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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gewesen, daß der Höhlenlöwe ihr Totem war. Der Geist des Höhlenlöwen hatte sie erwählt und gezeichnet, und deshalb würde er sie auch beschützen.
    Andere Clan-Totems wurden auf ähnliche Weise angedeutet, mit simplen Markierungen, die häufig den Gesten ihrer Zeichensprache entstammten. Aber die erste wirklich lebensechte Wiedergabe, die sie je gesehen hatte, war die grobe Skizze eines Tieres, die Jondalar als Zielscheibe auf ein Stück Leder gemacht hatte, und anfangs wußte sie sich den Gegenstand, der hier auf der Erde lag, nicht zu erklären. Doch dann wurde ihr plötzlich klar, was es war. Als Kind hatte sie nie eine Puppe gehabt, aber sie erinnerte sich an ähnliche Gegenstände, mit denen die Kinder der Mamutoi gespielt hatten, und begriff, daß es ein Kinderspielzeug war.
    Jetzt zweifelte Ayla nicht mehr daran, daß hier nur Augenblicke zuvor eine Frau mit ihrem Kind gesessen hatte. Jetzt war sie verschwunden; sie mußte in größter Hast davongelaufen sein, da sie ihr Essen im Stich gelassen und nicht einmal das Spielzeug ihres Kindes mitgenommen hatte. Was mochte sie veranlaßt haben, die Flucht zu ergreifen?
    Ayla drehte sich um und sah, wie sich Jondalar, der nach wie vor Renners Führleine in der Hand hielt, zwischen einem Haufen Feuersteinsplitter auf die Knie niedergelassen hatte und ein Stück Stein untersuchte, das ihm aufgefallen war. Er blickte auf.
    "Hier hat jemand eine sehr gute Spitze mit einem miserabel ausgeführten letzten Schlag ruiniert. Es hätte nur ein leichtes Anschlagen sein dürfen, aber der Schlag ging fehl und war viel zu heftig - fast so, als wäre der Feuersteinschläger plötzlich gestört worden. Und hier ist der Hammerstein. Er hat ihn einfach hingeworfen." Die Kerben in dem harten, ovalen Stein ließen erkennen, daß er schon lange in Gebrauch war, und der erfahrene Feuersteinschläger fand es höchst merkwürdig, daß jemand ein wertvolles Werkzeug einfach hinwarf und liegenließ.
    Ayla schaute sich um und sah auf einem Gestell zum Trocknen aufgehängte Fische und weitere, noch unausgenommene, dicht daneben auf der Erde. Einer war aufgeschlitzt, aber auf dem Boden liegengelassen worden. Es gab noch weitere Hinweise auf plötzlich unterbrochene Tätigkeiten, aber keine Spur von den Bewohnern des Lagers.
    "Jondalar, hier müssen vor ganz kurzer Zeit Leute gewesen sein, aber sie sind in größter Eile davongelaufen. Sogar das Feuer brennt noch. Wo mögen die Leute nur stecken?"
    "Ich weiß es nicht, aber du hast recht. Sie müssen es sehr eilig gehabt haben. Sie haben alles hingeworfen und sind da-vongerannt. Als ob sie - Angst gehabt hätten."
    "Aber warum?" sagte Ayla und schaute sich abermals um. "Ich sehe nichts, wovor man Angst haben müßte."
    Jondalar wollte gerade den Kopf schütteln, als er bemerkte, wie Wolf in dem verlassenen Lager herumschnüffelte, seine Nase in die Zelteingänge steckte und die Stellen erkundete, an denen etwas zurückgelassen worden war. Dann fiel sein Blick auf die falbe Stute, die in der Nähe graste und das Gestell aus Pfählen mit dem Rundboot mitschleppte, und auf den jungen dunkelbraunen Hengst, der ihm so bereitwillig gefolgt war.
    "Ich glaube, ich weiß, um was es geht", sagte er. Wolf hörte plötzlich mit seinen Erkundungen auf, richtete den Blick auf den Wald und machte sich auf den Weg hinein. "Wolf!" rief er. Das Tier blieb stehen und schaute ihn schwanzwedelnd an. "Ayla, du solltest ihn zurückrufen, sonst findet er die Bewohner dieses Lagers und jagt ihnen noch mehr Angst ein.“
    Sie pfiff, und er kam zu ihr gerannt. Sie kraulte sein Nackenfell; gleichzeitig schaute sie Jondalar stirnrunzelnd an. "Willst du damit sagen, daß wir ihnen Angst einjagen? Daß sie fortgelaufen sind, weil sie Angst vor uns haben?"
    "Erinnerst du dich an das Federgras-Lager? Daran, wie die Leute reagierten, als sie uns gesehen hatten? Stell dir vor, wie wir auf Leute wirken müssen, die uns nicht kennen. Wir reisen mit zwei Pferden und einem Wolf. Tiere reisen nicht mit Leuten, sie gehen ihnen normalerweise aus dem Wege. Selbst die Mamutoi beim Sommertreffen brauchten einige Zeit, bis sie sich an uns gewöhnt hatten, und dabei waren wir mit dem Löwen-Lager gekommen. Wenn man es genau bedenkt, war es sehr tapfer von Talut, uns bei unserer ersten Begegnung in sein
     
    Lager einzuladen, mit unseren Pferden“, sagte Jondalar.
    "Aber was sollen wir tun?"
    "Ich meine, wir sollten verschwinden. Die Bewohner dieses Lagers haben sich vermutlich im Wald

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