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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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entzünden konnte, wenn man sie zwischen den Handflächen drehte, und auch als Brennmaterial leisteten sie gute Dienste.
    "Jondalar, laß uns zu dieser Insel hinüberpaddeln und ein paar Rohrkolben holen“, sagte Ayla. „Außerdem wächst dort drüben im Wasser noch eine Menge anderer wohlschmeckender Dinge, zum Beispiel die Samenkapseln und die Wurzeln der Seerosen. Auch die Wurzelstöcke von diesem Schilf hier sind nicht schlecht. Sie wachsen zwar unter Wasser, aber da wir ohnehin naß sind, können wir uns ein paar davon holen. Und alles, was wir finden, können wir im Boot zurücktransportieren."
    "Du warst doch noch nie hier. Woher weißt du, daß diese Pflanzen eßbar sind?" fragte Jondalar, während er das Boot von dem Schleppgestell losband.
    Ayla lächelte. "Nicht weit von unserer Höhle auf der Halbinsel entfernt gab es ähnliche sumpfige Stellen. Sie waren nicht so groß wie diese hier, aber auch dort war es im Sommer sehr warm, und Iza kannte die Pflanzen und wußte, wo sie zu finden waren. Von anderen hat mir Nezzie erzählt."
    "Ich glaube, du kennst alle Pflanzen, die es gibt."
    "Viele von ihnen, aber nicht alle, besonders in dieser Gegend. Ich wollte, es wäre jemand da, den ich fragen könnte. Die Frau auf der großen Insel, die flüchtete, als sie gerade beim Wurzelschälen war, hätte es wahrscheinlich gewußt. Schade, daß wir niemanden angetroffen haben", sagte Ayla.
    Sie zerrten das Boot ins Wasser und stiegen hinein. Die Strömung war schwach, in dem kleinen Gefährt aber deutlich zu spüren, und sie mußten rasch zu den Paddeln greifen, um nicht flußabwärts getrieben zu werden. Ein Stück vom Ufer und von der Stelle entfernt, wo sie beim Baden Schlamm aufgewühlt hatten, war das Wasser so klar, daß sie Schwärme von Fischen sehen konnten, die zwischen und über im Wasser wachsenden Pflanzen dahinschossen. Etliche davon waren recht groß, und Ayla dachte daran, später ein paar von ihnen zu fangen.
    Sie machten vor einem Bewuchs mit Seerosen halt, der so dicht war, daß man kaum die Oberfläche der Lagune sehen konnte. Als Ayla aus dem Boot ins Wasser glitt, hatte Jondalar Mühe, es an Ort und Stelle zu halten. Er versuchte, mit dem Paddel gegenzusteuern, aber das kleine Boot neigte dazu, sich im Kreis zu drehen, und kam erst zum Stillstand, als Ayla, die sich an ihm festhielt, Boden unter den Füßen gefunden hatte. Die Blütenstengel als Anhaltspunkte benutzend, ertastete sie die Wurzeln mit den Zehen, löste sie aus dem weichen Erdreich, und sammelte sie ein, sobald sie, von Schlammwolken umgeben, an die Oberfläche emporschwammen.
    Als Ayla sich wieder in das Boot schwang, drehte es sich abermals im Kreise, aber sobald sie paddelten, bekamen sie es wieder unter Kontrolle; dann hielten sie auf die dicht mit Schilf bewachsene Insel zu. Sobald sie nahe genug herangekommen warenstellte Ayla fest, daß es die kleinere Art von Rohrkolben war, die so dicht am Rande der Insel wuchs, zusammen mit Salweidensträuchem, von denen manche fast die Größe von Bäumen hatten.
    Sie paddelten und erzwangen sich auf der Suche nach einem Ufer oder einem Sandstrand ihren Weg durch die dichte Vegetation. Als sie das Schilf auseinanderzogen, vermochten sie keinen festen Boden darunter zu entdecken, nicht einmal eine unter Wasser liegende Sandbank, und die Durchfahrt, die sie sich erzwungen hatten, schloß sich sofort wieder hinter ihnen. Sie waren von einem Dschungel aus hohem Schilf umgeben, und Ayla befiel eine Vorahnung drohenden Unheils und Jondalar das unheimliche Gefühl, von irgendeinem unsichtbaren Wesen gefangengehalten zu werden. Über sich sahen sie Pelikane fliegen, hatten aber den verwirrenden Eindruck, als ob ihr gerader Flug eine Kurve beschriebe. Als sie zwischen den hohen Stengeln hindurch in die Richtung zurückschauten, aus der sie gekommen waren, schien das jenseitige Ufer sich langsam um sie zu drehen.
    "Ayla, wir bewegen uns! Drehen uns!" sagte Jondalar, der plötzlich begriffen hatte, daß es nicht das Land war, das sich drehte, sondern sie selbst, und daß der Fluß das Boot und die ganze Insel herumschwenkte.
    "Sehen wir zu, daß wir hier herauskommen", sagte sie und griff nach ihrem Paddel.
    Die Inseln des Deltas waren bestenfalls unbeständig und immer den Launen der Großen Mutter aller Flüsse unterworfen. Selbst diejenigen, die einen üppigen Schilfbewuchs trugen, konnten
    von unten her weggespült werden, oder der Bewuchs, der sich auf einer flachen Insel bildete, konnte so

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