Zwei Jahre Ferien
B
.« zu lesen war, die wahrscheinlich das Jahr des Schiffbruches bezeichnete.
Es waren also dreiundfünfzig Jahre verflossen, seit François Baudoin an dieses Gestade gekommen war, und während der ganzen Dauer seines Aufenthaltes hier hatte er von außen keine Hilfe gefunden!
Wenn es aber François Baudoin nicht gelungen war, nach einem anderen Orte dieses Festlandes zu kommen, so mußten sich dem wohl unübersteigliche Hindernisse entgegengestellt haben.
Mehr als je trat den jungen Leuten jetzt der Ernst ihrer Lage vor Augen. Wie würden sie das Ziel erreichen, welches selbst ein Mann, ein Seefahrer, der an harte Arbeit gewöhnt und durch Anstrengungen gestählt war, nicht vermocht hatte? Noch ein anderer Fund sollte ihnen da lehren, daß jeder Versuch, dieses Land zu verlassen, ein vergeblicher sein müsse.
Beim Durchblättern jenes Heftes entdeckte Doniphan noch ein lose zusammengefaltetes Stück Papier. Es war eine Landkarte, gezeichnet mit einer Art Tinte, welcher Jener sich wahrscheinlich aus Wasser und Ruß gemischt hatte.
»Eine Karte! rief er.
– Welche François Baudoin jedenfalls selbst gezeichnet hat, antwortete Briant.
– Wenn das der Fall ist, so könnte dieser Mann kein gewöhnlicher Matrose gewesen sein, bemerkte Wilcox, sondern einer der Officiere des »Duguay-Trouin«, da er im Stande war, eine Karte zu entwerfen….
– Wäre das vielleicht gar eine Karte des?…« rief Doniphan.
Ja, es war eine Karte dieses Landes. Auf den ersten Blick erkannte man auf derselben die »Sloughi-Bai«, den Klippengürtel, den Strand, auf welchem sich ihr Lager zum Theil jetzt befand, den See, an dessen westlichem Ufer Briant mit seinen Kameraden herabgezogen war, die drei Eilande draußen im Meere, das Steilufer, das sich am Rande des Rio hin erstreckte, und die Wälder, von denen das ganze Gebiet des Innern bedeckt war.
Jenseits des entgegengesetzten Seeufers befanden sich noch andere Wälder, die sich bis zum Rande einer anderen Uferstrecke ausdehnten und dieses Ufer… begrenzte das Meer an seinem ganzen Umkreise.
Damit fielen also alle Pläne, nach Osten zu ziehen, um in dieser Richtung Rettung zu suchen, in sich zusammen!
Briant hatte damit gegen Doniphan Recht behalten!
Das Meer umrahmte von allen Seiten dieses vermuthete Festland! Es war eine Insel, und deshalb hatte François Baudoin von hier nicht wieder fortkommen können.
Auf der vorgefundenen Landkarte war es leicht zu erkennen, daß die allgemeinen Umrisse der Insel mit ziemlicher Genauigkeit wiedergegeben waren. Die Längenmaße konnten natürlich nur durch Schätzung gewonnen sein, vielleicht nach der zum Begehen derselben verwendeten Zeit und nicht durch die sonst übliche Triangulation; doch nach dem zu urtheilen, was Briant und Doniphan schon von dem Theile des Gebietes zwischen der Sloughi-Bai und dem See kannten, konnten die etwaigen Irrthümer nicht beträchtlich sein.
Die Karte selbst bewies ferner, daß der Schiffbrüchige seine ganze Insel durchmessen haben mußte, weil er auf derselben die hauptsächlichsten geographischen Einzelheiten eingezeichnet hatte, und ohne Zweifel waren die Ajoupa wie der Plattenweg über den Creek sein eigenstes Werk.
Wir geben hier die Gestalt der Insel wieder, wie François Baudoin sie auf seiner Karte entworfen hatte.
Sie dehnte sich demnach ziemlich lang aus und ähnelte einem ungeheuren Schmetterlinge. Im mittleren Theile, zwischen der Sloughi-Bai und einer im Osten ziemlich tief einschneidenden anderen, verhältnißmäßig schmalen, bildete sie nach Süden zu noch eine dritte, weithin offene Bai. Ganz umrahmt von dichtem Waldbestand, dehnte sich der Binnensee bei einer Länge von achtzehn Meilen bis auf fünf Meilen Breite aus – womit sich genügend erklärte, daß Briant, Doniphan, Service und Wilcox von dessen westlichem Ufer aus das nördliche, südliche und östliche Ufer nicht hatten erblicken können, so daß sie denselben im ersten Augenblick für das Meer ansahen. Mehrere Rios flossen aus dem See ab, und derjenige, welcher vor der Höhle vorbeiströmte, ergoß sich nahe dem Lagerplatze in die Sloughi-Bai.
Die einzige, etwas bedeutende Höhe der Insel schien das Steilufer zu sein, das sich in schräger Richtung von dem Vorgebirge im Norden der Bai bis zum rechten Ufer des Rio fortsetzte. Den nördlichen Theil des Landgebietes bezeichnete die Karte als dürr und sandig, während sich an der anderen Seite des Rio ein ausgedehnter Sumpf ausstreckte, der sich nach Süden zu in einer
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