Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
bezaubernd aus.« Er zog sie eng an sich und knabberte an ihrem Ohrläppchen. »Gott, es tut gut, dich endlich so zu nennen.«
»Es tut gut, es endlich zu hören.« Sie lächelte. Sie hatte auf diese Worte wesentlich länger gewartet als er. Seit ihrem zwölften Sommer, um genau zu sein. Jetzt lag sie hier in seinen Armen. Seine Gemahlin.
»Wann können wir aufbrechen?« Seine Zunge streifte ihre Ohrmuschel. »Ich möchte dich nach Hause bringen.«
Ein erhebender Schauer schob sich über ihren Rücken. Das Cottage hatte einstweilen nicht viel von einem Zuhause. Weder Mobiliar noch Inventar. Die Vorhänge waren noch nicht fertig genäht. Indes hatte sie sich am Nachmittag um das Wesentliche gekümmert – eine Matratze, Decken, einige Flaschen Wein und ein ordentlicher Berg Torfkohle für das Feuer. Mehr brauchten sie heute Nacht nicht.
»Bald«, sagte sie und entzog sich ihm. »Aber zuvor … möchte ich über den Gasthof reden.«
Er verbarg jedwede Verärgerung und bedachte seine Braut mit einem geduldigen Lächeln. »Über den Gasthof?«
»Während du fort warst, hatte ich ein kurzes Gespräch mit Gideon.«
Sein Lächeln verlor sich. »Oh, hattest du das?«
»Er möchte künftig ein ehrliches Leben führen, eine Familie gründen. Mit Cora.«
»Das dachte ich mir bereits.«
Sie spähte zur Theke, wo das jüngere Paar gemeinsam Getränke servierte. »Die beiden sind ein schönes Paar, nicht wahr?«
»Kann sein.« Rhys zuckte beiläufig mit den Achseln, als wollte er damit sagen, dass ein großer, starker Mann wie er keine Ahnung davon hatte, was ein schönes Paar ausmachte.
Meredith lächelte nachsichtig. Natürlich wusste er, dass es stimmte, sie mochte ihn jedoch nicht drängen, es zuzugeben. »Dann nimm mein Wort darauf. Sie sind ein schönes Paar. Mein Gefühl sagt mir, dass sie bis Weihnachten vermählt sind. Gideon will sein in deinem Keller gelagertes Schmuggelgut veräußern und den Erlös als Anzahlung für das Three Hounds verwenden.« Auf Rhys’ Stirnrunzeln hin beeilte sie sich hinzuzufügen: »Er und Cora werden es schaffen, den Gasthof zu bewirtschaften, anfangs unter meiner Aufsicht. Wir werden ihnen nach und nach Teile des Gasthofs übereignen, bis er ihnen ganz gehört. Bitte sag mir, dass du damit einverstanden bist.«
»Ich bin mit allem einverstanden, was dir lieb ist, aber …« Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. »Willst du den Gasthof tatsächlich aufgeben?«
»Nein, natürlich nicht. Ich beabsichtige, ihn mit Gewinn zu verkaufen.« Lächelnd legte sie ihre Hand auf sein Gesicht, rieb mit ihrem Daumen über seine Unterlippe. »Es ist das, was am besten für den Ort ist.«
»Was ist mit dir?«
»Du bist das, was am besten für mich ist. Wirklich, Rhys. Ich bin willens, eine Zukunft mit dir aufzubauen.«
Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, und als sie sich anschickte, ihren Mund wegzuziehen, riss er sie in seine Arme, verwandelte jenen zarten Kuss in etwas Dunkles, Leidenschaftliches. Höchst Erregendes.
»Ich bin froh, dass du dich von dem Gasthof trennst«, meinte er gedehnt. »Weil ich ein neues Projekt für dich habe.«
»Du meinst Nethermoor Hall?«
»Ja. Und ich möchte wetten, du strotzt bereits vor lauter gescheiten Ideen für dieses Vorhaben.«
Sie versagte sich ein Grinsen. Sie hatte in der Tat einiges im Sinn.
»Ich wusste es. Du bist die einfallsreichste Frau in ganz England.« Er hob seinen Blick, und ein Laut der Erheiterung entwich seinem Brustkorb. »Niemals werde ich jene erste Nacht vergessen, als ich da in der Tür stand«, er deutete mit einer Bewegung seines Kopfes zum Eingang, »und Zeuge wurde, wie du Harold Symmonds eine Flasche Rotwein über den Schädel zogst.«
Bei der Erinnerung daran musste sie lachen. »Er stürzte wie ein Stein zu Boden, nicht wahr?«
»Ich stürzte um einiges schmerzhafter. In jenem Augenblick wurde mir bewusst, dass du die Einzige für mich bist.« Er nahm ihre Hand von seinem Gesicht, küsste ihre Handfläche, ehe er sie flach auf seine Brust presste. »Ich muss dir sicherlich nicht erzählen, dass ich in meinem Leben eine Vielzahl unangeneh mer Dinge gesehen habe. Etliche Wunden erlitt und Schmerzen im Überfluss zu erdulden hatte. Dennoch hat dieses Herz nie aufgehört zu schlagen. Fühlst du es in diesem Moment?«
»Ja.« Sein Herz klopfte gegen ihre Handfläche. Ruhig und kraftvoll wie ehedem.
»Prügeleien, Schlachten, Kämpfe. Einerlei, wie aussichtslos die Lage, ganz gleich, wie tief meine Seele
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