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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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immer noch hinter dem Tresen.
    Obwohl sein Pferd ungeduldig mit den Hufen scharrte, verharrte Rhys regungslos und betrachtete das Gasthaus. Schließlich riss er sich davon los und lenkte seinen Blick weiter geradeaus. Nebel bedeckte das Dorf wie ein weicher Mantel aus Watte, verhüllte die ausgezackten Felstürme, die hoch droben auf der steilen Anhöhe aufragten. Ohne ihren bedrohlichen Schatten wirkte das Dorf Buckleigh-in-the-Moor – dieser verhasste Ort, vor dem er fortgelaufen war, solange er denken konnte – beinahe … anheimelnd. Charmant. Einladend.
    Angesichts der törichten Umschreibung hätte Rhys beinahe laut aufgelacht.
    Dieser Ort war nicht einladend. Man würde ihn hier nicht willkommen heißen.
    Kaum hatte sich dieser Gedanke in seinem Kopf geformt, schwang die Eingangstür des Wirtshauses auf, und ein Schwall Wärme und Licht ergoss sich auf das Pflaster. Die Wogen des Gelächters, die er vorhin undeutlich vernommen hatte, schwollen zu aufgeregtem Gebrüll an, das von dem Klirren zerbrechender Gläser unterbrochen wurde.
    »Du gottverdammter Hurensohn!«
    Aha, nun das war die Art von Empfang, die er erwartet hatte. Dennoch war gewiss nicht er gemeint, überlegte er, es sei denn, der alte Aberglaube entsprach der Wahrheit und irgendeine Hexe hätte seine Ankunft geweissagt. Nein, hier erkannte ihn gewiss niemand mehr – er war gerade einmal siebzehn gewesen, als er das Dorf verließ.
    Von seiner Neugierde, dem Geruch von frisch gezapftem Bier und wärmendem Kaminrauch getrieben, näherte er sich der Taverne und blieb im Schatten der offenen Tür stehen.
    Die Schankstube war klein und entsprach Rhys’ Erinnerung. Gerade groß genug für ein paar Tische, einen kurzen Tresen, bunt zusammengewürfelte Stühle und Schemel. Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt.
    »Ja, weiter so! Schlag zu!«
    Zwei massige Stiernacken fixierten einander inmitten des Raums, umkreisten einander keifend und fluchend, während die Zuschauer eilig Tische und Stühle wegrückten. Der größere der beiden Heißsporne holte zu einem ungelenken Schwinger aus, der ins Leere ging. Taumelnd von der Wucht des Schlages landete er in den Armen eines verblüfften Zuschauers. Sein Gegner schlug zurück. Innerhalb von Sekunden brach eine rasende Rauferei los.
    Rhys, der unbemerkt im Schatten der Tür stand, verlagerte sein Gewicht. Es juckte ihm in den Fingern mitzumischen. Als junger Mann hätte er sich mitten ins ärgste Getümmel gestürzt und seine Fäuste sprechen lassen, um seinen rasenden Puls zu spüren, zerbrochenes Glas, das seine Haut schlitzte, und den Geschmack von Blut im Mund. Das erregend aufpeitschende Gefühl, am Leben zu sein.
    Indes war er nicht mehr der junge Mann von einst. Im Krieg hatte er genug gekämpft und gelitten. Er hatte sein Pulver verschossen.
    Nach ein, zwei Minuten kehrte wieder Ruhe ein. Die beiden Kontrahenten fixierten einander erneut, kurzatmig und sichtlich kampfeslustig. Sie umkreisten einander hämisch grinsend, als wäre eine Prügelei ihre bevorzugte Wochenendbelustigung. Vermutlich war es auch so. Das Leben im Hochmoor hatte schließlich außer Saufen und Raufen wenig an Vergnügungen zu bieten.
    Während er ihre Gesichter betrachtete, überlegte Rhys, ob die beiden Brüder sein könnten. Oder vielleicht Cousins. Der Größere hatte weiche Züge, der Kleinere eine Hakennase. Aber ihre Augen waren von einem ähnlich verwaschenen Blau, beide trugen einen Gesichtsausdruck willfähriger Einfalt zur Schau.
    Der Kleinere schnappte sich einen niedrigen Schemel und provozierte seinen Gegner damit, gleichsam als reizte er einen wilden Stier. Der »Stier« griff an. Er schleuderte seine Faust über den Hocker, doch seine Arme waren zu kurz. Um dem abzuhelfen, schnappte er sich einen Kerzenleuchter aus Messing vom Kaminsims und schwang ihn durch die Luft, worauf alle im Raum verstummten.
    Rums.
    Hakennase warf den Schemel beiseite, der splitternd gegen den Kamin prallte. Das lenkte den Stier einstweilen ab, worauf Hakennase sich blitzgeschwind unter einen eingedeckten Tisch duckte. Halb geleerte Teller und Brotkanten verteilten sich auf dem weißen Leinentischtuch.
    Rhys runzelte die Stirn. Seit wann machte sich Old Maddox die Mühe, Tischdecken aufzulegen?
    Er ließ den Gedanken abrupt fallen, als Hakennase unter dem Leinensaum hervortauchte und ein Messer schwang.
    »Ich werd dir helfen, mit einem Kerzenständer auf mich loszugehen, du Hurensohn«, schnaubte er.
    Die Gäste erstarrten. Rhys

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