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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Startschuss. Klaus kam prima weg. Mit Vorsprung übergab er den Stab an Andi. Leider war Andi nach Hoch- und Weitsprung und 400 m zu müde, um gegen den ausgeruhten Ebert-Mann etwas auszurichten. Bis Jerry das Holz bekam, hatte die Ebert-Staffel ihren Wechsel langst hinter sich. Doch Jerry, dem auch schon zwei Rennen in den Beinen steckten, holte unwahrscheinlich auf.
    „Jerry, Jerry!“ brüllten die Ritter.
    Dieser Jerry war wirklich eine Sensation. Nach etwa 80 m hatte er den Ebert-Mann eingeholt. Der wehrte sich verzweifelt. Doch vergeblich. Ausgangs der Kurve lag Jerry vorn. Ottokar wollte ganz sichergehen. Das hieß: beim letzten Wechsel unbedingt als erster wegkommen. Mit Blitzstart lief er los. Sehr früh, verdammt früh und hielt, ohne sich umzusehen, die rechte Hand nach hinten gestreckt.
    „Warte doch!“ keuchte Jerry, zehn Meter hinter ihm. Aber Ottokar sah und hörte nichts, er lief nur. Jerry, der sich auf seinem Streckenteil voll ausgegeben hatte, kam nicht mehr ran. An der Marke, bis zu welcher der Wechsel vollzogen sein muss, blieb er stehen, schüttelte den Kopf und rief erschöpft; „Dann eben nicht!“
    Unbeschreibliches Triumphgeheul brach los, zum erstenmal war Schreckenstein geschlagen worden. Die Stahlrohrtribüne ächzte unter der Wucht der Begeisterung. „Es ist nicht mehr wie früher“, unkte Fritz. Da drehte sich Sophie um. „Was ist denn? Wollt ihr nicht klatschen?“ fragte sie.
    „Erst bei der Siegerehrung“, antwortete Mücke. „Freuen müssen wir uns ja wohl nicht.“
    „ Wir wollen aber, dass ihr euch freut“, sagte Bettina.
    Und Esther stichelte hinterher: „Wir wollen, dass ihr vor Freude auf dem Rücken liegt.“
    „So hämisch können nur Weiber sein!“ schimpfte Mini-Ritter Eberhard. Der nächste Laut, den er von sich gab, war ein Schmerzenslaut. Eberhard lag auf dem Bauch und fasste nach seiner Schulter.
    „Das war Judo!“ erklärte Esther spitz.
    „Einen von hinten den Arm umdrehen!“ erregte sich Mücke.
    „Heimtückisch ist das! Weiter nichts.“
    „Du weißt immer alles besser!“ rief Ingrid, seine Schwester, im brandenden Beifall. Die Mannschaft der Ebert-Schule kam auf die Tribüne zu. Fanfarenstöße kündigten die Siegerehrung an; der Direktor der Franz-Joseph-Schule überreichte den Wanderpokal.
    Jetzt klatschten die Schreckensteiner.
    Bettina war noch nicht am Ende. Während die Mannschaft der Ebert-Schule mit ihrem Schlachtruf dankte, beugte sie sich vor und sagte zu Mücke: „Eines weißt du noch nicht: dass einer von euch fliegt! In den nächsten Tagen!“

Vom Raucher zum Ritter?

    Auf der Heimfahrt wurde wenig gesprochen. Die Ritter waren nicht gerade zerknirscht, aber jeder machte sich so seine Gedanken. Über den Schulkapitän vor allem. Ottokar hätte mit Jerry reden müssen! Gleich nach der Staffel. Das fanden alle. Denn nicht Jerry hatte den Sieg verpatzt, sondern Ottokar. Aber Ottokar saß in der hintersten Ecke des Omnibusses und zeigte sein Magenschmerzengesicht. Die Aussprache sollte nach dem Abendessen stattfinden. Bei der allgemeinen Kritik in der Folterkammer.
    Schließlich wurde es Sonja, die ihren Vater begleitete, zu dumm.
    „Nun lasst nicht die Köpfe hängen!“ sagte sie laut. „Mal musste das ja passieren. Und es war höchste Zeit, dass es passiert ist. Man kann nicht nur Extrawürste braten, auf einer Burg leben und dauernd gewinnen. Heute habt ihr viel mehr gewonnen. Ihr habt gezeigt, dass ihr Jungen seid, wie die andern auch. Jetzt versucht keiner mehr, euch als ,Ritter’ lächerlich zu machen. Jetzt hat die Ebert-Mannschaft den Schwarzen Peter. Was meint ihr, was die trainieren, damit sie euch nächstes mal wieder schlagen.“
    Niemand antwortete, doch dem Schmunzeln nach zu urteilen, gaben viele Sonja recht.
    Beim Aussteigen im Burghof nahm Mücke Stefan beiseite und raunte ihm zu: „Die Mädchen haben gesagt, dass einer von uns fliegt. Bohr mal bei Sonja nach. Die weiß sicher Genaueres.“
    „Mach ich.“ Stefan nickte ungerührt. Wenn Sonja ihren Vater besuchte, wurden er und Ottokar meist von Dr. Waldmann zum Tee eingeladen. Weil sie Sonja am besten kannten. Heute aber sagte der Doktor nichts. Ottokars Laune war ihm nicht entgangen, und er wollte sich als Lehrer nicht einschalten, bevor zwischen den beiden Rittern nicht alles wieder in Ordnung war. Also klopfte Stefan an seine Tür und bot sich an, Sonja später nach Rosenfels hinüberzurudern.
    „Das ist eine prima Idee!“ sagte sie. Auch der Doktor

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