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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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Tageszeitung widmet und seine Landsleute sicher schon wieder vergessen hat. Er ist allerhand gewöhnt, hier auf dem Camino. Als wir fertig sind, mit unserer Kaffeepause, spüren wir zwei, wie gut uns die Unterbrechung tat. Ganz ruhig und relaxt geht es weiter. Der Camino scheint jetzt auch etwas beruhigter.
Heute geht es Berg auf und ab. Der Weg führt uns durch die abwechslungsreiche grüne Natur, dann wieder durch Dörfer die nah beieinander liegen. Die vielen romantischen Hohlwege sind wunderbar, manchmal wie im Hexenwald. Wir laufen über die mit großen Natursteinen belegten Wege und versuchen uns in die Menschen im Mittelalter hinein zu denken. Für sie stellten die mystischen Wege Gefahren da. Hier waren sie schutzlos Wegelagerern ausgesetzt. Zum Glück müssen wir solche Gefahren heute nicht mehr fürchten und können den Weg in seiner Schönheit genießen. Nach ungefähr 3 Stunden Fußmarsch sehen wir in einem Hohlweg Arbeiter mit einem kleinen Kranwagen arbeiten. Sie scheinen Steine zu bewegen und wir müssen sshen, wie wir am Besten an der Arbeitstruppe vorbei kommen. Beim Näherkommen stelle ich mit Erstaunen fest, welch besonderen Stein sie da beim Wickel haben. Gerade haben sie das wertvolle Teil, es ist der 100-Kilometer-Stein, an Ort und Stelle befestigt. Beinahe wären wir achtlos an ihm vorbei gelaufen. Wir halten an und bitten einen der Männer ein Foto zu machen. Ich versuch mich zu erinnern, aber an dieser Stelle stand der Stein vor zwei Jahren garantiert nicht. Jetzt wurde der Stein richtig einzementiert und wird hoffentlich auch dort bleiben.
Mittlerweile haben wir unseren Tagesrhythmus gefunden. Es läuft sich gut. Der Weg ist mit Bars gepflastert und viele Schilder sollen uns hinein locken. Wir werden uns einen „Very nice Place“ suchen, aber vorher werde ich Karola noch meinen magischen Weg zeigen.
    18. Oktober, Dienstag, Sarria - Portomarin, am 100km Stein
    Hier bin ich 2009 fast verzweifelt. Dieser besagte Weg wird auch von Janos Kertesz in seinem Buch beschrieben. Folgendes ist dort zu lesen:
“Nach ein, zwei Kilometer folgt immer wieder eine kleine Ortschaft. Sie sind durch uralte steinige Hohlwege miteinander verbunden, manchmal benutzt der Weg ein Bachbett. Große Quadersteine ermöglichen es auf solchen Bachbetten zu laufen ohne nasse Füße zu bekommen.“
    Wir Drei sind also wie alle anderen Pilger auf diesem Weg, von Stein zu Stein, den Anstieg hoch gelaufen. Oben angekommen wollen wir ein Foto von besagtem Weg machen. Ich fasse nach dem Apparat und da wo er gerade noch war, ist überhaupt nichts. Mich überkommt Panik. Hektisch suche ich alle Taschen ab. Nichts! Ratlos sehen wir uns an. Ich kann den Apparat nur unterhalb des Weges verloren haben. Wir beschließen, dass die Kinder schon zum nächsten Dorf laufen. Es ist nicht mehr weit und wir wollen heute dort bleiben. Sie gehen also los und ich mache mich, auf den Steinen, wieder auf den Weg nach unten. Die anderen Pilger, die mir entgegenkommen sind etwas irritiert. Ich frage sie, ob sie meine Kamera gefunden haben, aber alle schütteln nur den Kopf und verneinen. Unten angekommen suche ich den Boden ab. Meine Kamera bleibt verschwunden. Ich muss mich wohl mit dem Verlust abfinden. Es ist eine Katastrophe. Die ganzen Bilder sind damit verloren. Zur Sicherheit suche ich noch mal meine Taschen ab. Was ist den das? In einem Winkel verborgen, ertaste ich ein kleines Teil. Die Kamera! Ich hol das Ding aus meiner Tasche, bin über mich selbst sehr verwundert, nenne mich im Stillen einen Idioten. Ganz gelöst verstaue ich das wieder gefundene Stück und mache mich beschwingt an den Aufstieg. Das geht jetzt schon viel besser. Sicher nehme ich jeden Stein und bin im Nu wieder oben. Geschafft! Oben schaue ich mich erst mal um. Da entdecke ich ein Werbeschild für eine Pension. Das ist kein schlechtes Angebot, was auf dem Plakat zu lesen steht. Sogleich werde ich nach schauen, ob die Pension in unsere Etappe passt. Dafür benötige ich den Pilgerführer. Er ist in meiner Bauchtasche. Ich krame in ihr rum und was ich nicht finde, ist der Führer. Ich werde verrückt! Eben muss er mir heraus gefallen sein. Als ich die Kamera auf der Erde gesucht habe. Das ist ja wirklich wie verhext. Ich stehe oben auf dem Berg und bin hin und her gerissen. Soll ich noch mal den Weg zurück laufen? Der Führer ist wichtig, aber die Kinder machen sich sicher schon Sorgen, wo ich bleibe. Am Liebsten würde ich den Rucksack abnehmen und wieder zurück

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