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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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größte Versuchung sei — aber leider die Frau meines Freundes.«
    »Und sie?«
    »Sie brachte das Kunststück fertig, mich nicht zu hassen, sondern mir eine gute Freundin zu bleiben.«
    Sein Blick wird verächtlich: »Zwei Edelmenschen also.«
    »Keineswegs, my boy, sie konnte schließlich nichts anderes, als gute Miene zur Enttäuschung zu machen, und mir tat’s hinterher leid.«
    Er ist einen Augenblick verblüfft, lacht. »Und beim zweitenmal?«
    Ich seufze: »Beim zweitenmal kam gerade eine Tante zu Besuch. Gott sei Dank hatte die Wohnung einen Hinterausgang. Damit ist die Fragestunde beendet, und hör auf mit deinem hysterischen Gewieher! Wie ist Susanne nach diesem Besuch bei deinem Vamp?«
    »Besänftigt, aber noch argwöhnisch.«
    »Wie lange dauert der Bau noch?«
    »Drei Monate.«
    »Und dann hängst du sie ab?«
    Sein Zögern dauert nur einen Sekundenbruchteil, aber es entgeht mir nicht: »Natürlich hänge ich sie dann ab.«
    »Hm. Sag mal, Marc — da wir schon mal unter uns Männern sprechen, wie sah es eigentlich mit deinem erotischen Vorleben aus?«
    Er errötet: »Nun — normal.«
    »Das hoffe ich. Aber — hattest du längere Verhältnisse oder kürzere?«
    »Ja — das kann man eigentlich nicht sagen —, es war da mal eine kurze Sache mit der Zofe von Mama, aber sie hat es gleich gemerkt, die Mama, und hat das arme Mädel ‘rausgeschmissen. Ich hab’ mich aber trotzdem immer noch um sie gekümmert, bis sie sich verheiratet hat. Ja — und dann —, dann hatte ich mal so ‘n paar Mädels von der Straße...«
    »Mit anderen Worten, du bist als ziemliches Greenhorn in die Ehe gegangen. Und jetzt fängst du bei Kollers lustiger Witwe an, das zu lernen, was du vorher gelernt hättest, wenn du nicht so ein verdammtes Muttersöhnchen gewesen wärst!«
    Er hebt den Kopf, und in seinen Augen glitzert Aufruhr: »Sind Sie nicht ‘n bißchen hart, Colonel? Habe ich nicht bewiesen...«
    »Du hast bisher gar nichts bewiesen, sondern nur das getan, was für einen jungen Mann selbstverständlich ist, der seine junge Frau liebt. Daß du ihrer wert bist, wirst du erst beweisen müssen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Damit meine ich, daß nach drei Monaten die Krise kommen wird, wenn du nämlich versuchen mußt, dich von Stefanie loszureißen.«
    »Sie meinen, daß sie dann gemein wird! Das würde sie auf keinen Fall, sie...«
    »Ich rede gar nicht von deiner Stefanie, sondern von dir, mein Junge. Du wirst viel weniger mit ihr zu tun haben als mit dir. Sie wird sich einen anderen Architekten suchen, der ihr die Terrasse umbaut. Aber du, mein Lieber, du wirst beweisen müssen, daß du ein Mann bist. Ich weiß, daß es verdammt schwer für dich sein wird. Mach dir darüber keine Illusionen! So ein Unterricht, mein Junge, der bindet, der sitzt im Blut wie ein Fieber. So was ist wie Krebs, der seine Metastasen von unterhalb der Gürtellinie bis ins Gehirn und Herz schickt. Das mußt du ‘rausreißen — mit Stumpf und Stiel!«
    Ich schweige und trete ans Fenster. Noch einmal hole ich tief Atem: »Es ist dir klar, mein Junge, daß wir bisher ziemlich um den heißen Brei herumgegangen sind.«
    Er blickt auf, argwöhnisch und böse: »Sind wir das?«
    »Das sind wir. Weißt du überhaupt, was es bedeutet, daß dir da ein junges Weib in die Hand gelegt wurde, mit Leib und Leben? Weißt du überhaupt, was das ist?«
    »Ja, ein reizendes, aber primitives Geschöpf, das mich für seine Brut und Sicherheit braucht. Wenn ein bißchen Spaß dabei ist, schadet’s nicht. Ich muß aufpassen, daß ich nicht zweckentfremdet werde. Sie sehen aus, als wollten Sie mir jetzt einen Kinnhaken geben — genieren Sie sich nicht, Sie sind stärker und können boxen, wie ich weiß.«
    »Ich boxe nicht mit Jammerlappen.«
    »Und warum Jammerlappen, wenn ich fragen darf?«
    »Du darfst. Weil du alles, was du anstellst, immer nur aus Angst tust. Du hast aus Angst vor deiner Mutter geheiratet und dieses Verhältnis angefangen, aus Angst, dich an Susanne zu verlieren. Und jetzt hast du so nebenbei die Reize einer verfeinerten Erotik entdeckt und glaubst, du könntest auf der Butterbrotseite einfach weiterschlittern. Zum Schluß bleibt dir immer noch die rührende Heimkehr zur unentwegt weiterliebenden Gattin. Aber glaub mir eins, derartige schamlose Rechnungen gehen nie ganz glatt auf. Hast du mal daran gedacht, wie die Nächte deiner Frau aussehen, deiner entzückenden, loyalen Frau, deren erster und einziger Mann du bist? Wie sie in

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