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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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mit Evie, und ich wollte mit meiner Neuigkeit deshalb noch warten. Ich werde heiraten.«
    Oliver versuchte sich einzureden, es wäre kein Schock und keine furchtbare Enttäuschung, aber er fühlte sich doch plötzlich abscheulich elend. »Wenn Sie damit meinen, daß Sie sich mit Arnold Clitheroe verlobt haben«, brach es aus ihm heraus, »so ist das keine sehr große Neuigkeit. Es stand Ihnen ja im Gesicht geschrieben, als Sie von London zurückkamen. Ich war neugierig, wann Sie es erzählen würden. Nun, dann haben Sie ja die Sicherheit, die Sie suchten, nicht wahr? Eine hübsche, kalt berechnete Sicherheit, die bedeutet, daß Sie nicht mehr zu arbeiten und nicht mehr nach Hause zu gehen brauchen, und Arnold hat eine Menge Geld und ist außerdem ein ziemlicher Stock, so daß Gemütsbewegungen nicht in Frage kommen. Der arme alte Arnold Clitheroe rechnet dabei natürlich nicht. Er liebt Sie, dieser arme Narr, mit einer demütigen Unterwürfigkeit, die keine Anforderungen an Sie stellt.«
    »Oliver, hören Sie auf!« Jetzt kam sie zu ihm herüber. »Wie können Sie so abscheulich sein? Sie drehen mir alle Worte im Munde herum und machen etwas Verächtliches aus mir. Es hört sich an, als ob Sie mich hassen, und dabei haben Sie mir vor ein paar Minuten gesagt, daß Sie in mich verliebt sind.«
    »Ach, das hat nichts zu sagen«, meinte er leichthin. »Unter diesen Umständen hätte ich mich in jedes einigermaßen vernünftige Mädchen verliebt. Patient und Krankenschwester, wissen Sie, gehört mit zu den ältesten Situationen. Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf.«
    »Oh!« rief sie und wurde glühend rot. »Ich hasse Sie! Oh, ich hasse Sie!«
    »Gut so, sehr gut!« sagte er mit jämmerlichem Spott. »Ich sehe es zur Abwechslung einmal sehr gern, wenn Sie sich gehen lassen. Machen Sie weiter, weinen Sie doch, mir ist das ganz gleich. Lassen Sie Ihr Haar herunter. Auch das würde ich sehr gern einmal sehen. Warum tragen Sie es so? Es sieht aus wie ein verdammt scheußlicher, aufgerollter gelber Schlauch.« Er schnellte seine Hand vor und zog das Band heraus, um das ihr Haar eingedreht war. Sie hob die Hände und trat zurück, aber das Band war schon heraus, und ihre kornblonden Haare fielen über Wangen und Nacken bis auf die Schultern und hüllten ihr erregtes, verweintes Gesicht ein.
    »Gott«, sagte er sanft, »wie oft habe ich das tun wollen, wenn Sie sich über mich beugten und das verdammte Dings dicht vor meinem Gesicht war und nach Heu und Äpfeln duftete.« Sie hörte nicht. Sie war halbwegs zur Tür, hinkend, weil sie einen Hausschuh verloren hatte und blind war vor Haaren und Tränen.

ZWÖLFTES KAPITEL
     
     
    N ach all den vielen Reden löste Evelyn das Problem selber und wachte am nächsten Morgen mit 38,1 Fieber auf; ihre ganze Brust war sehr schnell mit Pusteln bedeckt. Es war klar, daß sie nicht mit Masern nach Liverpool, viel weniger noch nach New York fahren konnte. Schiffsplätze waren sehr rar, und die Süße, die von England und der Rationierung genug hatte, wollte ihren Platz nicht verfallen lassen; also beschlossen Bob und sie, allein zu reisen. Es löste sich alles so einfach wie möglich. Mrs. North hatte die ganze Nacht wach gelegen, um einen Entschluß zu fassen, und fühlte sich beinahe gefoppt, als sich alles ohne ihr Zutun geregelt hatte. Gegen fünf Uhr morgens war ihr ein wunderschöner Plan gekommen, dann hatte sie zwei Schlaftabletten genommen und tief und schnarchend geschlafen und nichts davon gemerkt, daß man mit Tee und Frühstück und der Nachricht von den Masern zu ihr hereinkam, bis sie gegen Mittag aufwachte mit einem Gefühl, als ob ihr der Kopf platzen wollte, und dem Bewußtsein, etwas vergessen zu haben, an das sie sich unbedingt wieder erinnern mußte. Noch halb betäubt tappte sie nach unten, um herauszubekommen, was es nur gewesen war. Elisabeth hatte sie in Olivers Zimmer gehen hören und kam mit einer Tasse Kaffee herein. »Aber«, sagte sie, »in diesen Tabletten muß Morphium gewesen sein. Sie haben zwölf Stunden wie eine Tote geschlafen.«
    »Ich habe sie erst gegen Morgen genommen.« Mrs. North schüttelte den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen. Ihr Haar war noch eingewickelt, und Fettkrem glänzte in den Winkeln ihrer Nasenflügel und in den Kinnfalten. Ohne ihr Pincenez sah sie unangezogen aus und hatte ganz kleine Augen. »Ich habe mir allerlei überlegt. Ich habe jetzt beschlossen, was wir mit Evie machen werden, aber — habe ich schon gesagt, was

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