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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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geduldig an. Erst nach dem letzten Bissen machte er den Mund zum Sprechen auf.
    „Die Kur hat prima angeschlagen. Ich wusste ja aus der Schulzeitung, dass einem so was passieren kann, aber von der Wirkung bin ich erst jetzt überzeugt. Ich hab Quatsch gemacht. Vielleicht aus Langeweile. Ihr wart ja alle hingerissen von Jerry. Mich hat überhaupt niemand mehr gesehen. Da bin ich halt zu Martina und hab destilliert.“
    Alle waren platt von soviel Offenheit. Keinem fiel darauf eine Antwort ein. Und da der Rex in diesem Augenblick mit dem silbernen Glöckchen das Schweigen am Ende der Mahlzeit einläutete, bot sich auch keine Gelegenheit zu irgendwelchen Bemerkungen. Die Stille gab Benis Aussage noch zusätzliches Gewicht. Wie immer ging Ottokar ans Schwarze Brett, lautete mit der Kuhglocke und sagte das weitere Tagesprogramm an.
    „Ab heute haben wir eine neue Tätigkeit, die in Zukunft jede Woche einmal anfällt. Sie heißt ,Ausbau und Verschönerung’. Heute müssen der Durchgang zum Sportplatz geweißelt werden, das große Burgtor repariert, an der Freitreppe müssen Fugen ausgegossen werden und sonst noch so Verschiedenes. Alle Arbeiten werden unter Anleitung von Bauführer Bock aus Wampoldsreuthe gemacht. Gelegentlich wird er uns auch auf einen Neubau führen, damit wir lernen, wie heute ein Haus gebaut wird.“
    Die Neuerung wurde allgemein begrüßt. Reparaturen an ihrer Burg selber ausführen zu können, das fanden die Ritter super. Vielleicht würde man dabei auf weitere Geheimnisse stoßen, wie auf den Fluchtstollen im letzten Trimester. Nur wenige äußerten sich enttäuscht, wie Strehlau, der meinte: „Bauarbeiten sind für einen Klavierspieler das schlechteste überhaupt. An sich sollte ich ja nicht mal einen Koffer tragen.“ Und der kleine Egon fand: „Ich hab’s auch nicht so sehr mit dem Bauen. Aber Anstreichen, da bin ich dabei. Am liebsten mit Gerüst. Ich bin doch so doll schwindelfrei.“
    Mit einem Traktor, der einen Anhänger voll mit Geräten und Material zog, kam Bauführer Böck in den Burghof gefahren. Zusammen mit Ottokar teilte er Arbeitsgruppen ein. Jede Gruppe wurde genau unterrichtet, wie die Arbeit auszuführen und worauf dabei zu achten sei. Bei der Arbeit wurde viel geflachst und geredet. Vor allem über Beni. Dass er die Kur klasse fand, das fanden die Ritter Spitze. Damit hatte er die Auffassung seines Freundes Jerry widerlegt. Die beiden waren zur Zeit überhaupt alles andere als unzertrennlich. Ottokar hatte Jerry seiner eigenen Gruppe zugeteilt. Mit Hilfe von Dampfwalzes großer Kraft hängten sie beide Flügel des Burgtores aus und schmierten die Zapfen.
    „Ich finde dieses Bauen und Reparieren irre langweilig“, motzte Jerry und sah Ottokar ins Gesicht. „Zum Glück bin ich in Zahnbehandlung. Da kann ich meine Termine immer auf die Bau tage legen.“
    „Ich weiß nicht“, brummte Dampfwalze, „mir sind Bautage entschieden lieber als Bohrtage.“
    Beni, der mit Andi an der Freitreppe Fugen ausgoss, konnte sich gar nicht beruhigen, über das, was er erst nach dem Mittagessen erfahren hatte: „Dass ihr für mich zur Horn gegangen seid, also Mann, das vergesse ich euch nie.“

    Beim nächsten Bautag, eine Woche später, fehlte Jerry. Er hatte sich ordnungsgemäß beim Rex abgemeldet und war mit dem Omnibus nach Neustadt zum Zahnarzt gefahren. Einen Nachmittag in der Woche musste er opfern, und das auf lange Sicht. Wurzelbehandlungen sind nicht mit zwei, drei Terminen abgetan. Dass Jerry sich nicht gerade die Sportnachmittage aussuchte, war verständlich. Sicherlich gab es Ritter, die in solchen Fällen genau anders reagiert haben würden, weil ihnen eine Arbeit für die Gemeinschaft immer am Herzen lag. Die Entscheidung darüber stand jedoch jedem frei.
    Mücke und Beni besserten schadhafte Stellen an der Außenmauer des Südflügels mit Mörtel aus, den sie schwungvoll in die Löcher schlenzten. Auf dem hier zur See ziemlich steil abfallenden Hang gelang Mücke die Bewegung nicht immer hundertprozentig. Einmal patschte er Beni die ganze Ladung aufs rechte Ohr. Der drehte sich langsam um und sagte nur: „Mann! Ein Glück, dass das nicht Beton ist, sonst war ich jetzt auf einem Ohr taub.“
    Und gemeinsam legten sie mit Hilfe von Grasbüscheln das kostbare Sinnesorgan wieder frei. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn Beni drehte unvermittelt den Kopf und lauschte zum nahen Wald.
    „Da war was! Klang, als ob einer ein schweres Motorrad abstellt.“
    „Wer

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