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Zwei Sonnen am Himmel

Titel: Zwei Sonnen am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Bewusstsein. Dann versuchte er wiederum, unter großer Anstrengung die Augen zu öffnen. Ein Schatten verdunkelte die blendende Helligkeit; kühle Hände legten sich auf seine Stirn. Der Schleier vor seinen Augen klärte sich; der undeutliche Schatten wurde zu einem ovalen, bronzefarbenen Gesicht, in dem smaragdgrüne Augen ihn voller Besorgnis betrachteten. »Isa«, stammelte Usir. »Poseidon sei gepriesen! Du bist am Leben …«
    Er versuchte sich aufzurichten. Sein Kopf schmerzte unerträglich.
    Â»Was ist geschehen?«, stammelte er.
    Â»Du bist verletzt«, sagte Isa. »Seit einem Tag und einer Nacht liegst du schon bewusstlos.«
    Bruchstückhaft kehrte die Erinnerung zurück. Sie waren auf einem Schiff … ein schrecklicher Sturm war losgebrochen …
    Â»Wo ist mein Vater?«, fragte er.
    Â»Hier bin ich«, hörte er Atos tiefe, raue Stimme. »Beweg dich nicht.« Er sah lächelnd zu ihm herüber.
    Usir lächelte zurück. Er fühlte sich entsetzlich schwach.
    Â»Wo sind die anderen?«, fragte er.
    Jetzt lächelte auch Isa. »Sorge dich nicht«, erwiderte sie. »Wie durch ein Wunder sind wir alle gerettet.«
    Seine Stirn war blutig geschlagen und geschwollen. Xoris hatte die Wunde gereinigt und mit einem Fetzen Stoff verbunden. Er versicherte Usir, dass er bald wieder bei Kräften sein würde. Isa hob ein Gefäß an seine Lippen. Usir trank gierig das frische, klare Wasser. Er sah das Mädchen fragend an.
    Isa blinzelte verschmitzt. »Wir haben hier alles, was wir brauchen. Das Gefäß habe ich aus einer Baumrinde gefertigt. Hinter dem Hügel fließt eine Süßwasserquelle, und Tula hat einen Hasen erlegt. Wir haben sogar einige Feuersteine gefunden.«
    Usir ließ seine Blicke umherschweifen. Der Sturm hatte sie auf einen breiten Küstenstreifen geworfen. Er sah einige Palmen, die der Wind halbkreisförmig zur Erde gebogen hatte. Die gefiederten, gelblichen Kronen schleiften im Staub. Es gab auch dorniges Gebüsch und Schilf, das die Gewalt des Windes zu Boden gedrückt und zerfetzt hatte.
    Â»Dieses Land ist von der Katastrophe unberührt geblieben«, sagte Usir. »Wir müssen sehr weit von Atlantis entfernt sein.«
    Wohltuende Müdigkeit erfasste ihn. Er lehnte sich zurück in den warmen Sand. Die endlose Irrfahrt schien zu Ende. War dies das Land, das Zena in ihrer Vision gesehen hatte? Wir müssen das Gebiet erforschen, dachte er.
    Auf einmal spürte er Isas Hand auf seinem Arm. Es war eine warnende Gebärde. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete die junge Amazone wachsam und gespannt das Dickicht in einiger Entfernung von ihnen. Ihre schmalen Nasenflügel bebten. Usir spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Er richtete sich auf und suchte nach seinem Dolch. Sein Instinkt warnte ihn vor einer Gefahr. Auch die Gefährten hatten - wie auf ein geheimnisvolles Signal hin - ihre Tätigkeiten am Strand unterbrochen. Langsam traten sie zusammen und starrten auf das Gestrüpp, das sich nicht weitab von ihnen bewegte.
    Das Warten dauerte nur einige Atemzüge lang. Dann teilten sich die Büsche und eine Anzahl Männer drang lautlos aus den bläulichen Schatten. Sie waren hoch gewachsen und kräftig gebaut und trugen nur ein grob gegerbtes Fell um die Hüften. Unter der dunklen, glänzenden Haut spielten geschmeidige, starke Muskeln. Oberkörper, Arme und Beine bedeckte eine weiße, zinnoberrote und ockergelbe Bemalung. Doch diese Männer besaßen keine menschlichen Gesichter. Auf ihren Schultern schwankten bei jedem Schritt riesenhafte, pechschwarze Stierköpfe mit weit geschwungenen Hörnern.

22
    Im ersten Augenblick des Schreckens glaubte Usir, sein Geist wäre durch die Verletzung verwirrt. Dann wurde ihm klar, dass die Männer Masken trugen.
    Später erfuhr er sogar, wie man sie herstellte. Aus den Stierköpfen wurden nach einem geheimen Verfahren die Knochen entfernt. Dann wurde das Fell lange eingeweicht und kunstvoll gegerbt, damit es schmiegsam und glatt wurde und wie ein Helm aufgesetzt werden konnte. Er erfuhr auch, dass diese Völkerstämme »Bluttrinker« genannt wurden, weil sie das Blut wilder Stiere tranken, dem sie magische Kräfte zuschrieben.
    In drohendem Schweigen rückten die Männer näher. Ihre Waffen waren, das sah Usir zu seiner großen Erleichterung sogleich, sehr primitiv. Sie

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