Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
Vom Netzwerk:
Nachricht von meiner Mom, als ich in der dritten Klasse war und ein extrem schwieriger Schultag bevorstand. Ich hatte ihn im Juli wiederentdeckt und hatte ihn oft dabei. Wie eine Art Troststein– manchmal auch ein rettender Strohhalm.
    Ich wusste auswendig, was auf dem Zettel stand, hatte auch die Form jedes einzelnen Buchstaben vor Augen. Ich streckte meine Hand aus. » Das gehört mir. «
    Sie kicherten.
    » Gib ihn mir… bitte. «
    Und dann war Sarah neben mir. Sie hatte wohl etwas an meinem Tonfall bemerkt. Etwas Verzweifeltes.
    Jenny und Macie grinsten, sie hätten den Zettel nicht lesen müssen. Aber genau das taten sie– laut. Ich stand da, nur in BH und Jogginghose, und fühlte mich ungeschützter, als wenn ich nackt gewesen wäre.
    » Meine Süße « , begann Jenny zu lesen. Ihre Stimme klang noch spitzer als sonst. » Ich weiß, dass die Schule manchmal hart ist « – Macie tat als würde sie heulen– » aber du bist meine kleine, tapfere Kämpferin. Du schaffst alles, wenn du nur willst. Vergib den Kindern, die dich ärgern. Du machst es besser. Ich werde immer stolz auf dich sein. Ich liebe dich, Deine Mama. « Jenny las übertrieben dramatisch und musste am Schluss so lachen, dass sie die letzten Worte kaum noch herausbrachte.
    Sarah rannte los, um den Coach zu holen. Später überlegte ich mir, dass sie wohl wusste, was passieren würde, und deswegen floh, denn sie hasste Gewalt.
    » Gib mir den Zettel wieder « , sagte ich.
    » Ach du meine Güte « , flötete Jenny Richtung Macie und ignorierte demonstrativ meine Bitte, » glaubst du, sie war jemals so blöd, das zu glauben? «
    » Welchen Teil meinst du? « , fragte Macie und rieb sich grübelnd das Kinn. » Den, wo sie alles schaffen kann? «
    Jenny grinste. » Nein. Dass ihre Mama sie geliebt hat. « Sie wandte sich mir zu und sah mich mit kalten Augen und verkniffenen Lippen an. » Weil mir nämlich anderes zu Ohren gekommen ist. Ich habe gehört, dass sie Junction verlassen wollte. Und zwar für immer. «
    » Weit ist sie nicht gekommen « , sagte Macie hämisch.
    Ich sah schnell zur Tür. Wo zum Teufel blieb der Coach?
    » Nein, echt nicht « , stimmte Jenny ihr zu und setzte eine betont unschuldige Miene auf.
    Ich rief mir die Stimme meiner Mutter ins Gedächtnis, die beruhigenden Dinge, die sie gesagt hätte, wie: » Sie sind gemein, weil sie neidisch sind, Schätzchen. Du musst Mitleid mit ihnen haben. Ihre Mütter hätten sie richtig erziehen sollen. Verzeih ihnen. «
    Aber ich hörte nur das Blut, das in meinen Ohren rauschte. Und dann hielt Jenny den Zettel hoch und fasste ihn so, als wollte sie ihn zerreißen.
    Ich rastete aus.
    Ganz ehrlich, ich weiß nicht mehr, wie alles passiert ist. Ich weiß noch, wie ich da stand und sie anstarrte. Ich erinnere mich, dass ich einen Schritt nach vorn machte… Im nächsten Moment hatte ich den Brief meiner Mutter wieder und der Coach hielt mich mit einem Arm fest. Sarah zog mir mein Sportshirt über den Kopf und schob meine Arme, die steif vor Wut waren, in die Ärmel.
    Der Coach murmelte etwas von wegen, Mädchen würden sich nur beim Schlammketchen miteinander prügeln, und Amber sauste davon, um die Krankenschwester zu holen.
    Ich erhaschte einen Blick auf Macie und Jenny, die heulend auf dem Boden hockten und sich die Gesichter hielten. Dann wurde ich, blutend aber siegreich, aus dem Umkleideraum geschleppt.
    » Du kannst doch nicht einfach andere Leute verprügeln, Kleines « , knurrte der Coach. Er stellte mich vor der Umkleide auf die Füße, fasste mich an den Schultern und schob mich vor seine Bürotür. » Ich weiß, deine Mom… «
    Ich drehte mich blitzschnell um. In meinem Blick lag so viel Hass, dass es sogar dem umgänglichen Coach Mac die Sprache verschlug. » Gar nichts wissen Sie. «
    Jemand näherte sich, blieb aber mit einigem Abstand stehen und mischte sich nicht ein. Aber ich spürte den Blick, der erst über meinen Körper strich und dann auf meinem Gesicht ruhte. Ich wusste ohne aufzusehen, dass es Pietr war.
    Der Coach massierte sich die breite Stirn. Die unerwartete Wendung der Ereignisse forderte bestimmt einigen Hirnschmalz von ihm ab. » Kleines « , sagte er in einem Ton, den ich noch nie von ihm gehört hatte, » ich weiß, dass du es schwer hast. Und du hast recht– ich verstehe es nicht ganz. Ich habe so etwas nie durchgemacht. Trotzdem musst du dich zusammenreißen. Du kannst nicht einfach andere zusammenschlagen… « Er schüttelte den Kopf.
    Sarah kam und

Weitere Kostenlose Bücher