Zwergensturm
Kampfes. Auch Lok’thodar konnte er momentan nicht erblicken. Stattdessen sammelte der Zwerg ein paar Leute um sich herum, und zusammen stürzten sie sich auf eine Gruppe von Orks, die vom plötzlichen Eingreifen der Feen sichtlich aus der Bahn geworfen worden waren.
In einigen Orkgesichtern war Panik zu erkennen ob des Blutbades, das die Feen anrichteten. Gerade erkannte Duram, dass sich ein paar Dutzend der fliegenden, handflächengroßen Wesen auf einen Oger stürzten. Der versuchte verzweifelt, die Feen aus der Luft zu schlagen, doch war sein großer, unflexibler Arm viel zu träge, um eines der flinken Wesen zu erwischen. Stattdessen landete eine Fee auf der Faust des Ogers und schnitt ihm blitzschnell das Fleisch von den Fingern. Der Oger schrie auf und führte seine Hand vor das Gesicht. Als er die Knochen sah, öffnete er den Mund und schrie noch lauter. Einige andere Feen waren auf seinen Wangen und drum herum gelandet und schnitten die Mundwinkel des Ungeheuers auf. Es war ein entsetzlicher Anblick; immer mehr Knochen kamen unter dem abgeschnittenen Fleisch zum Vorschein, und das Blut schien dem mächtigen Wesen aus dem Mund zu laufen. Durch die Schnitte im Gesicht konnte der den Mund nicht mehr verschließen, was ihm ein unheimliches, unwirkliches Grinsen in die schmerzverzerrte, monsterhafte Fratze brannte. Der Anblick erschreckte Orks und Oger, aber auch die verbündeten Streitkräfte der Lebenden selbst.
Eine kleine Gruppe Feen hatte den oberen Brustkorb des Ogers inzwischen freigelegt und machte sich an die inneren Organe, aus denen Momente später das Blut spritzte. „Bei den Göttern, die größten Monster der Welt fallen unter den Schneiden der kleinsten Lebewesen der Welt“, dachte Duram. Er wandte den Blick vom zusammenbrechenden Oger ab und wies seine Gruppe zum Angriff.
Mit acht, neun anderen Zwergen und zwei Dunkelelfen drangen sie in eine Gruppe aus knapp zwanzig Orks ein. Einige davon litten jedoch auch bereits am Feenbesuch. Die allgemeine Verwirrung gedachte Duram auszunutzen, und so holte er weit aus und schlug seine Waffe einem Ork entgegen. Der konnte zwar den Schlag parieren, doch ein anderer Zwerg kam nach und stieß seinerseits ein Schwert in die sich auftuende Deckungslücke des Orks. Duram drehte sich herum und schlug aus der Drehung heraus in die andere Flanke des Orks. Das Schwert fuhr weit in dessen Körper hinein, bevor Duram es wieder herauszog. Doch der Ork war halb gespalten und fiel.
„Vielleicht schaffen wir es doch noch “, hoffte Duram.
Brecher hatte sich bis zu Dunkeltod durchgekämpft. Auch sein Waffenbruder wies unzählige Blut- und Waffenspuren auf. Er raunte ihm zu: „Die Schlacht steht auf Messers Schneide. Ich dachte, sie wäre schon zu unseren Gunsten entschieden, aber nun sieh dir mal diesen Mist an.“ Dunkeltod nickte: „Ja, wenn wir nicht aufpassen, zerrinnt der sicher geglaubte Sieg uns zwischen den Händen.“ Brecher sah Dunkeltod listig an: „Jetzt hilft nur noch eins: Wir müssen diese Mission erledigen, koste es, was es wolle.“ Dunkeltod nickte.
Eilig sammelten sie ein paar Kämpfer um sich und flickten aus einigen Rüstungsstoffteilen der Toten eine kleine Flagge zusammen. Dann sahen sie sich um und entdeckten das Ziel. Diesen verdammten Zwerg, dem sie das ganze Problem zu verdanken hatten. Dunkeltod versteckte sein Wurfschwert griffbereit auf dem Rücken, dann machten sie sich auf den Weg zu ihm und vermieden dabei, so gut es ging, weitere Kämpfe. Auch den Feen, die überall in Gruppen umherschwirrten, wichen sie soweit möglich aus. Bald waren sie nicht mehr weit entfernt, und Duram erblickte die seltsame Gruppe. Brecher hob die Fahne empor.
Duram traute seinen Augen nicht. Mitten im Kampfgetümmel waren einige Orks auf ihn zugekommen, darunter die beiden mit den prächtigsten Rüstungen. Duram vermutete, dass es sich um Unterführer handelte, die vermutlich jetzt, da ihr Heermeister gefallen war, das Kommando innehatten. Einige weitere Orks begleiteten sie, quasi als Eskorte. Einer der beiden vermeintlichen Anführer fixierte Duram. Als sich ihre Blicke trafen, nickte der Ork und erhob seine rechte Hand in die Lüfte, die eine weiße Fahne hielt. Was, wollen die jetzt aufgeben? Das kann doch nicht sein. Einer der Zwerge um ihn herum schrie vor Schmerz und sank zu Boden. Eine Schwertklinge steckte in seiner Brust. Aber wenn es wirklich so sein sollte … Dann kann ich nicht zulassen, dass noch mehr tapfere Zwerge und Dunkelelfen
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