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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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dicht werden, daß sich die Vegetation ins Wasser hinaus erstreckte. Im Laufe der Zeit bildeten sich auf diese Weise schwimmende Inseln, auf der sich auch zahlreiche andere Pflanzen ansiedelten. Etliche der Sümpfe verwandelten sich in große, schwimmende Landschaften, trügerisch und tückisch, weil sie den Anschein festen Landes erweckten.
    Mit Hilfe der kleinen Paddel und ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen, steuerten sie das kleine Boot wieder aus der schwimmenden Insel heraus. Doch als sie wieder am Rand des unsteten Sumpfes angekommen waren, mußten sie feststellen, daß vor ihnen kein Land lag, sondern das offene Wasser eines Sees, und der Anblick, der sich ihnen hier bot, war so grandios, daß sie den Atem anhielten. Vor dem Hintergrund dunkelgrüner Bäume hatten sich unzählige weiße Pelikane versammelt, die dicht gedrängt dastanden oder auf grasbüschelähnlichen Nestern auf schwimmendem Schilf saßen. Über ihnen flogen weitere Angehörige der riesigen Kolonie auf vielen verschiedenen Ebenen; es sah fast so aus, als wären die Nistplätze überfüllt, und als müßten sie so lange in der Luft kreisen, bis sie irgendwo einen Platz fanden.
    Die großen Vögel mit ihren langen Schnäbeln und gewaltigen Kehlsäcken, vorwiegend weiß mit einem leichten Anhauch von Rosa, und Flügeln, die von dunkelgrauen Schwungfedern gesäumt waren, versorgten Unmengen flaumiger Küken. Die Jungvögel zischten und quiekten, die Altvögel antworteten mit tiefen, heiseren Schreien, und der Lärm, den diese riesige Ansammlung hervorbrachte, war ohrenbetäubend.
    Halb im Schilf verborgen beobachteten Ayla und Jondalar fasziniert das Treiben in dieser riesigen Brutkolonie. Als sie einen tiefen, grunzenden Schrei hörten, schauten sie auf und sahen einen tieffliegenden Pelikan, der zur Landung ansetzte; seine Flügel hatten eine Spannweite von zehn Fuß. Er erreichte eine Stelle in der Mitte des Sees, klappte die Flügel zurück, ließ sich wie ein Stein fallen und prallte in einer überaus ungeschickten Landung auf das aufspritzende Wasser. Nicht
    weit von ihm entfernt flatterte ein weißer Pelikan mit ausgebreiteten Flügeln über die offene Wasserfläche und versuchte, von ihr abzuheben. Ayla begriff, weshalb die Pelikane es vorzogen, auf dem See zu nisten. Sie brauchten sehr viel Platz, um sich in die Luft erheben zu können, aber sobald sie es einmal geschafft hatten, war ihr Flug überaus anmutig.
    Jondalar faßte ihren Arm und deutete auf das seichte Wasser in der Nähe der Insel, wo mehrere der großen Vögel Brust an Brust nebeneinander herschwammen und sich langsam vorwärtsbewegten. Ayla beobachtete sie eine Weile, dann lächelte sie. Alle paar Augenblicke tauchten sämtliche Pelikane der Reihe wie auf Kommando gleichzeitig den Kopf ins Wasser und zogen ihn gleichzeitig mit wasssertropfenden Schnäbeln wieder heraus. Einige, aber bei weitem nicht alle, hatten einen der Fische gefangen, die sie verfolgten. Beim nächsten Mal würden andere Beute machen, aber alle schwammen weiter und tauchten in völliger Übereinstimmung.
    Einzelne Paare einer anderen Pelikan-Art mit einer etwas anderen Zeichnung und früher geschlüpften, schon weiter entwickelten Jungtieren nisteten am Rande der großen Kolonie. Innerhalb der dichten Ansammlung und in den Außenbezirken nisteten und brüteten weitere Wasservögel: Kormorane, Taucher und verschiedene Enten, darunter Tafelenten, Kolbenenten und Stockenten. Die ganze Gegend wimmelte von Vögeln, die sich von den unzähligen Fischen ernährten, die in diesen Gewässern lebten.
    Obwohl Ayla die Pelikane noch stundenlang hätte beobachten können, machte sie sich schließlich daran, ein paar Rohrkolben auszugraben und in ihr Boot zu packen. Dann machten sie sich auf den Rückweg durch die Masse schwimmenden Schilfs. Als sie wieder in Sichtweite des Landes kamen, wurden sie mit einem jämmerlichen, langgezogenen Heulen begrüßt. Nach seinem Jagdausflug war Wolf ihrer Fährte gefolgt und hatte mühelos das Lager gefunden; doch als er sie dort nicht antraf, hatte er Angst bekommen.
    Ayla antwortete mit einem Pfiff, um ihn zu beruhigen. Er
    rannte ans Ufer, hob den Kopf und heulte abermals. Dann erschnüffelte er ihre Fährte, rannte am Ufer hin und her, sprang ins Wasser und schwamm auf sie zu, doch als er nahe an das Boot herangekommen war, änderte er seine Richtung und schwamm auf die Masse von schwimmendem Schilf zu, die er für eine Insel hielt.
    Genau wie Ayla und Jondalar es

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