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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Gedanke. Vielleicht sucht er nach mir, dachte sie. Aber wenn ich flußabwärts geritten bin und er flußaufwärts gegangen ist - wie konnten wir uns dann verfehlen?
    "Der Fluß!" Sie schrie die Worte fast heraus. Wolf kläffte abermals. Plötzlich erinnerte sie sich an sein Zögern, nachdem sie den Nebenfluß durchquert hatten. „Wolf!“ rief sie.
    Wolf rannte auf sie zu, sprang hoch und legte ihr die Pfoten auf die Schultern. Sie griff mit beiden Händen in sein dichtes Nackenfell, betrachtete seine lange Schnauze und die intelligenten Augen. Sie wußte, daß er imstande war, Jondalar
    zu finden, wenn sie ihm nur begreiflich machen konnte, was sie wollte.
    "Wolf, such Jondalar!" sagte sie. Er sprang herunter und schnüffelte am Boot herum; dann machte er sich auf den Weg stromaufwärts, in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Jondalar stand bis zur Taille im Wasser, er war gerade dabei, den kleineren Fluß zu durchwaten, als er glaubte, einen schwachen Vogelruf zu hören, der irgendwie vertraut klang - ungeduldig. Er blieb stehen und schloß die Augen, versuchte, ihn zu lokalisieren, dann schüttelte er den Kopf, nicht einmal sicher, ob er überhaupt etwas gehört hatte, und ging weiter. Als er das andere Ufer erreicht hatte und sich auf den Rückweg zum großen Fluß machte, mußte er immer wieder an diesen Vogelruf denken. Schließlich verdrängte er seine Sorge um Ayla ihn aus seinen Gedanken, aber er blieb im Hintergrund seines Bewußtseins.
    Er war schon eine ganze Weile in seiner nassen Kleidung herumgewandert; er wußte, daß auch Ayla naß war, als ihm einfiel, daß er vielleicht gut daran getan hätte, das Zelt oder wenigstens irgendeinen Unterschlupf mitzunehmen. Es wurde spät, und ihr konnte alles Mögliche passiert sein. Vielleicht war sie sogar verletzt. Der Gedanke veranlaßte ihn, das Wasser, das Ufer und die Vegetation in der nächsten Umgebung mit den Augen abzusuchen.
    Plötzlich hörte er abermals den Vogelruf, diesmal viel lauter und näher, gefolgt von einem Gekläff und dann einem regelrechtem Wolfsgeheul und dem Geräusch von Hufschlägen. Er fuhr herum, und auf seinem Gesicht breitete sich ein strahlendes Willkommenslächeln aus, als er den Wolf, gefolgt von Renner, direkt auf sich zukommen sah und, was das Schönste war, Ayla auf dem Rücken von Winnie.
    Wolf sprang an Jondalar hoch, legte die mächtigen Pfoten auf seine Brust und reckte sich auf, um ihm das Kinn zu lecken. Jondalar griff in sein Nackenfell, wie Ayla es zu tun pflegte, dann schloß er das große Tier in die Arme. Doch als Ayla herangaloppiert kam, absprang und auf ihn zurannte, schob er den Wolf beiseite.
    "Jondalar! Jondalar!" sagte sie, als er sie in die Arme nahm.
    "Ayla! Oh, Ayla!" sagte er und drückte sie fest an sich. Der Wolf sprang hoch und leckte beiden das Gesicht und keiner von ihnen schob ihn weg.
     
    Der große Fluß, den die beiden Reiter mit den Pferden und dem Wolf überquert hatten, ergoß sich in das salzhaltige Binnengewässer, das die Mamutoi Beran-See nannten, an einer Stelle, die unmittelbar nördlich des riesigen Deltas des Großen Mutter Flusses lag. Als die Reisenden sich der in viele Kanäle aufgefächerten Mündung des gewaltigen Stromes näherten, der sich über fast zweitausend Meilen seinen Weg durch den gesamten Kontinent gebahnt hatte, ging das Land, das bis dahin ständig abgefallen war, in eine Ebene über.
    Ayla und Jondalar waren überrascht von der Üppigkeit des Graslandes in dieser flachen, südlichen Region. Junges Grün, ungewöhnlich so spät im Jahr, überzog die offene Landschaft. Das heftige Gewitter mit seinen sintflutartigen Regenfällen, um diese Jahreszeit eine Ausnahme und überdies sehr ausgedehnt, hatte das unzeitgemäße Grün ausgelöst. Es hatte zur Folge gehabt, daß auf der Steppe ein frühlingshaftes Wachstum nicht nur von Gräsern einsetzte, sondern auch von bunten Blüten: purpurne und gelbe Zwergiris, dunkelrote, dicht gefüllte Päonien, rosa Tigerlilien und Wicken in allen möglichen Farben von Geld und Orange bis zu Rot und Purpur.
    Lautes Zwitschern und Kreischen lenkte Aylas Aufmerksamkeit auf die schwarz-rosa Vögel, die in unaufhörlicher Bewegung über ihnen kreisten, auf die herabschossen, sich trennten und sich dann wieder zu riesigen Schwärmen vereinigten. Der gewaltige Schwärm der lärmenden, geselligen Rosenstare, die sich hier versammelt
    Hatten, flößte der jungen Frrau ein unbehagliches Gefühl ein. Obwohl sie in Kolonien brüteten, in

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