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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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vor, daß in der Nähe von Flüssen Bäume wachsen, aber solche Bäume habe ich nicht mehr gesehen, seit ich den Clan verließ. Ist es nicht seltsam, daß hier so viele Bäume wachsen?"
    "Es ist zumindest ungewöhnlich. Dieser Ort erinnert mich an das Land der Sharamuoi, aber das liegt südlich von hier, sogar südlich der Berge, die wir im Westen sehen, und ganz nahe beim Großen Mutter Fluß."
    Ayla blieb unvermittelt stehen. Sie stieß Jondalar an und streckte stumm einen Finger aus. Zuerst sah er nicht, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, doch dann fiel ihm eine leichte Bewegung eines fuchsroten Fells auf, und er erkannte das Geweih eines Rehs. Die Unruhe und der Wolfsgeruch hatten das scheue Tier veranlaßt, im Gebüsch versteckt reglos stehenzubleiben, bis es sicher war, daß es von dem Raubtier nichts zu befürchten hatte. Sobald der vierbeinige Jäger verschwunden war, hatte es sich vorsichtig weiterbewegt. Jondalar hielt nach wie vor seine Speerschleuder in der rechten Hand. Er hob sie langsam, zielte und schleuderte den Speer auf die Kehle des Tieres. Die Gefahr, vor der es sich gefürchtet hatte, kam aus einer völlig unvermuteten Richtung. Der Speer erreichte sein Ziel. Noch während es getroffen wurde, versuchte das Reh davonzulaufen; es machte ein paar unsichere Sprünge, dann stürzte es zu Boden.
    Der Flug des Hörnchens und der erfolglose Marder waren vergessen. Jondalar brachte die Entfernung zu dem Reh mit wenigen Schritten hinter sich, und Ayla mit ihm. Ayla wendete den Kopf ab, als er neben dem noch immer zuckenden Tier niederkniete und ihm mit seinem scharfen Messer die Kehle durchschnitt, um es schnell zu töten und ausbluten zu lassen. Dann erhob er sich.
    "Reh, wenn dein Geist zu Großen Erdmutter zurückkehrt, dann danke ihr dafür, daß sie uns eines von euch geschenkt hat, damit wir zu essen haben", sagte Jondalar leise.
    Ayla, die neben ihm stand, nickte, dann half sie ihm, das Reh abzuhäuten und zu zerlegen.
     

7. KAPITEL
     
    "Schade, daß wir die Rehhaut zurückgelassen haben! Sie gibt herrlich weiches Leder", sagte Ayla und verstaute das letzte Stück in ihrem Fleischbehälter. "Und hast du gesehen, was für ein herrliches Fell dieser Marder hatte?"
    "Aber wir haben nicht die Zeit, um Leder zu machen, und wir
    können nicht noch mehr mitschleppen, als wir ohnehin schon haben", sagte Jondalar. Er stellte die Pfähle für den Dreifuß auf, an dem die Ledertasche mit dem Fleisch aufgehängt werden sollte.
    "Ich weiß, aber schade ist es trotzdem."
    Sie hängten die Tasche auf, dann ließ Ayla ihren Blick zur Feuerstelle wandern und dachte an das Essen, das sie gerade zubereitete, obwohl nichts davon zu sehen war. Es schmorte in einem Erdherd, einer mit heißen Steinen ausgekleideten Mulde im Boden, in die sie das mit Kräutern gewürzte Rehfleisch gelegt hatte, zusammen mit Pilzen, jungen Trieben von Adlerfarn und den Wurzeln von Rohrkolben, die sie gesammelt hatte. Das alles hatte sie mit Huflattichblättern umwickelt und dann weitere heiße Steine und eine Schicht Erde daraufgepackt. Es würde eine ganze Weile dauern, bis es gar war, aber sie war froh darüber, daß sie schon zeitig haltgemacht und außerdem das Glück gehabt hatten, früh genug frisches Fleisch zu erbeuten, so daß sie es gleich zum Essen zubereiten konnte. Das tat sie besonders gern, denn auf diese Weise wurde das Essen besonders zart und aromatisch.
    "Mir ist heiß, und die Luft ist schwül und drückend. Ich muß mich unbedingt abkühlen", sagte sie. "Ich werde mir sogar die Haare waschen. Ein Stück flußabwärts habe ich Seifenkraut gesehen. Kommst du mit?"
    "Ja. Das ist eine gute Idee. Vielleicht wasche ich mir auch die Haare, wenn du genügend Seifenkraut findest", sagte Jondalar und strich eine lange Strähne verschwitzten Haares zur Seite, die ihm in die Stirn gefallen war. Seite an Seite gingen sie zu der breiten Sandbank am Ufer des Flusses. Wolf sprang hinter ihnen her, rannte ins Gebüsch und wieder heraus, erkundete neue Düfte. Dann stürmte er davon und verschwand hinter einer Biegung.
    Jondalars Blick fiel auf die Spur von Pferdehufen und Wolfspfoten, die sie hinterlassen hatten. "Ich frage mich, was jemand aus einer solchen Fährte schließen würde", sagte er, und der Gedanke belustigte ihn.
    "Was würdest du daraus schließen?" fragte Ayla.
    "Wenn die Wolfsspur klar wäre, würde ich annehmen, daß ein Wolf zwei Pferde verfolgt. Aber an manchen Stellen zeigt sich, daß die Hufspuren über den

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