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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Trümmern des Hackbords nach der Collision mit dem peruanischen Dampfer »Quito«, eine Collision, von der letzterer nicht einmal Kenntniß hatte.
    Auf diesen Bruchstücken waren noch drei bis vier Buchstaben des Namens »Sloughi« deutlich zu erkennen. Es schien also unzweifelhaft, daß die Yacht verunglückt und vielleicht ein Dutzend Meilen von der Küste Neuseelands mit Mann und Maus untergegangen war.
Viertes Capitel.
    Erste Untersuchung des Uferlandes. – Briant und Gordon im Strandwald. – Vergeblicher Versuch eine Grotte zu finden. – Eine Inventur der Vorräthe. – Nahrungsmittel, Waffen, Kleidungsstücke, Bettzeug, Geräthe, Werkzeuge und Instrumente. – Erstes Frühstück. Erste Nacht.
     
    Die Küste war verlassen, wie Briant es erkannt hatte, als er sich auf der Raa des Fockmastes zum Auslugen befand. Seit einer Stunde lag der Schooner auf dem Ufersande, und noch war von keinem Eingebornen etwas bemerkt worden. Weder unter den Bäumen, welche von dem hohen Ufer aufragten, noch neben dem Rande des Rio, der jetzt von der anschwellenden Fluth erfüllt war, sah man ein Haus, eine Hütte oder nur ein Zelt. Nicht einmal ein Eindruck eines menschlichen Fußes zeigte sich auf der Oberfläche des Strandes, den das an-und ablaufende Wasser mit einer langen Anhäufung von Varec eingefaßt hatte. In der Mündung des kleinen Flusses schaukelte kein Fischerboot, und längs des ganzen Umfanges der Bai, zwischen den beiden Vorgebirgen im Norden und im Süden, wirbelte keine Rauchsäule in die Luft.
    In erster Linie hatten Briant und Gordon den Gedanken, unter die Baumgruppen einzudringen, um die höhere Wand zu erreichen und wenn möglich zu erklimmen.
     

    »Doch welches ist dieses Land?« (S. 49.)
     
    »Da wären wir nun auf dem Lande; das ist ja schon etwas, sagte Gordon. Doch welches ist dieses Land, das ganz unbewohnt scheint?…
    – Die Hauptsache bleibt doch, daß es nur nicht unbewohnt ist, erwiderte Briant. Für einige Zeit haben wir ja Mundvorrath und Munition. Es fehlt uns zunächst nur ein Obdach, und ein solches müssen wir finden…. Mindestens für die Kleinen…. Vorwärts also!
     

    Sie belustigten sich mit dem Einsammeln von Muscheln. (S. 51.)
     
    – Ja, Du hast Recht!… stimmte ihm Gordon zu.
    – Zu wissen, wo wir uns befinden, fuhr Briant fort, das aufzuklären wird noch Zeit genug sein, wenn wir erst für das Allernöthigste gesorgt haben Wenn es ein Festland wäre, so hätten wir ja einige Aussicht Hilfe zu finden, wäre es eine Insel… eine unbewohnte Insel… so werden wir ja sehen!… Komm, Gordon, komm zur Entdeckungsreise!«
    Beide erreichten schnell genug den Saum des Waldes, der sich schräg zwischen dem steilen Ufer und der rechten Seite des Rio, drei-bis vierhundert Schritte stromaufwärts, hinzog.
    In diesem Gehölz fand sich keine Spur, daß hier Menschen hindurchgezogen wären, kein Durchhau, kein Fußsteg. Alte morschgewordene Stämme lagen hier und da auf der Erde und Briant und Gordon sanken bis an’s Knie in den Teppich von weichem Laube ein. Die Vögel dagegen entflohen so furchtsam, als hätten sie menschlichen Wesen schon mißtrauen gelernt. Danach schien es also, als ob diese Küste, wenn sie auch nicht selbst bewohnt war, doch dann und wann von Eingebornen des Nachbargebietes besucht wurde.
    In zehn Minuten hatten die beiden Knaben das Gehölz durchschritten, dessen Dichtheit sich nahe der felsigen Rückseite vergrößerte, die gleich einer Mauer auf eine mittlere Höhe von hundertachtzig Fuß schroff emporstieg. Es wäre höchst wünschenswerth gewesen, daß der Fuß dieser Felswand irgend eine Ausbuchtung enthielte, in der man hätte Obdach sachen können. Hier hätte ja eine gegen den Seewind durch die Bäume geschützte und vor dem Ansturm des Meeres gesicherte Höhle einen vortrefflichen Zufluchtsort geboten; hier hätten die jungen Schiffbrüchigen sich vorläufig einrichten und so lange aushalten können, bis eine eingehende Untersuchung der Küste ihnen gestattete, mit mehr Sicherheit in’s Innere des Landes vorzudringen.
    Unglücklicher Weise entdeckten Gordon und Briant an dieser Wand, welche so schroff wie eine Festungsmauer abfiel, weder eine Grotte, noch auch nur einen Einschnitt, durch den sie hätten bis zum Scheitel derselben gelangen können. Um zu dem Inneren des Gebietes zu gelangen, mußten sie wahrscheinlich dieses steile Ufer, dessen Anordnung Briant, als er sich von den Raaen des »Sloughi« aus umsah, überblickt hatte, vollständig

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