Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
blutgetränkter kleiner Fetzen.
    Haarnetz!
    Den Lexikonband brachte ich der alten Dame, die um ihn gebeten hatte (sie trug eine Hermelinstola, deren schwarze
Knopfaugen mich finster anstarrten). Dann ging ich einfach davon. Ich wanderte stundenlang durch die Straßen, bevor ich endlich hier im Hotel Magnolia landete. Und hier bin ich seither, gebe das Geld aus, das ich als Bibliothekar zurückgelegt habe - was unwichtig ist -, und schreibe mein Geständnis nieder, was wichtig ist. Ich …
    Eben hat mich eine von ihnen in den Knöchel gezwickt. Als wollte sie sagen: Mach schon, deine Zeit ist fast abgelaufen. An meiner Socke ist ein kleiner Blutfleck zu sehen. Er stört mich nicht, nicht im Geringsten. Ich habe in meiner Zeit mehr Blut gesehen; im Jahr 1922 war ein ganzes Zimmer voll davon.
    Und jetzt glaube ich zu hören … ist das nur meine Einbildung?
    Nein.
    Jemand ist zu Besuch gekommen.
    Ich habe das Rohr verstopft, aber die Ratten sind trotzdem entkommen. Ich habe den Brunnen zugeschüttet, aber auch sie hat einen Weg nach draußen gefunden. Und diesmal glaube ich nicht, dass sie allein sein wird. Ich glaube, ich höre zwei Paar Füße schlurfen, nicht nur eines. Oder …
    Drei? Sind es drei? Ist auch das Mädchen, das in einer besseren Welt meine Schwiegertochter geworden wäre, mit dabei?
    Ich glaube schon. Drei Leichname, die den Flur entlangschlurfen, ihre Gesichter (was davon übrig ist) durch Rattenbisse entstellt. Arlette außerdem mit verschobener unterer Gesichtshälfte … durch den Tritt einer verendenden Kuh.
    Ein weiterer Biss in den Knöchel.
    Und noch einer!
    Wie die Direktion sich …
    Aua! Wieder einer. Aber sie sollen mich nicht bekommen. Auch meine Besucher nicht, obwohl ich sehen kann,
wie der Türknopf gedreht wird, und sie auch riechen kann, weil das noch an ihren Knochen haftende Fleisch den Gestank von geschlachteten …
    geschlacht
    Die Pistole
    Gott, wo ist die
    aufhören
    O SIE SOLLEN AUHÖREN, MICH ZU BEI

    BIBLIOTHEKAR VERÜBT SELBSTMORD IN HIESIGEM HOTEL
    Bizarre Szene empfängt Sicherheitsmann
     
    Die Leiche von Wilfried Leland James, einem Bibliothekar der öffentlichen Stadtbücherei Omaha, wurde am Sonntag in einem hiesigen Hotel aufgefunden, nachdem das Personal erfolglos versucht hatte, Verbindung mit ihm aufzunehmen. Der Gast in einem benachbarten Zimmer hatte über einen Geruch wie von »verfaultem Fleisch« geklagt, und ein Zimmermädchen hatte gemeldet, es habe am späten Freitagmittag »gedämpftes Schreien oder Weinen wie von einem Mann, der starke Schmerzen leidet«, gehört.
    Als nach mehrmaligem Klopfen keine Antwort kam, benutzte der Chef des Sicherheitsdiensts des Hotels seinen Generalschlüssel und entdeckte den am Schreibtisch in seinem Zimmer zusammengesackten Mr. James. »Ich habe eine Pistole gesehen und angenommen, er habe sich erschossen«, sagte der Sicherheitsmann, »aber niemand hatte einen Schuss gemeldet, und es roch nicht nach Pulverdampf. Als ich die Waffe überprüft habe, hat sie sich als kaum funktionsfähige Kaliber.25 erwiesen, die noch dazu ungeladen war.
    Inzwischen war mir natürlich das viele Blut aufgefallen. Ich hatte nie etwas Vergleichbares gesehen und möchte es nicht noch mal sehen. Er hatte sich überall gebissen - in Arme, Beine, Knöchel, sogar in die Zehen. Und das war noch nicht alles. Er war offenbar damit beschäftigt gewesen, irgendetwas niederzuschreiben, aber dann hat er auch das Papier zerkaut. Es war über den ganzen Fußboden verteilt. Es hat wie Papier ausgesehen, das Ratten zerkauen, um damit ihre Nester auszupolstern. Zuletzt hat er sich die Pulsadern aufgebissen. Ich glaube, dass er daran verblutet ist. Jedenfalls kann er nicht mehr ganz richtig im Kopf gewesen sein.«
    Über Mr. James ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur wenig bekannt. Ronald Quarles, Leiter der öffentlichen Stadtbücherei Omaha, hat Mr. James Ende 1926 eingestellt. »Er war offenbar vom Pech verfolgt und durch den Verlust einer Hand behindert, aber er besaß ein gutes Bücherwissen und hatte erstklassige Referenzen«, sagte Quarles. »Er war kollegial, aber distanziert. Meines Wissens hat er in einer Fabrik gearbeitet, bevor er sich bei uns beworben hat, und er hat Leuten erzählt, bevor er die Hand verloren habe, habe ihm eine kleine Farm in der Hemingford County gehört.«
    Der World-Herald nimmt Anteil am Schicksal des unglücklichen Mr. James und bittet um Informationen von Lesern, die ihn vielleicht gekannt haben. Bis die Angehörigen nähere

Weitere Kostenlose Bücher