Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
sein Selbstwertgefühl, sein Vertrauen in die eigene Person. ”Selbst wenn ich es ihr sage, wird sie einfach lachen, wird mich als armseliges, kleines Würstchen abstempeln, oder besteht Hoffnung?” Hoffnung, dass sie es wenigstens drauf ankommen ließe, sich mit ihm zusammen zu tun. ”Empfindet sie was für mich, hat sie wenigstens so viel Respekt vor mir, mich nicht vor versammelter Mannschaft bloß zu stellen?” Er macht nichts Geringeres als die Hölle auf Erden durch. Hat er eine Chance? Ist all die Hoffnung, all das, wovon er träumt, vergebens, letztendlich bloß Illusion?
”Du solltest langsam echt mal für dich selbst einstehen. Du unterschätzt dich. Wenn selbst so ein Sack wie Cole das bekommt, was er will, wieso sollte dir das verwehrt bleiben?” Kev liegt damit vollkommen richtig. Warumnicht? Was spricht dagegen? Doch wirklich erbauen tut Cody das nicht. ”Naja, ich bau erst mal einen. Bringt dich auf andere Gedanken.”
Auch das vermag keines Falles zu helfen. Am liebsten würde Cody ablehnen, doch es ist eh egal. Sein innerer Schweinehund sagt ihm, dass er eh jegliche Hoffnung aufgeben, sich lieber ordentlich zudröhnen und besaufen sollte, um die Fete erträglicher zu machen. Andere Gedanken. Ja, das wäre jetzt gut. Die Zeit verstreicht, es geht auf siebzehn Uhr zu. Um 6 beginnt der Anfang vom Ende. Daran besteht für Cody kein Zweifel mehr. Er würde Jennifer seine Liebe gestehen, sich blamieren und danach sein kümmerliches Leben fortsetzen. Unerträglich ist für ihn nur der Gedanke, dass Cole wieder bekommt, was er will, und sei es, ihm nur zu beweisen, dass er ein elender Schwächling ist. ”Diesmal nicht” schwört Cody sich, schon leicht benommen von dem Gras und dem Bier ”diesmal werde ich es schaffen, ich werde es ihr sagen, meine Angst überwinden.” Doch irgendwo hält er das wieder für ein leeres Versprechen sich selbst gegenüber.
”Na, dann lass uns mal los C.”
Ist er bereit? Spielt das überhaupt eine Rolle? Ein letzter Blick in Kev’s Spiegel, dann schnell raus, bevor Kevins Mutter irgendwie bemerkt, dass die beiden schon wieder high und angetrunken sind. Soweit passt alles. Man will ja keinen schlechten Eindruck erwecken.
Ab ins Auto, dort erst mal Musik an, denn den Rest des Abends wird man wieder nix Vernünftiges hören. Nine Inch Nails, We’re in this together now, wie passend, irgendwie scheint sich die ganze Welt gegen Cody verschworen zu haben. Wieder eins seiner Lieblingslieder, wieder eines, welches nichts weiter als seine Sehnsucht in einem Lied wiedergespiegelt. Da kommt keine Freude auf, selbst wenn dies eine seltene Gelegenheit ist, sowas im Radio zu hören.
”Hör mal zu Kev, irgendwie hab ich nicht wirklich Lust zu Cole zu fahren.”
”Ach Quatsch C, das wird schon alles heute, du machst dir einfach zu viele Sorgen.” Wieder ein Volltreffer. Und erneut ist es egal. Jetzt sind sie schon fast da, da kann er den Mist auch überstehen. Es gefällt ihm trotzdem nicht. Je näher sie Coles Haus kommen, desto grösser wird das Unbehagen in ihm. Immer wachsen diese negativen Gefühle über seinen Kopf hinaus. Nun sind sie da. Die unerklärliche Panik wandelt sich in pure Aufregung. ”Schaff ich es heute über meinen Schatten zu springen? Werd ich es endlich schaffen?” Zweifel über Zweifel und je mehr Cody drüber nachdenkt, je mehr er sich versucht Mut einzureden, je mehr Bier er in sich schüttet, um die Unsicherheit zu bändigen, desto geringer wird sein Vertrauen in sich selbst, nur Fassade baut er auf, er spielt sich etwas vor. Seine Gefühle schwanken hin und her. Am liebsten wäre es ihm, laut zu schreien, umzukehren, sich zu verkriechen und alles einfach zu vergessen, hinter sich zu lassen. Aber dafür ist es zu spät.
”Jetzt komm schon. Du verkrampfst zu sehr. Lass uns einfach Spaß haben.”
”Spaß…”, befürchtet Cody, ”… Spaß wird das sicherlich nicht.”
”Mensch, wenn Cole sein blödes Maul aufreißt, dann verziehen wir uns halt.”
Cody braucht nix zu sagen, Kev kann in ihm lesen, wie in einem aufgeschlagenen Buch. Klar, er kennt ihn besser, als irgendjemand anders, nur trägt Cody seine Schwäche, seine Unsicherheit offen vor sich her. Egal wie sehr er sich bemüht, alle Witze, die er reißt, alles was er tut, um sich hinter einer Maske, einem Schutzwall zu verstecken, ist nutzlos. Wenn selbst ein geistiger Tiefflieger wie Cole ihn durchschaut, wie einfach wird Jennifer dies tun? Er wäre bloß gestellt. Das wäre
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