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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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Arnold und was Hintergrund war; aber er sah doch etwas besser aus, als er gedacht hatte. Schon älter, natürlich zu alt für Elisabeth, obgleich er noch alle Haare zu haben schien und seine Figur, wenn auch rund, ganz passabel war. Er sah gütig und freundlich aus und nicht sehr klug; ein netter, zuverlässiger Ehemann, wie man ihn sich nur vorstellen konnte. Im Hintergrund war ein langgestrecktes, flaches Haus mit einem Gewächshaus; in der Mitte Arnold und ein langer, glänzender Wagen; und im Vordergrund ein überzüchteter Pudel.
    Die Party sollte in besonderen Räumen eines der vornehmsten Londoner Hotels stattfinden. Soviel hatte er Elisabeth zu erzählen gestattet. Gastgeber waren zwei Geschäftsleute, die mit ihren Frauen zu Besuch aus dem Norden gekommen waren und sich für eine Party revanchieren wollten, die in der vorigen Woche von Londoner Geschäftsleuten und ihren Frauen in einem ebenso vornehmen Hotel veranstaltet worden war. Das Menü würde wohl das übliche sein, sinnierte Oliver, und für den Kognak und die Witze würde dasselbe gelten. Der einzige Unterschied würde sein, daß Elisabeth und Arnold Chlitheroe dabei waren; dieser hatte wahrscheinlich bei früheren Gelegenheiten wenig geglänzt, würde diesmal aber in einer auf ihn zurückschimmernden Glorie erstrahlen. Oliver zweifelte nicht daran, daß Elisabeth die Frauen aller Geschäftsleute ausstechen würde. Aber eigentlich war sie ja selbst die Frau eines Geschäftsmannes. Ob sie wohl später in die Breite gehen und vollbusig werden und eine Schwäche für schöne Hüte haben würde? Nun würde sie natürlich niemals ihr Haar offen tragen. Die Frauen von Geschäftsleuten mittleren Alters hatten dafür keinen Sinn. Wahrscheinlich ließe sie es sich kurz schneiden und in Wellen dicht an den Kopf legen; aus Langeweile würde sie zu oft zum Friseur gehen, und das Haar würde bald hart und glanzlos werden.
    Um ein Uhr wachte er auf und überlegte, ob er etwas Tee trinken sollte. Obgleich er praktisch kein Invalide mehr war, verwöhnte ihn seine Mutter immer noch mit der Thermosflasche und der Milch zum Abschluß des Tages. Sie würde ihn wahrscheinlich weiter so verwöhnen, und aus dem Invaliden würde ohne merklichen Übergang langsam ein ältlicher Mann werden. Sie hatte recht mit dem trüben Wetter. Ihm war heiß und stickig, und er warf seine Decke zurück und legte das eine Bein darüber. Er hatte zuviel geraucht, weil er einen ruhelosen Tag gehabt hatte, und sein Mund war ganz trocken. Er hatte noch immer Kopfschmerzen und nun auch Rückenschmerzen, weil er sitzend über seinem Buch eingeschlafen war. Eigentlich wollte er gar keinen Tee trinken, aber es war doch immerhin eine Beschäftigung. Er drehte gerade den Deckel der Thermosflasche ab, als er einen Wagen auf der Auffahrt hörte. Wer in aller Welt konnte das sein? Manchmal bildete er sich ein, Wagen auf der Auffahrt zu hören, wenn alle im Hause schliefen. Er mußte an Heather und die Zeiten denken, in denen sie zu ihm hereingestürzt kam.
    Diesmal war es aber Elisabeth, die zu ihm kam, und sie hatte geweint. Das war zuviel. Während der ganzen neun Monate war sie fast aufreizend reserviert gewesen, man hatte sie niemals eine Träne vergießen sehen, und nun hatte sie zweimal in den letzten drei Wochen geweint, ihre Lebensgeschichte erzählt und sich mit einem Mann mit zehntausend Pfund im Jahr verlobt.
    Sie kam herein, knipste das Licht an, knallte die Tür hinter sich zu, stellte sich mit dem Rücken dagegen und sah ihn trotzig an. Sie hatte ein weißes Abendkleid an, ihr Haar wurde an der Seite von einem funkelnden Klip gehalten und fiel wie eine gelbe Narzissenblüte auf ihre Schultern, so schön, wie er sich das niemals hätte vorstellen können.
    »Wessen Wagen?« fragte er streng.
    »Mr. Peploes, Gott segne ihn. Für Ihre Familie fährt er immer gern«, sagte sie.
    »Sie sind nicht meine Familie«, sagte Oliver, »sondern Clitheroes.« Er wartete gedankenlos, bis sie ihm erzählen würde, was sie hier machte, statt sich in der Damengarderobe mit den Frauen der Geschäftsleute über Dienstmädchen zu unterhalten, während die Männer noch einen für den Weg zu sich nahmen und sich über das unterhielten, worüber sich Geschäftsleute eben unterhalten, wenn die Frauen sich einbilden, sie erzählten sich schlüpfrige Geschichten.
    Elisabeth schleuderte ihre Haare zurück. Sie fielen ihr offensichtlich noch ungewohnt in den Nacken. Trotzdem sah sie sehr hübsch aus, wenn sie auch

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