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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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stieß sich vom Türrahmen ab und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sollte er eingreifen? Messingleuchter und Messer verhießen nichts Gutes, jemand könnte ernsthaft verletzt werden oder Schlimmeres. Er mochte des Kämpfens überdrüssig sein, aber er hatte vor allem genug davon, mit ansehen zu müssen, wie Männer starben.
    Bevor er indes einzugreifen vermochte, ließ ihn ein lauter Knall zusammenfahren.
    Knirsch. Eine Flasche zerbarst.
    Pling, pling, pling. Glassplitter rieselten zu Boden.
    Krachbumm. Hakennase brach ohnmächtig auf dem Tisch zusammen, Weinrinnsale sickerten aus seinen Haaren und rannen über seine Ohren.
    »Harold Symmonds, du wirst mir diesen Wein bezahlen.« Eine schlanke dunkelhaarige Frau stand über Hakennases gekrümmten Körper gebeugt, in einer Hand hielt sie den abgebrochenen Hals einer grünen Glasflasche. »Und das Tischtuch ebenfalls, du Hornochse.« Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. »Tsts, das Blut und die Weinflecken lassen sich aus dem weißen Leinen sicherlich nie wieder ganz entfernen.«
    »Und du, Laurence …« Sie wirbelte zu dem zweiten Mann herum und drohte ihm mit dem gezackten Flaschenhals. Obwohl er das Schankmädchen um einiges überragte, hob Laurence kapitulierend die Hände.
    In der Tat war es im Schankraum still geworden. Als fürchteten sämtliche Gäste um das harsche Durchgreifen dieser kleinen Person. Interessant. Für einen Mann wie Rhys, der viele Jahre lang Soldaten kommandiert hatte, sprach ein solches Verhalten Bände.
    Mit dem Flaschenhals vor Laurence herumfuchtelnd, drängte sie ihn gegen die Wand. »Euer eigener Meister hat dieses gute Stück mitgebracht, nur damit du es weißt.«
    »Diesen Kandelaber?« Er starrte auf den Messinggegenstand in seiner Faust. »Der gehört Gideon?«
    »Nein, der gehört hierher.« Sie schnappte dem verdutzten Raufbold den Kerzenleuchter weg und wog ihn in ihrer Hand. »Er stammt aus Gideons Lieferung. Erst letzte Woche brachte er zwei davon aus Plymouth mit. Die beiden Kandelaber waren äußerst kostspielig, und ich wäre dir überaus verbunden, wenn du künftig deine schmutzigen Griffel davonlassen würdest.«
    Der Kerzenhalter war augenscheinlich schwer, doch es kostete sie keine Mühe, ihn mit einer Hand auf den Kaminsockel zu heben und an seinen angestammten Platz neben den anderen zu schieben.
    »So«, sagte sie mehr zu sich selbst, offenbar zufrieden, dass die Ordnung wiederhergestellt war. Sie trat zurück, warf die Scherben der Weinflasche in den Kamin, wo sie mit einem knisternden Aufglühen in den Flammen zerbarsten.
    Der rötliche Flammenschein erhellte das Gesicht der Frau, und Rhys war es erstmalig vergönnt, sie genauer zu betrachten.
    Heilige Mutter Gottes. Sie war wunderschön.
    Und jung.
    Und … und wunderschön.
    Rhys war nie ein Meister des Wortes gewesen. Er hätte nicht exakt beschreiben können, was diese Frau an sich hatte und weswegen sie ihn faszinierte. Er wusste einzig, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte.
    Das dunkle Haar, das sie zu einem schweren Zopf geflochten hatte, unterstrich ihr blasses Gesichtsoval. Sie war schlank und hatte die Kurven an den richtigen Stellen. Um die Farbe ihrer großen schönen Augen zu bestimmen, hätte er jedoch um einiges näher bei ihr stehen müssen.
    Er wünschte sich inständig, näher bei ihr zu stehen.
    Vor allem jetzt, nachdem sie nicht mehr bewaffnet war.
    Die Hände in die wohlgeformten Hüften gestützt, schoss ihr flammender Blick in die Menge. »Es ist stets das Gleiche mit euch, jedes Mal«, schimpfte sie. Gleichwohl verbarg sich hinter ihrem scharfen Ton eine angenehm kehlig warme Stimme. »Für den Fall, dass ihr es immer noch nicht begriffen habt, diese Taverne ist die einzige, die wir in Buckleigh-in-the-Moor haben. Und ich bemühe mich nach Kräften, mir einen guten Ruf aufzubauen und das Three Hounds in eine manierliche Unterkunft für durchreisende Gäste zu verwandeln. Nun verratet mir mal, wie mir das gelingen soll, wenn ihr ausgewachsenen Hohlköpfe alle vierzehn Tage den Speiseraum verwüstet?«
    Sie funkelte ärgerlich jeden Einzelnen der anwesenden Männer an, in ihren Augen stand eine stumme Anklage. Als ihr Blick auf den von Rhys traf, fiel ihm sofort auf, dass sie etwas von ihrer selbstbewussten Haltung einbüßte. Ihre Lider begannen zu flattern. Die Dame war ganz offenkundig verblüfft. Ansonsten blieb ihre Miene unnachgiebig wie Alabastergestein, als sie hinzufügte: »Und all das im Beisein von einem Gast, ihr

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