Zwielicht
war erleichtert. Das Protoss-Schiff war auf menschliche Lebensformen hin gescannt worden und dann als unwichtig abgetan worden. Jake sah zu, ein Lächeln auf den Lippen, wie es aus seinem Blickfeld verschwand.
Krythkal hielt geistigen Kontakt zu Selendis, während sie und ihre Begleiter flohen. Augenblicke später erklärte er ihnen mit stiller Freude: „Sie haben das Tor erreicht. Sie sind in Sicherheit."
Du hast es geschafft, Zamara. Und du hast mehr getan, als irgendjemand von dir hätte verlangen können. Und jetzt bist du mit Ulrezaj auf Shakuras. Sie werden auf ihn aufpassen. Du hast es geschafft.
Jake konnte nicht lange stehen, und Rosemary half ihm, sich auf dem steinigen Hof niederzulassen. Auch sie setzte sich und bettete seinen Kopf sanft in ihren Schoß.
Er sah zu ihr auf, fühlte sich seltsam im Frieden, obgleich er annahm, dass Folter und ein besonders unangenehmer Tod gar nicht weit entfernt waren. Denselben merkwürdig friedlichen Ausdruck entdeckte er auch auf ihren Zügen, als sie mit der Hand über sein blondes Haar strich.
„Das tut gut", sagte er.
„Gewöhn dich nur nicht dran. Ich werde dich nicht mit Trauben füttern oder so was."
Er lachte, ein gelöstes, reines, schallendes Lachen, und ihre vollen roten Lippen, die Lippen, die er längst nicht oft genug geküsst hatte, kräuselten sich.
So fand Valerian Mengsk sie kaum eine Stunde später. Der Thronerbe blieb auf der letzten Stufe stehen, begleitet von mehreren Marines mit Gewehren und einem schlanken, unauffälligen Mann in Zivilkleidung. Valerians scharfe graue Augen blickten sich um, dann hob er in einer raschen Bewegung eine Hand. Sechs der Marines eilten davon und teilten sich, um in zwei Richtungen zu gehen.
„Professor Ramsey. Rosemary. Es freut mich zu sehen, dass Sie in Sicherheit sind", sagte Valerian. Die Worte klangen ehrlich. „Sie haben mir ja eine ganz schöne Jagd geliefert. Ich -"
Während Valerian sprach, hatte der unauffällige Mann Jake gemustert. Jetzt platzte es aus ihm heraus: „Sir - sie ist nicht mehr da."
„Was?"
„Die Protoss in Professor Ramseys Kopf. Sie ist weg."
„Sie müssen Devon Starke sein", sagte Jake. „Sie haben recht. Zamara ist nicht mehr hier." Er setzte sich auf und tippte sich gegen den Schädel. „Das Einzige da drinnen sind ein sehr menschliches Gehirn und ein paar sehr schmerzhafte Tumore."
Valerians goldene Brauen zogen sich über grauen Augen zusammen, die Jake auf einmal an einen Sturm auf See erinnerten. „Was haben Sie getan?"
„Sie hätte nie in diesem Kopf sein sollen", versetzte Rosemary, stand auf und funkelte den Sohn des Kaisers an. „Die Protoss haben sie herausgeholt."
„Wo ist sie?", wollte Valerian wissen.
„Was weiß denn ich?"
Valerian fluchte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Bringt sie aufs Schiff", befahl er den verbliebenen Marines. Er richtete die Augen auf den Protoss, als sähe er ihn erst jetzt. „Ihr da... habt Ihr an diesem Ort das Sagen?"
Krythkal neigte den Kopf. „Ich bin Krythkal, der Alysaar'vah des Alys'aril."
„Ich habe Anweisung, diesen Ort für das Dominion zu beanspruchen", sagte Valerian. „Eurem Volk wird nichts geschehen, wenn Ihr keinen Widerstand leistet." Er sah sich kurz um, und Jake brauchte kein Telepath zu sein, um seine Gedanken zu lesen. Gier und Bedauern standen ihm offen ins Gesicht geschrieben. Dennoch, es war so, wie Jake es erwartet hatte. Valerian, der Wissenssucher, hatte diesen Ort -
Jake blinzelte. Hatte Valerian wirklich gerade behauptet, er sei angewiesen worden, etwas zu tun? Wer sollte ihn denn...?
Jakes Augen wurden groß.
„Es tut mir leid, dass es durch die Kämpfe beschädigt wurde. Sehr leid", fuhr Valerian fort. Seine grauen Augen trafen Jakes Blick. „Professor, Rosemary kommen Sie mit."
Jake hätte nie gedacht, dass er dem Kaiser des Dominions einmal persönlich gegenüberstehen würde. Andererseits waren in den vergangenen Monaten viele Dinge geschehen, von denen er zuvor nicht einmal geträumt hätte.
Er, Rosemary, Valerian und Starke befanden sich in Valerians privatem Quartier. Die Räumlichkeiten waren kleiner als diejenigen, in denen der Thronerbe Jake damals in einem anderen Leben, wie ihm heute schien empfangen hatte, zeichneten aber trotzdem ein Bild ihres Bewohners. An den Wänden hingen alte Waffen, von Strahlern ins rechte Licht gerückt; ein Schrank aus edlen, geschnitzten Hölzern enthielt zweifellos seltene und köstliche Alkoholika; und anstelle des Sofas,
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