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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Strandkohl gehalten wurden. Die sandige Böschung rührte zu einer tiefen, gerundeten Bucht, fast einer Lagune, gesäumt von hohem, von purpurnen Rispen gekröntem Schild, in das sich Rohrkolben und Binsen mischten und viele andere wasserliebende Pflanzen. In der Bucht wuchsen Seerosen so dicht, daß das Wasser kaum zu sehen war, und auf ihnen hockten unzählige Rispen.
    Hinter der Insel floß ein breites, schlammiges Gewässer vorbei, der nördliche Arm des großen Flusses. Sie konnten sehen, wie sich nahe dem Ende der Insel ein Strom klaren Wassers in den Hauptarm ergoß, und Ayla stellte verblüfft fest, daß die beiden Gewässer, das eine durchsichtig, da andere braun vor Schlamm, nebeneinander herflossen, bis schließlich das braune Wasser die Oberhand gewann und der Hauptarm auch das klare Wasser verschlammte.
    "Schau dir das an, Jondalar", sagte Ayla und deutete auf die deutliche Trennung zwischen den beiden Wasserläufern.
    "Daran erkennst du, daß du dich am Großen Mutter Fluß befindest. Dieser Arm führt direkt in die See", sagte er. "Aber sieh dort drüben hin."
    Hinter einer Baumgruppe, ein Stück seitlich von der Bucht, stieg eine dünne Rauchsäule auf. Ayla lächelte in freudiger Erwartung, aber Jondalar hatte einige Bedenken, als sie auf den Rauch zugingen. Wenn das der Rauch einer Feuerstelle war - weshalb hatten sie dann niemanden gesehen? Die Leute mußten sie doch inzwischen bemerkt haben. Warum waren sie nicht gekommen, um sie zu begrüßen? Jondalar nahm das Seil kürzer, an dem er Renner rührte, und klopfte ihm beruhigend den Hals.
    Als sie den Umriß eines kegelförmigen Zeltes sahen, wußte Ayla, daß sie ein Lager erreicht hatten, und fragte sich, was für Leute hier leben mochten. Es könnten sogar Mamutoi sein, dachte sie, während sie Winnie bedeutete dicht bei ihr zu bleiben. Dann bemerkte sie, daß Wolf seine Angriffshaltung eingenommen hatte, und sie pfiff das Signal, das zu befolgen sie ihn gelehrt hatte. Er kam zurück und blieb an ihrer Seite, als sie in das kleine Lager hineingingen.
     

11. KAPITEL
     
    Winnie folgte Ayla, als sie auf die Feuerstelle zuging, von der nach wie vor eine dünne Rauchfahne aufstieg. Fünf Zelte waren im Halbkreis aufgestellt, und die vertieft angelegte Feuergrube befand sich vor dem mittleren. Das Feuer brannte munter - ein Zeichen dafür, daß das Lager vor ganz kurzer Zeit noch bewohnt gewesen war -, aber kein Mensch erhob Anspruch auf diesen Ort, indem er hervorkam und sie begrüßte. Ayla sah sich um, warf einen Blick in die Behausungen hinein, die offen waren, entdeckte aber niemanden.
    Der Hauptteil jeder Behausung ähnelte den konischen Zelten, die die Mamutoi in ihren Sommer-Lagern bewohnten; aber es gab auffällige Unterschiede. Während die Mammutjäger ihre Wohnfläche vergrößerten, indem sie an die eigentlichen Wohnzelte halbkreisförmige Lederzelte anbauten, bestanden die Anbauten in diesem Lager aus Ried- und Sumpfgräsern. Manche waren nur auf schlanken Pfosten ruhende, abfallende Dächer, andere waren ringsum geschlossene, runde Gebilde aus geflochtenen Schilfmatten.
    Unmittelbar vor dem Zelt neben der Feuerstelle entdeckte Ayla einen Haufen brauner Rohrkolbenwurzeln auf einer Matte aus geflochtenem Schilf. Neben der Matte standen zwei Körbe. Einer war sehr dicht geflochten und enthielt leicht schlammiges Wasser, der andere war halb voll glänzendweißer, frisch geschälter Wurzeln. Ayla trat heran und nahm eine Wurzel aus dem Korb. Sie war noch naß; sie mußte erst ganz kurz zuvor hineingelegt worden sein.
    Als sie sie zurücklegte, fiel ihr ein merkwürdiger Gegenstand auf, der auf der Erde lag. Er war aus Rohrkolbenblättern geflochten und ähnelte einem Menschen, mit zwei seitlich herausragenden Armen und zwei Beinen und einem Stück Leder, das wie ein Kittel darumgeschlungen war. Auf das Gesicht waren mit Holzkohle zwei kurze Striche gezogen worden, die Augen andeuteten, und ein weiterer für ein Lächeln. Als Haar waren Büschel aus Federgras am Kopf befestigt.
    Die Leute, bei denen Ayla aufgewachsen war, verfertigten keine Bilder, ausgenommen simple Totemzeichen wie das, das sie auf ihrem Bein trug. Als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, hatte ein Höhlenlöwe ihr tiefe Kratzer beigebracht, die auf ihrem linken Oberschenkel Narben in Form von vier geraden Strichen hinterlassen hatten. Eine ähnliche Markierung diente beim Clan zur Kennzeichnung eines Höhlenlöwen-Totems. Aus diesem Grund war Creb so sicher

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