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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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versteckt und beobachten uns. Wahrscheinlich glauben sie, daß wir aus der Welt der Geister gekommen sind. Das jedenfalls würde ich denken, wenn ich uns ohne jede Vorwarnung kommen sähe."
    "Oh, Jondalar", klagte Ayla enttäuscht. "Ich hatte mich so darauf gefreut, bei irgendwelchen Leuten zu Gast zu sein." Sie ließ den Blick noch einmal über das Lager schweifen, dann nickte sie ergeben. "Aber du hast recht. Wenn die Leute
    uns nicht begegnen wollen, dann sollten wir verschwinden. Ich hätte zu gern die Frau mit dem Kind kennengelernt, das sein Spielzeug zurückgelassen hat, und mich mit ihr unterhalten." Sie machte sich auf den Weg zu Winnie, die unmittelbar außerhalb des Lagers graste. "Ich will nicht, daß Leute sich vor mir fürchten", sagte sie, dann drehte sie sich zu Jondalar um. "Werden wir auf dieser Reise überhaupt mit irgendjemandem ins Gespräch kommen?"
    "Was Fremde angeht, weiß ich es nicht, aber ich bin sicher, daß die Sharamudoi uns willkommen heißen werden. Vielleicht werden sie anfangs ein bißchen unruhig sein, aber sie kennen mich. Und du weißt ja, wie Leute sind. Wenn sie ihre anfängliche Angst überwunden haben, sind sie an den Tieren überaus interessiert."
    "Es tut mir leid, daß wir diese Leute geängstigt haben. Vielleicht könnten wir ihnen ein Geschenk zurücklassen, obwohl wir nicht ihre Gäste waren", sagte Ayla. Sie warf einen Blick auf ihre Packkörbe. "Etwas zu essen wäre vielleicht das richtige, ein Stück Fleisch, meine ich."
    "Ja, das ist eine gute Idee. Ich habe auch noch ein paar Feuersteinspitzen. Ich werde eine zurücklassen als Ersatz für die, die der Werkzeugmacher verdorben hat. Es ist eine gewaltige Enttäuschung, wenn man ein gutes Werkzeug verdirbt, das fast fertig ist", sagte Jondalar.
    Als er in seinen Packkorb griff, um seine lederne Werkzeugrolle herauszuholen, erinnerte Jondalar sich daran, wie er mit seinem Bruder gereist war. Sie waren vielen Leuten begegnet, die sie fast alle willkommen geheißen und ihnen oft geholfen hatten. Es hatte sogar mehrere Fälle gegeben, in denen Fremde ihnen das Leben gerettet hatten. Aber wenn die Leute sich vor ihnen fürchteten, weil sie in Gesellschaft von Tieren reisten - was würde geschehen, wenn Ayla und er Hilfe brauchen sollten?
    Sie verließen das Lager, stiegen die Sanddüne hinauf und gelangten auf das ebene Feld auf der Kuppe der langen, schmalen Insel. Als sie das Gras erreicht hatten, blieben sie stehen und blickten auf die dünne Rauchsäule hinunter, die aus dem Lager aufstieg, und auf den braunen, verschlammten Fluß, der der großen, blauen Fläche der See zustrebte. In wortloser Übereinstimmung saßen sie beide auf und ritten nach Osten, um einen letzten Blick auf das große Binnenmeer zu werfen.
    Als sie die Ostspitze der Insel erreicht hatten, befanden sie sich zwar noch zwischen den Flüssen, waren aber der See doch so nahe, daß sie erkennen konnten, wie die Wellen schäumend auf die Sandbänke rollten. Ayla blickte hinaus über das Wasser und glaubte fast den Umriß einer Halbinsel erkennen zu können. Die Höhle von Bruns Clan, der Ort, an dem sie aufgewachsen war, lag an ihrer Südspitze. Dort hatte sie ihren Sohn zur Welt gebracht, und dort hatte sie ihn zurücklassen müssen, als man sie verstieß.
    Wie groß mag er inzwischen sein? fragte sie sich. Bestimmt größer als seine Altersgenossen. Ist er kräftig? Gesund? Ist er glücklich? Ob er sich an mich erinnert? Wenn ich ihn nur noch ein einziges Mal sehen könnte, dachte sie, und dann wurde ihr klar: wenn sie jemals nach ihm suchen wollte, war dies die letzte Gelegenheit. Sie würde ihrem Clan und Durc nie wieder so nahe sein wie jetzt. Warum konnten sie nicht statt dessen nach Osten ziehen? Einen kurzen Abstecher machen, bevor sie ihre Reise fortsetzten? Wenn sie an der Nordküste der See entlangritten, würden sie die Halbinsel vermutlich in wenigen Tagen erreicht haben. Und Jondalar hatte gesagt, er wäre bereit,
     
    sie zu begleiten, wenn sie versuchen wollte, Durc zu finden.
    "Ayla, sieh dir das an! Ich habe gar nicht gewußt, daß es hier Robben gibt! Ich habe diese Tiere nicht mehr gesehen, seit ich ein kleiner Junge und mit Wilomar unterwegs war", sagte Jondalar mit einer Stimme, in der Aufregung und wehmütige Erinnerung mitschwangen. "Er hat mich und Thonolan mitgenommen, um uns das Große Wasser zu zeigen, und dann durften wir mit den Leuten, die dicht am Ende der Welt leben, in einem Boot nach Norden fahren. Hast du schon

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