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Zwei Mädels. Ein Weg. Ein Zelt.

Zwei Mädels. Ein Weg. Ein Zelt.

Titel: Zwei Mädels. Ein Weg. Ein Zelt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mady Host
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mit eindeutigen Gesten an, unnütze Dinge, wie zum Beispiel meinen Deostick, wegzuwerfen. „Die Pilger riechen sowieso alle gleich“, argumentiert sie. Gegen 1:00 Uhr wünschen wir uns eine gute Nacht und Conny und ich verschwinden in den Schlafsaal.

Pilgertag 01
    ETAPPENZIEL: PUENTE LA REINA

    Am nächsten Morgen wird die Drohung der Herbergsleiterin wahr und um 6:00 Uhr sind die Kirchenräumlichkeiten Licht durchflutet. Hellwach unterhält sich eine Deutsche mit einer jungen Frau im Bett unter mir. Diese wird von der deutschen Luisa mal fix als Landsfrau aus der BRD abgestempelt und erwidert im fließenden deutsch, dass sie Italienerin sei.
    „Ach was? Du sprichst unsere Sprache aber sehr gut“, lobt Luisa. „Ja, besonders am Morgen“, grummelt die Italienerin mürrisch. Conny und ich kringeln uns vor Lachen und taumeln erst einmal aus unseren Betten Richtung Unisex-Waschraum, um uns mit der vorläufig letzten Dusche zu wecken.
    Nachdem wir unsere Sachen zusammengesucht haben — um ein Haar hätte ich meine heißgeliebte Stirnlampe am Bett hängengelassen- befinden wir uns gegen 7:00 Uhr mit 80 weiteren Pilgern in der Dunkelheit vor der Herberge.
    Wir schlendern, den gelben Pfeilen und Muschel-Markierungen folgend, im Pilgerstrom Richtung Ortsausgang. Im Gegensatz zu den anderen Wanderern besitzen wir die Geduld die Bäckereiöffnungszeiten abzuwarten und gönnen uns gegen 8:50 Uhr auf einer Bank unseren Energieschub. Unser erstes Etappenziel lautet für heute, den 27.08.2008: Puente la Reina. Bis dahin sind es immerhin 25 km, die mit einer längeren Bergauf-Passage und glühend heißer spanischer Augustsonne aufwarten. Wir laufen gemächlich mit regelmäßigen kurzen Pausen und genehmigen uns im Dorf Obanos gegen 16:00 Uhr eine ausgiebige Rast und ordern für vier Euro pro Person eine riesengroße Schüssel Makkaroni mit Tomatensoße.
    Nach weiteren drei Kilometern Wanderung erreichen wir den schönen Ort Puente la Reina, der für seine mittelalterliche Brücke bekannt ist. Im Gegensatz zum Großteil der Pilgernden beginnt hier für uns nicht die Suche nach einem Bett in einer Pilgerherberge, sondern das Ausfindigmachen eines versteckten Fleckchens für unser kleines türkis-graues Zelt.
    Wildcamping ist in Spanien offiziell verboten und inoffiziell durchaus zu wagen. Die freundliche Herbergsleiterin aus Pamplona hatte uns nahe gelegt, unser Lager in der Nähe von Orten aufzuschlagen. Wir halten uns an ihren Rat und sitzen gegen 18:30 Uhr am Ortsausgang von Puente la Reina, mit Blick auf das Stadtzentrum, vor unserem Zelt. Zu unserer vollsten Zufriedenheit gibt es ein spanisches Dosenbier und ein Baguette, belegt mit Tomate und Käse.
    Gegen 21:00 Uhr krabbeln wir in unsere Schlafsäcke. Bei meinem ist bereits in Barcelona der Reißverschluss kaputt gegangen und ich zwänge mich von oben wie ein Würstchen in den verschlossenen blauen Mumienschlafsack und versuche Conny nicht allzu sehr um ihren stylischen ultraleicht Sleeping-Bag zu beneiden. Nach meiner Turnaktion folgt eine erholsame, zwölfstündige, erste Campingnacht auf dem Jakobsweg.

02. Pilgertag
    ETAPPENZIEL: ESTELLA

    Am nächsten Morgen brechen wir gegen 10:00 Uhr zu unserem zweiten Etappenziel, nach Estella, auf. Bis dahin sind es 21 km. Um diese erfolgreich bewältigen zu können, genehmigen wir uns auf dem Kirchplatz in Mañeru unser Frühstück, bestehend aus Brot, Tomate und Käse, einem Joghurtdrink und einem „Coffee to go“. Letzterer ist in Spanien schwer erhältlich. Die meisten Bar- oder Café-Betreiber sehen uns stets mit fragenden Augen an, wenn wir um einen „Café para llevar“ — also einen „Kaffee zum Mitnehmen“ bitten. An diesem Morgen jedenfalls, besitzt ein Kellner die Kreativität den Kaffee in eine Konstruktion, bestehend aus zwei übereinander gestülpten Plastikbechern, zu füllen und ermöglicht uns damit einen koffeinlastigen Start in den Tag.
    Auf dieser Grundlage erleben wir eine schöne Pilgeretappe, die uns durch einen der malerischsten Orte des Weges führt. Das niedliche Dörfchen mit dem Namen Cirauqui besitzt sogar eine kleine Stempelstelle, bestehend aus einem kleinen Tisch mit einem Stempelkissen und einem niedlichen Stempelmotiv. Einige Wanderminuten nach Verlassen dieses pittoresken Ortes, bemerke ich, dass ich meinen Wanderstock hab stehen lassen. Ich laufe also zurück, begegne noch einem Franzosen, den ich als Deutschen zu erkennen glaube; schnattere ihn also in meiner Landessprache zu und

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