Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
Vom Netzwerk:
ablaufen, Charlie. Oder du gehst alleine zu deiner Schwester. Wie du willst. Glaubst du vielleicht, es macht mir was aus, wenn ich auf ihre trockene Truthahnbrust und die überbackenen Spaghetti verzichten muss? Und überhaupt, wer zum Teufel macht schon überbackene Spaghetti an Thanksgiving? Ach ja, genau: diejenigen, die keinen Kartoffelbrei servieren.“
    Ich blieb im Eingangsbereich stehen. Eigentlich wollte ich sie nicht belauschen, aber ich hatte auch keine Lust, in die Küche zu gehen, nachdem ich gehört hatte, dass sie sich stritten. Oder besser gesagt: dass Meredith sich stritt. Charlie war wie immer die Freundlichkeit und Sanftheit in Person. Ich hörte ihn etwas sagen, konnte aber die Worte nicht verstehen.
    Wieder wurde ein Oberschrank geöffnet und geschlossen. Mit Wucht. „Sie lebt mit uns zusammen. Du hast dem zugestimmt, und soweit ich es mitbekommen habe, hast du auch gehörigen Spaß daran. Sie gehört zu uns, Charlie. Also was? Weil du es deiner Familie nicht erzählen magst, willst du Tesla sagen, dass sie allein zu Hause bleibt? Was für ein Schwachsinn.“
    Das Herz wurde mir schwer. Ich wollte nicht, dass Meredith und Charlie sich wegen mir stritten. Ja, es war kompliziert, ein Drittel einer Beziehung zu sein statt eine Hälfte. Es machte es immer schwierig, wenn wir irgendwo hinfuhren, weil einer immer auf dem Rücksitz Platz nehmen musste. Ich konnte mir vorstellen, was für einen Aufruhr es auslösen würde, wenn sie mich bei Charlies Schwester als etwas anderes als eine Mitbewohnerin vorstellen würden. Und ich wohnte ja erst seit ein paar Tagen hier. Schwer vorstellbar, dass Charlies Familie überhaupt wusste, dass er eine Mitbewohnerin hatte.
    Ehrlich gesagt, wäre es für mich in Ordnung, zu Hause zu bleiben. Ich wollte nicht über Thanksgiving Charlies Schwester besuchen. Ich musste am Freitag drauf arbeiten - zu meiner Mutter nach Kalifornien zu fahren, war also keine Option, selbst wenn ich den weiten Weg hätte auf mich nehmen wollen, um sie zu sehen. Was ich nicht wollte. Vermutlich würde ich Cap dazu bringen, etwas für uns zu kochen, da Lynds mit ihrer Familie wegfahren wollte und er den ganzen Tag daheim war und alte Filme schaute.
    Ich war bisher erst einmal zu Vics Haus gefahren, um meine Sachen zu holen und mich von den Kindern zu verabschieden. Simone hatte sich geweigert, mit mir zu sprechen. Max schien es noch nicht zu verstehen. Und auch, wenn Elaine keinen Einspruch gegen meinen Auszug erhoben hatte, sagte sie doch, ich könnte gern mit ihnen zu ihrer Mutter fahren. Als ich sie fragte, was Vic von der Idee hielt, entgegnete sie nur: „Die Kinder und ich fänden es schön, wenn du dabei wärst.“ Ich glaubte ihr, aber ich wollte trotzdem Thanksgiving nicht bei ihrer Mutter verbringen.
    „Du kannst doch nicht erwarten, dass ich ihnen die Wahrheit sage.“ Charlie klang so vernünftig. Das tat er immer. „ Du bist meine Frau. Ich sollte nicht daneben noch eine Freundin haben.“
    Noch mehr Klirren und Türenschlagen. „Es gibt Neuigkeiten: Du hast eine.“
    „Aber es fühlt sich merkwürdig an, meine Schwester zu fragen, ob ich eine Fremde mit zum Thanksgiving-Dinner mitbringen kann.“
    „Sie ist keine Fremde. Sie ist Tesla. Vielleicht fällt dir das ja das wieder ein, wenn du dein Gesicht das nächste Mal in ihre Muschi steckst.“
    Selbst ich zuckte dabei zusammen. Und doch hörte ich Charlie lachen. Ich vermutete, es war Zeit, aufzutauchen. Deshalb machte ich so viel Lärm, dass sich beide umdrehen mussten. Merkwürdigerweise war es Meredith, die aussah, als hätte ich sie bei etwas ertappt.
    „Hallo Schatz, komm her“, bat mich Charlie, und ich ging gerne zu ihm. Er legte einen Arm um mich und dann den anderen um die widerstrebende Meredith, die seine Umarmung nur für ein, zwei Sekunden zuließ, bevor sie sich wieder losmachte und die Spülmaschine fertig ausräumte.
    „Ich kann mich mit meinem Bruder verabreden“, sagte ich, bevor Charlie zu einer peinlichen Erklärung ansetzen konnte, warum er mich nicht zum Truthahn-Dinner bei seiner Familie einladen würde. „Wirklich, Charlie. Alles bestens.“
    „Gar nichts ist bestens“, warf Meredith über die Schulter ein.
    „Wenn Tesla Thanksgiving mit ihrer Familie verbringen will …“, begann Charlie, doch Meredith unterbrach ihn.
    „Darum geht es doch gar nicht, Charlie, und das weißt du. Es geht darum, dass du nicht zugeben willst, was hier passiert. Gott bewahre, deine Familie darf bloß nicht

Weitere Kostenlose Bücher