, um mit diesen, je nachdem die Temperatur es erforderte, wechseln zu können. Lag dieses Land nämlich unter derselben Breite wie Neuseeland – was schon der Umstand wahrscheinlich machte, daß der Schooner von dem Hafen von Auckland aus stets durch westliche Winde fortgetrieben worden war – so mußte hier im Sommer große Hitze, im Winter aber recht empfindliche Kälte herrschen. Glücklicherweise befand sich an Bord eine große Menge solcher, bei einem mehrwöchentlichen Ausfluge unentbehrlicher Kleidungsstücke, denn auf dem Meere muß man damit reichlich versehen sein. Die Kisten und Koffer der Mannschaft enthielten unter Anderem Beinkleider, wollene Jacken, Wachstuchröcke, dicke gestrickte Westen und Strümpfe, welche man für Große und Kleine passend machen zu können hoffen durfte – kurz,

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