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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Speerschleuder angebrachten Dom. Dann schob er die Finger durch die beiden Schlaufen nahe dem Vorderende des Wurfgeräts und hielt auf diese Weise den auf der Schleuder liegenden Speer fest. Das alles geschah rasch, mit einer fließenden Bewegung, und dann stand er mit leicht gebeugten Knien wurfbereit da. Ayla hatte ein paar Steine herausgeholt, hielt ihre Schleuder bereit und wünschte sich, sie hätte gleichfalls ihre Speerschleuder dabei.
    Wolf schlich durch das spärliche Unterholz und stürzte dann auf einen Baum zu. Unter den auf dem Boden liegenden Bucheckern bewegte sich etwas, dann jagte ein kleines Tier blitzschnell den glatten Stamm hinauf. Wolf stellte sich auf die Hinterbeine, als wollte auch er den Baum ersteigen, und kläffte hinter dem bepelzten Tier her.
    Plötzlich erregte eine Bewegung hoch oben im Geäst das Baumes ihre Aufmerksamkeit, und sie entdeckten das üppige, zobelähnliche Fell und den langen, geschmeidigen Körpers eines Steinmarders, der das laut keckernde Hörnchen, verfolgte, das geglaubt hatte, auf dem Baum in Sicherheit zu sein. Wolf war nicht der einzige, der sich für das Hörnchen interessierte, aber das große, wieselähnliche Tier, anderthalb Fuß lang, mit einem buschigen, weitere zwölf Zoll langen Schwanz, hatte erheblich mehr Aussicht auf Erfolg. Es jagte über die hohen Äste und war ebenso schnell und behende wie seine Beute.
    "Ich glaube, dieses Hörnchen ist vom Regen in die Traufe gekommen", sagte Jondalar, der das Drama beobachtete.
    "Vielleicht kommt es davon", sagte Ayla.
    "Darauf würde ich nicht einmal eine zerbrochene Klinge wetten."
    Das Hörnchen keckerte laut. Ein aufgeregter Eichelhäher ließ sein lautes Kreischen hören, dann verkündete eine Weidenmeise durchdringend ihre Anwesenheit. Das war zuviel für Wolf - er mußte mitmachen. Er legte den Kopf zurück und gab ein langgezogenes Heulen von sich. Das Hörnchen hatte die Spitze des Astes erreicht; dann sprang es zur Verblüffung der beiden Menschen ins Freie. Es spreizte die Beine, dehnte die breiten, an Vorder- und Hinterbeinen angewachsenen Hautlappen an beiden Körperseiten und schwebte durch die Luft.
    Ayla hielt den Atem an, als sie sah, wie das Gleithörnchen Stämmen und Asten auswich. Der buschige Schwanz fungierte als Steuerruder, und indem es die Haltung von Beinen und Schwanz veränderte und damit zugleich die Spannung der Flughäute, konnte es Hindernissen in seiner Flugbahn ausweichen und in einer langgestreckten, glatten Kurve herabsegeln. Sein Ziel war ein ziemlich weit entfernter Baum, und als es nahe daran war, schwenkte es Schwanz und Körper hoch, landete am unteren Ende des Stammes und rannte flink hinauf. Sobald es ein paar höher sitzende Äste erreicht hatte, machte das dicht bepelzte Tierchen kehrt und kletterte, mit dem Kopf voran, abwärts. Die ausgestreckten Krallen der Hinterfüße Bohrten sich in die Rinde und gaben ihm Halt. Es schaute sich um, dann verschwand es in einem kleinen Loch.
    Wolf stand nach wie vor auf den Hinterbeinen und suchte nach dem Hörnchen, das ihm so plötzlich entwischt war. Er ließ sich auf alle viere fallen, begann, im Unterholz herumzuschnüffeln, dann stürmte er plötzlich los, um etwas anderes zu jagen.
    "Ich hatte keine Ahnung, daß Hörnchen fliegen können", sagte Ayla mit einem Lächeln voller Staunen und Verwunderung.
    "Die Wette wäre ich eingegangen. Ich habe zwar schon davon gehört, aber gesehen habe ich es noch nie. Manche Leute haben erzählt, sie hätten nachts herumfliegende Hörnchen gesehen, aber ich dachte mir, das müßten Fledermäuse gewesen sein, die sie für Hörnchen hielten. Aber das war ganz eindeutig keine Fledermaus."
    Mit einem etwas gequälten Lächeln setzte er hinzu: "Nun werde ich einer von vielen sein, denen niemand recht glauben will, wenn er behauptet, er hätte ein fliegendes Hörnchen gesehen".
    "Ich bin froh, daß es nur ein Hörnchen war", sagte Ayla, der plötzlich kühl wurde. Sie blickte auf und stellte fest, daß sich eine Wolke vor die Sonne geschoben hatte. Obwohl es nicht wirklich kalt war, spürte sie, wie ein Schauder über ihre Schulter und ihren Rücken lief. "Ich weiß nicht, hinter was Wolf diesmal her ist."
    Jondalar, der sich etwas albern vorkam, weil er auf eine nur eingebildete Gefahr so vehement reagiert hatte, lockerte seinen Griff um Speer und Speerschleuder, behielt sie aber in der Hand. "Ich dachte, es könnte ein Bär sein", sagte er. "Der Wald ist hier so dicht."
    "Es kommt öfter

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