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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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es mir schon vor drei Jahren gesagt — aber wer hat sich damals am meisten die Beine ausgerissen, du oder ich?«
    »Du natürlich. Ich hab’s doch nur getan, weil man sie sich ja nicht einfach selber überlassen konnte.«
    »Eben.« Ich gebe ihr einen Kuß und öffne die Tür zum Arbeitszimmer.

3

    Marc sieht wieder sehr sorgenvoll aus und rührt mich, wie jedesmal, wenn ich ihn treffe, denn mit seinem verwuzelten schwarzen Haar und der dicken Brille erinnert er mich an den einzigen Freund meines Lebens, Mäxchen, den die Erde deckt, seit über dreißig Jahren schon. Eine unglückliche Liebesgeschichte drückte ihm den Revolver in die Hand.
    »Ich sehe, ich störe Sie, Colonel«, sagt Marc. (Den >Colonel< hat er von den Mädels übernommen, aber er siezt mich, obwohl ich ihn duze und auch ihm das Du angeboten habe. Ich nehme es ihm nicht übel, denn ich weiß, daß dieses >Sie< nur verklemmte Schüchternheit ist.)
    Er schmeißt sich in den Sessel, streckt die Beine von sich und polkt gedankenverloren an seiner Lippe.
    Ich knurre statt einer Antwort und sortiere mein Manuskript, wobei ich ihn aus den Augenwinkeln beobachte. Unwillkürlich vergleiche ich ihn mit Margots Freund Buddy. Der läßt sich nicht die Butter vom Brot nehmen, nicht mal von Margot, obwohl ich weiß, wie tief er sie von frühester Jugend an liebt. Hat sich während eben dieser Jugend mit einem Stall voll Brüdern und Schwestern herumbalgen müssen, und das hat ihm die schützende Härte verliehen.
    Dieser hier aber, Marc, ist etwas ganz anderes. Einziger Sohn einer reichen, verwitweten und diktatorischen Mutter, vergöttert und verwöhnt, Treibhauspflanze. Und doch nicht nur. Es wäre ungerecht, ihn damit abzutun.
    Jetzt stößt er mit einer seiner merkwürdig vogelähnlichen Bewegungen den Oberkörper nach vorn: »Wissen Sie, warum ich komme?«
    »Ich bin kein Gedankenleser.«
    »Dann will ich es Ihnen sagen, Colonel (meinen Spitznamen spricht er so, als spucke er die einzelnen Silben aus), weil ich es nicht mehr hören kann: Der Colonel hat gesagt! und: Wenn das der Colonel wüßte —. Es kotzt mich an, Colonel, und da bin ich denn gekommen, damit Sie es wissen, aus meinem eigenen Mund: Ja, ich schlafe mit einer anderen Frau, weil — weil — es geht einfach nicht anders. Was sagen Sie nun?«
    »Ich sage: ‘runter von dem Pferd, mein Junge. Es schickt sich einfach nicht, so hoch zu Roß in die Bibliothek eines friedlichen älteren Herrn geritten zu kommen.«
    Er stutzt, wiederholt mechanisch: »‘runter von dem...« Dann versucht er zu lachen und schafft es, einen Moment wieder wie er selbst auszusehen. Eine Sekunde später ist sein Lachen zu einem jammervollen Grinsen zerflossen: »Soo schlimm bin ich nun auch wieder nicht!« (Pause) »Sagten Sie was?«
    »Nein.«
    »Immerhin glaube ich doch einigermaßen bewiesen zu haben... Schauen Sie, Colonel (diesmal spuckt er die Silben nicht), ich meine, was war ich denn, bevor ich Susanne traf: ein Muttersöhnchen im goldenen Käfig, dem zu gegebener Zeit sogar die Frau von Mamachen ausgesucht werden würde. Ganz zu schweigen vom Beruf: Du brauchst keinem nachzulaufen, das ist mein Stolz. Ich habe schon mit X und Y gesprochen. Sie werden dir Aufträge besorgen, das ist das mindeste, was sie für das viele Geld tun können, das sie an mir verdient haben!«
    »Sie hat es sicher gut gemeint, deine Mutter.«
    »Ja — ja, ja! Alle meinen es so schrecklich gut. Futternäpfchen schon gefüllt, frisches Wässerchen, und nun besorgen wir dir noch ein nettes Frauchen. Der Mensch als Wellensittich!« Er springt so plötzlich auf, daß ich zusammenfahre: »Aber ich habe es mir selber ausgesucht — das liebe Weibchen. Sie wissen ja, was für Kämpfe es Susannes wegen gab. Zunächst war Susanne für meine Mutter nichts anderes als ein raffiniertes Frauenzimmer, das hinter meinem Geld her war. Tochter eines Waschmaschinen-Vertreters — pah! Bis ich ihr klarmachte, daß ein Vertreter ein Mensch sei, der sich sein bißchen Geld selber und ehrlich verdienen müsse und deshalb weit über mir stehe — und über ihr. Was wir denn bei Licht besehen seien: Parasiten, Nutznießer eines blinden Zufalls, nämlich daß Papa sehr viel Geld, aber nicht immer ganz ehrlich verdient habe.«
    »Wie reagierte die Mama?«
    »Erst haute sie mir eine ‘runter, und dann schmiß sie die zwanzig Kilo schwere Bronzebüste von Papa in den Kristallspiegel. Eine erstklassige sportliche Leistung, wie Sie zugeben

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