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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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befindet.“

    „Das mit dem Wetterhäuschen stimmt zwar“, meinte Strehlau, „trotzdem sollten wir nicht jetzt schon Urteile abgeben. Erst mal abwarten, was die zwei uns noch alles bieten.“
    Dieser Meinung schlössen sich auch Andi und Hans-Jürgen an.
    „Vielleicht wäre Jerry anders geworden, wenn wir ihn nicht gleich so hochgejubelt hätten“, meinte der Dichter.
    Von dem tollen Sportler Jerry, in dem manche schon einen neuen Typ von Ritter sahen, war nicht viel übriggeblieben. Sein Zerwürfnis mit Ottokar dauerte an. Neuerdings fuhr er auch an Sportnachmittagen zum Zahnarzt und jedes mal brachte ihn sein Vetter Udo mit dem Feuerstuhl zurück. Von Mitmachen bei einem Schreckensteiner Streich redete er zum Glück nicht mehr. Gegen seine „Besuche“ war nichts einzuwenden, zumal sie nur Minuten dauerten.
    Die Ritterschaft schwelgte in ihrem neuen Hobby: Hausbau und Verschönerung unter Anleitung von Bauführer Böck. Durch ihn lernten sie ihre Burg von den Grundmauern bis zum Dachstuhl erst richtig kennen.
    „Mann! Haben die Felsen gestemmt und Balken rumgeschleppt“, wunderte sich Muskelprotz Dampfwalze immer wieder.
    In der fünften Woche kam es zu der angekündigten Besichtigung einer Neubaustelle. Wegen des umfangreichen Programms wurde das Mittagessen um eine Dreiviertelstunde vorverlegt. Gleich danach fuhr die gesamte Ritterschaft mit Omnibussen nach Pippling. Auch Dr. Waldmann, Rolle und Schießbude kamen mit. Jerry wollte das kurze Stück bis Dreitannen mitfahren, um dort auf den Bus nach Neustadt zu warten, aber der Rex musste sowieso in die Stadt und nahm ihn in seinem Wagen mit.
    „Gar nicht schlecht“, meinte Stefan.
    Ottokar grinste. „Da kriegt er unterwegs einiges zu hören. Ganz ruhig, aber sehr deutlich.“
    Gleich hinter Dreitannen mussten die Busse anhalten. Ein kleiner Lastwagen stand quer über der Straße und lud Abfall in die Müllkippe. „Umweltverschmutzer!“ schimpfte Fritz im ersten Bus.
    Aber Bauführer Bock wusste es besser: „Da wird nur eine Mulde aufgefüllt. Nachher kommt Erde drüber.“
    „Und die Gifte bleiben im Boden und verseuchen das Grundwasser“, murmelte Schießbude vor sich hin. Endlich konnten die Busse weiterfahren.
    „Das ist ja der Schrimpf!“ rief Stefan. Er saß auf der letzten Bank und hatte den Schreinermeister aus Wampoldsreuthe erkannt.
    „Matte Sache. Matte Sache.“
    Die Ritter waren von dem Neubau zunächst enttäuscht. Erst durch die Erläuterungen von Bauführer Böck wurde das Bauwerk allmählich interessant. Architektonisch konnte es das Mehrfamilienhaus mit der Burg nicht aufnehmen. Immerhin zeigten sich die Ritter von ausgefeilten Einzelheiten, wie Fertigbeton, der aus dem Schlauch quillt, Abflussrohre aus Kunststoff, die nur zusammengesteckt werden, Dichtungs- und Geräuschdämpfmaterial, die fixe Verlegung von Elektroleitungen unter Putz mittels einer Fräse, beeindruckt.
    Meinte Mini-Ritter Eberhard auf der Heimfahrt: „Wenn man bedenkt, dass zwischen dem Bau unserer Burg und dem Neubau 800 Jahre liegen, hat sich die Bautechnik nicht sehr toll verändert.“
    Etwas anderes hatte sich dafür um so mehr verändert, wie die Ritter nach ihrer Rückkehr feststellten. Zu jedem der Betten gehörten ein Bücherbord mit drei Schubladen für die Privatsachen. Außerdem hatte jeder Schüler einen Tisch mit einer Schublade für Schreibzeug, Notizbuch, Hefte, Zeichengeräte. Und alle diese Schubladen waren leer. Alle! Ausgeräumt am hellichten Tag. Von den wenigen, die auf der Burg zurückgeblieben waren, hatte keiner etwas bemerkt.
    Eine Riesenblamage für Schreckenstein!
    Jerry! Kombinierte Dieter sofort. „Jerry und Udo.“ Und er war nicht der einzige, dem dieser Gedanke kam.
    „Oder die Gänse von drüben“, meinte Werner.
    „Vielleicht hat Jerry Martina aufgehetzt“, mutmaßte Walter.
    „Ihr sollt keinen verdächtigen, solange wir keine Beweise haben!“ schloss Ottokar.
    „Es ist nicht mehr wie früher!“ klagte Fritz, und der kleine Kuno machte ein Faltengesicht wie ein Boxerwelpe. Eine fieberhafte Suche begann, doch weder auf dem Speicher, im Keller, im Radstall, in der Lehrergarage noch im Burgfried, in der Folterkammer oder im Schultrakt fanden sich die Sachen.
    „Komm mal mit!“ Andi fasste Stefan am Ärmel und schob ihn vorwärts zu Jerrys Zimmer im Südflügel. Als sie eintraten, rief Pummel ihnen entgegen: „Wir haben schon geschaut! Seine Schubladen sind auch leer.“
    Mücke und Andi suchten nach Spuren. Aber

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