Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Spuren des Wolfes liegen. Also kann er sie nicht verfolgt haben. Er begleitete sie. Das würde jeden Fährtensucher verwirren", sagte er.
    "Selbst wenn die Pfotenspur klar wäre, würde ich mich fragen, warum der Wolf diesen beiden Pferden gefolgt ist. Die Hufspuren lassen erkennen, daß beide kräftig und gesund sind, und wenn man die Hufabdrücke genau betrachtet, kann man erkennen, daß die Pferde eine Last tragen."
    "Auch das würde einen Fährtensucher verwirren."
    "Ah, da sind sie", sagte Ayla, als sie die ziemlich hohen Pflanzen mit den hellrosa Blüten und den wie Speerspitzen geformten Blättern entdeckt hatte, die ihr schon früher aufgefallen waren. Mit ihrem Grabstock lockerte sie rasch die Erde um ein paar Wurzeln und zog sie heraus.
    Auf dem Rückweg hielten sie Ausschau nach einem flachen Stein oder einem Stück Hartholz und einem rundlichen Stein, mit dem sie die Wurzeln zerquetschen und den Stoff freisetzen konnte, der zusammen mit Wasser einen säubernden Schaum bildete. An einer Biegung ein Stück flußaufwärts, aber nicht weit von ihrem Lager entfernt, hatte der kleine Fluß ein Becken ausgewaschen, in dem ihnen das Wasser bis zu den Hüften reichte. Es war kühl und erfrischend, und nachdem sie sich gewaschen hatten, erkundeten sie den steinigen Fluß und schwammen und wateten weiter stromaufwärts, bis zu einer Stelle, an der die Abhänge zu beiden Seiten näher heranrückten und steiler wurden und ein schäumender Wasserfall und starke Stromschnellen ihnen den Weg versperrte.
    Sie ließen sich von der Strömung zurücktreiben, bespritzten sich gegenseitig und lachten vor Vergnügen. Als sie aus dem Wasser stiegen und sich abtrockneten, war es noch warm. Die dunkle Wolke, die Ayla zuvor bemerkt hatte, war vom Himmel verschwunden, aber die Sonne senkte sich einer düsteren Masse entgegen, die am westlichen Himmel hing und zu deren schwerfälliger Bewegung eine Schicht von Wolkenfetzen, die unter ihr in der entgegengesetzten Richtung dahinjagten, einen auffälligen Gegensatz bildete.
    Sobald der Feuerball hinter den über den Bergen im Westen hängenden Wolken verschwunden war, würde die Luft schnell abkühlen. Ayla sah sich nach den Pferden um, und entdeckte sie auf einer offenen Wiese auf dem Abhang, ein ganzes Stück vom Lager entfernt, aber in Hörweite eines Pfiffes. Wolf war nicht in Sicht; immer noch stromabwärts auf Erkundungstour, vermutete sie.
    Sie holte den langzähnigen Elfenbeinkamm und die aus steifen Mammutborsten gefertigte Bürste, die Deegie ihr geschenkt hatte, dann zerrte sie ihre Schaffelle aus dem Zelt und breitete sie aus, um darauf zu sitzen, während sie ihr Haar kämmte. Jondalar setzte sich neben sie und machte sich daran sein eigenes Haar mit einem dreizinkigen Kamm zu bearbeiten, hatte aber Mühe mit ein paar verfilzten Stellen.
    "Laß mich das machen, Jondalar", sagte sie und ließ sich hinter ihm auf die Knie nieder. Sie löste die Knoten in seinem langen, glatten, blonden Haar, das etwas heller war als das ihre. Als sie jünger gewesen war, hatte sie fast weißes Haar gehabt, aber es war nachgedunkelt und wies jetzt einen aschgoldenen Ton auf,
    der dem von Winnies Fell ähnelte.
    Jondalar schloß die Augen, während Ayla sein Haar bearbeitete, war sich aber ihrer warmen Gegenwart hinter ihm vollauf bewußt. Hin und wieder berührte ihn ihre nackte Haut, und als sie fertig war, verspürte er eine Wärme, die nicht nur
    von der Sonne herrührte.
    "Und jetzt werde ich dich kämmen", sagte er, erhob sich und kniete hinter ihr nieder. Einen Augenblick lang dachte sie daran, Einspruch zu erheben. Er brauchte sie nicht zu kämmen, nur weil sie ihn gekämmt hatte. Aber als er das dichte Haar in ihrem Nacken anhob und es wie liebkosend durch die Finger zog, ließ sie es zu.
    Ihr Haar war ein wenig lockig und verwirrte sich leicht, aber er arbeitete vorsichtig und löste einen Knoten nach dem anderen, ohne zu zerren. Dann bürstete er ihr Haar, bis es glatt und fast trocken war. Sie schloß die Augen und genoß das Gefühl. Als sie noch ein kleines Mädchen war, hatte Iza sie gekämmt und die Knoten mit einem langen, glatten, zugespitzen Stock gelöst, aber ein Mann hatte es noch nie getan. Von Jondalar gekämmt zu werden, gab ihr das Gefühl, umsorgt und geliebt zu sein.
    Und er stellte fest, daß es ihm Spaß machte, ihr Haar zu kämmen und zu bürsten. Der dunkle Goldton erinnerte ihn an reifes Gras, aber mit sonnengebleichten Strähnen, die fast weiß waren. Es war

Weitere Kostenlose Bücher