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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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auf den Kopf getroffen! Sprechen Sie mit Jean, wir werden das Knäblein inzwischen wecken.“
    Die Ritter rieben sich vor Vorfreude schon die Hände. „Wie nehmen wir ihn denn?“ wollte Klaus wissen. „Als Wurst oder geschält?“
    Das bedeutete auf der Burg, in sein Bettzeug eingewickelt, oben und unten zugebunden, oder im Schlafanzug mit gefesselten Händen.
    Hans-Jürgen klatschte sich auf die Schenkel. „Jetzt ist es wieder, als hätten wir heute gewonnen!“
    Die Ritter erhoben sich. Stefan ging mit Ottokar zum Schlossherrn. Dampfwalze, Andi und Klaus wollten Beni holen, während Mücke, Dieter und Hans-Jürgen weitere Vorbereitungen trafen.
    Am Tor zum Prinzengarten drückte Stefan auf die blankgeputzte Messingklingel. Er musste ein zweites Mal drucken, bis drinnen Schritte nahten. Die Torlampe leuchtete auf, Riegel wurden zurückgeschoben und in zwei Schlössern klapperten Schlüssel. Dann endlich öffnete sich die schwere Tür um Spaltbreite.
    „Wen darf ich melden, bitte?“ fragte Jean, der eigentlich Johann hieß, in seiner allervornehmsten Tonart, bis er die beiden erkannte. „Was wollt ihr denn hier, mitten in der Nacht?“
    „Sie müssen uns helfen, Jean“, bat Ottokar. „Wir brauchen ganz dringend eine Zigarre.“
    „Ihr?“ wunderte sich der alte Diener. „Ich denke, ihr raucht nicht?“
    „So ist es“, sagte Stefan. „Und deswegen haben wir auch nur gesagt, dass wir eine brauchen.“
    Jean drehte den Kopf hin und her. „Hat das nicht bis morgen Zeit? Der Herr Graf...“
    „Was... ks... ist denn, Jean?“ tönte da Mauersäges näselnde Stimme durch den Korridor. Jean erklärte ihm, um wen und um was es sich handelte. Inzwischen hatte Mauersäge die Tür erreicht.
    „Eine... ks... Zigarre? Und so spät?“ schaltete er. „Das kann sich doch nur um einen neuen... ks... Streich handeln.“
    Ottokar und Stefan bestätigten seine Vermutung. Mauersäge war so erfreut, das Richtige erraten zu haben, dass er die beiden bat, ihm in den Salon zu folgen. Er trug einen karierten Hausrock und einen weißen Schal. Er sah in dieser Aufmachung sehr vornehm aus.
    „So, da... ks... das haben wir gleich. Was schaust du denn meinen Hausrock... ks... so an? Interessierst du dich für... ks... Schottenkaros?“
    „Sehr“, antworteten beide.
    Mauersäge strahlte: „Dann müsst ihr wissen, dass man sie... ks... eigentlich Tartans nennt. Die alten schottischen Familien haben ihre eigenen... ks... Tartans, ihre eigene Art von Karos. Daran erkennen sie... ks... einander. Das hier ist zum Beispiel ein... ks... Cameron of Erracht — eine Familie, mit der ich... ks... verwandt bin. Ja, und hier... oh, das ist... ks... eine Zigarre, eine Partagas Eminentes, ein sehr... ks... starker Tobak. Doch ihr sollt, sie haben. Und wenn ihr noch mehr über... ks... Schottland wissen wollt, dann kommt mich mal zum Tee besuchen.“

    In der Folterkammer war alles bereit: Die Streckbank schimmerte frisch entstaubt. Auf dem steinernen Richtertisch lag die teure Zigarre. Nur Dampfwalzes Gruppe mit der „Wurst“ fehlte noch. Endlich kam sie. Voraus Andi mit einer schweren Ballonflasche.
    „Unser braver Bube war natürlich nicht in seinem Bett, sondern drüben und hat gebrannt. Hier!“ Damit hievte er die Ballonflasche auf den Richtertisch. Dampfwalze kam die Treppe herunter. Er trug den gefesselten Beni wie eine eingerollte Decke über der Schulter. Hinter ihm folgte Klaus mit der Taschenlampe. Als habe er einen Sack abzuladen, kippte Dampfwalze seine Last auf die Streckbank. Da wurde sie von acht Händen, die sofort Zugriffen, zur weiteren Bearbeitung empfangen.
    „Lasst mich los!“ brüllte Beni. Er bekam keine Antwort. Wenn die Ritter einen in die Kur nahmen, der sich gegen die, Gemeinschaft stellte, waren sie äußerst wortkarg. Mücke und Klaus lösten Benis Fesseln. Dampfwalze, Andi, Ottokar und Stefan schlössen seine Hand- und Fußgelenke in die Eisenmanschetten der Streckbank. „Was soll der Quatsch?“ rief Beni und versuchte vergeblich, sich zu befreien.
    „Entspann dich erst mal“, entgegnete Ottokar. Dieter griff in die Speichen des Handrades und dreht behutsam, bis Beni flach ausgestreckt auf der Bank lag. Stefan fasste ihm in die Kniekehlen, um die Spannung zu prüfen.
    „Genug“, sagte er. Hier wurde nicht Rache geübt, Beni durfte kein Leid geschehen. Den Rittern ging es lediglich darum, ihm einen Denkzettel zu verpassen.
    „Zigarre gefällig?“ fragte Hans-Jürgen. Wie ein Oberkellner entfernte

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