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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wollten. So zogen sie also unter dem Gehölz immer weiter, leider nur, um sich um sieben Uhr zu überzeugen, daß sie sich verirrt hatten.
    Sollten sie nun gezwungen sein, die Nacht unter den Bäumen zuzubringen? Das wäre ja nicht allzu schlimm gewesen, wenn es ihnen nicht gerade an Nahrungsmitteln gefehlt hätte, als der Hunger sich bei Allen recht dringend meldete.
    ‘Nur vorwärts! mahnte Briant. Wenn wir nach Westen wandern, müssen wir auf den Lagerplatz treffen…
    – Wenigstens, wenn die Karte keine falschen Angaben enthält, antwortete Doniphan, und jener Rio derselbe ist, der sich in die Bai ergießt.
    – Warum sollte diese Karte unzuverlässig sein, Doniphan?
    – Und warum sollte sie es nicht sein, Briant?«
    Man sieht, daß Doniphan, der sein Mißgeschick noch nicht verdaut hatte, hartnäckig die Ansicht vertrat, der Landkarte des Schiffbrüchigen nur ein bedingtes Vertrauen zu schenken. Er hatte damit übrigens Unrecht, denn bezüglich des schon untersuchten Theiles der Insel mußte er deren Genauigkeit ja selbst zugestehen.
    Briant hielt es für nutzlos, hierüber weiter zu streiten, und ging kurz entschlossen weiter.
    Um acht Uhr konnte man gar nichts mehr erkennen, so tief war die Dunkelheit geworden. Und noch immer erreichte man nicht die Grenze dieses schier endlosen Waldes.
    Plötzlich gewahrte Briant durch eine Lichtung der Bäume einen hellen Schein, der sich im Luftraume verbreitete.
    »Was war denn das? fragte Service.
    – Doch wohl eine Sternschnuppe, meinte Wilcox.
    – Nein, das war eine Rakete, erklärte Briant, eine Rakete, welche vom »Sloughi« aus aufgeschossen worden ist.
    – Und demnach ein Signal Gordon’s!… rief Doniphan, der dasselbe schon durch einen Flintenschuß beantwortete.
    Nachdem man sich als Richtungspunkt einen Stern vermerkt, als eine zweite Rakete durch die Finsterniß aufstieg, hielten sich Briant und seine Gefährten nach diesem Leitungspunkte und trafen drei Viertelstunden später richtig am »Sloughi« ein.
    Wirklich hatte Gordon aus Besorgniß, daß sie sich verirrt haben könnten, den Gedanken gehabt, einige Raketen abzubrennen, um ihnen die Lage des Schooners anzuzeigen.
    Eine vortreffliche Idee, ohne welche Briant, Doniphan, Wilcox und Service diese Nacht von den überstandenen Mühsalen nicht hätten auf den Lagerstätten des »Sloughi« ausruhen können.
Zehntes Capitel.
    Bericht über den Ausflug. – Beschluß den »Sloughi« aufzugeben. – Entladung und Zerlegung der Yacht. – Ein Sturmwind als Helfer. – Unter dem Zelte gelagert. – Construction eines Flosses. – Beladung und Einschiffung. – Zwei Nächte auf dem Rio. – Ankunft in French-den.
     
    Den Empfang, welchen Briant und seine drei Gefährten fanden, wird man sich leicht vorstellen können. Gordon, Croß, Baxter, Garnett und Webb eilten ihnen mit offenen Armen entgegen, während die Kleinen sich an ihren Hals klammerten. Phann betheiligte sich ebenfalls an diesem herzlichen Willkommen, indem er durch sein freudiges Bellen die Hurrahs der Kinder begleitete. Ja, diese Abwesenheit hatte lange gedauert!
    »Haben sie sich verirrt?… Sind sie Eingebornen in die Hände gerathen oder etwa von gefährlichen Raubthieren angefallen worden?…. so etwa fragten sich Alle, die hier auf dem »Sloughi« zurückgeblieben waren.
    Doch Briant, Doniphan, Wilcox und Service waren jetzt ja heil und gesund zurückgekehrt und Jeder wollte erfahren, was sie bei ihrem Ausfluge erlebt und gesehen hatten. In Anbetracht ihrer, nach einer so langen Tageswanderung erklärlichen Erschöpfung wurde die Berichterstattung jedoch bis zum nächsten Morgen verschoben.
    »Wir sind auf einer Insel!«
    Das war Alles, was Briant vorläufig meldete, und erschien auch hinreichend, um seinen Genossen die Zukunft mit ihren vielen und beunruhigenden Zufälligkeiten vor Augen treten zu lassen Trotzdem nahm Gordon diese Nachricht ohne sonderliche Erregung auf.
    »Gut! Das hatt’ ich mir immer gedacht, schien er sagen zu wollen, und deshalb ängstigt es mich nicht aufs neue.«
    Am anderen Morgen – mit dem Tagesanbruch des 5. April – traten die Großen, nämlich Gordon, Briant, Doniphan, Baxter, Croß, Wilcox, Service und Webb, denen sich noch Moko, dessen Rath auch nicht zu verachten war, anschloß, auf dem Vorderdeck der Yacht zusammen, während die Anderen noch schlummerten. Briant und Doniphan nahmen abwechselnd das Wort und setzten ihre Kameraden von allem Vorgegangenen in Kenntniß. Sie schilderten, wie ein über einen

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