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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie sie befolgen sollte. Das Wiehern der verängstigten Pferde lenkte ihre ufmerksamkeit auf die Tiere, und ihr wurde plötzlich klar, daß sie sie losschneiden mußte. Sie ließ ihr Paddel ins Boot fallen und zog ihr Messer aus der Scheide an ihrem Gürtel. Sie wußte, daß Renner der nervösere von beiden war, und arbeitete zuerst an seiner Leine, und kurze Zeit später hatte sie ihn losgeschnitten.
    Der plötzliche Ruck ließ das Boot abermals schaukeln und herumwirbeln, und das ar zuviel für Wolf. Er sprang aus dem Boot ins Wasser.
    Ayla beobachtete, wie er zu schwimmen versuchte, schnitt schnell auch Winnies Seil durch und sprang gleichfalls ins Wasser.
    "Ayla!" schrie Jondalar, aber er wurde heftig herumgerissen, als das nun plötzlich leichter gewordene Boot sich drehte und gegen die Pfähle prallte. Als er aufsah, versuchte Ayla, Wasser zu treten und den auf sie zuschwimmenden Wolf zu ermutigen. Winnie und hinter ihr Renner strebten auf das jenseitige Ufer zu; ihn selbst jedoch riß die Strömung immer schneller flußabwärts, fort von Ayla.
    Sie schaute sich um und erhaschte noch einen letzten Blick auf Jondalar und das Boot, das gerade die Biegung des Flusses umrundete, und einen Augenblick lang wäre ihr vor Angst, ihn nie wiederzusehen, fast das Herz stehengeblieben. Der Gedanke, daß sie das Boot nicht hätte verlassen dürfen, zuckte ihr durch den Kopf, aber sie hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Wolf kam, gegen die Strömung ankämpfend, auf sie zu. Sie schwamm ihm ein paar Stöße entgegen, aber als sie ihn erreicht hatte, versuchte er, ihr die Pfoten auf die Schulter zulegen und ihr Gesicht zu lecken, wobei er sie in seinem Eifer untertauchte. Sie kam wieder hoch, umfaßte ihn mit einem Arm und sah sich nach den Pferden um.
    Die Stute schwamm von ihr fort, auf das Ufer zu. Ayla holte tief Luft und pfiff, laut und anhaltend. Das Pferd spitzte die Ohren und drehte den Kopf in die Richtung des Pfiffes. Ayla pfiff abermals, und das Pferd änderte die Richtung und versuchte, auf sie zuzuschwimmen. Mit kräftigen Stößen schwamm Ayla auf Winnie zu. Sie war eine gute Schwimmerin. Sie schwamm schrägt zur Strömung; dennoch kostete es sie erhebliche Mühe, das nasse, zottige Tier zu erreichen. Als sie es geschafft hatte, war sie nahe daran, vor Erleichterung zu weinen. Kurz darauf hatte auch Wolf sie erreicht, schwamm jedoch weiter.
    Ayla ruhte einen Moment an Winnies Hals aus. Erst jetzt spürte sie, wie kalt das Wasser war. Sie sah, daß die an Winnies Halfter befestigte Leine im Wasser hing, und mußte daran denken, wie gefährlich es für das Pferd werden konnte, wenn sich die Leine an irgendetwas verhakte, das im Wasser trieb. Sie verbrachte ein paar Minuten mit dem Versuch, den Knoten zu lösen, aber er war aufgequollen, und ihre Finger waren vor Kälte erstarrt. Sie holte tief Luft und begann wieder zu schwimmen. Sie wollte dem Pferd keine zusätzliche Last aufbürden; auch hoffte sie, daß die Anstrengungen helfen würden, sie warmzuhalten.
    Als sie endlich das jenseitige Ufer erreicht hatte, taumelte Ayla aus dem Wasser, erschöpft und zitternd, und sank auf die Erde. Wolf und das Pferd waren in kaum besserer Verfassung. Beide schüttelten sich, verspritzten Wasser in alle Richtungen, dann ließ sich Wolf schwer atmend auf den Boden fallen. Winnies zottiges Fell war selbst im Sommer schwer; im Winter würde es, wenn die dichte Unterwolle gewachsen war, noch wesentlich dichter sein. Sie stand mit gespreizten Beinen, zitterndem Körper, gesenktem Kopf und herabhängenden Ohren da.
    Aber die Sommersonne stand hoch am Himmel und der Tag war warm geworden. Sobald sie sich ein wenig erholt hatte, hörte Ayla auf zu zittern. Sie stand auf und hielt nach Renner Ausschau. Wenn sie es geschafft hatten, mußte der Hengst es auch geschafft haben. Sie imitierte Jondalars Pfiff nach seinem Pferd, und plötzlich durchfuhr sie die Angst um den Mann. War es ihm gelungen, den Fluß in dem kleinen Boot zu überqueren? Und wenn ja, wo war er? Sie pfiff abermals, hoffte, Jondalar würde sie hören und antworten, aber sie war nicht unglücklich,
    als der dunkelbraune Hengst auftauchte, mit seinem Halfter, von dem ein kurzes Seilende herabhing.
    Winnie begrüßte ihn mit einem Willkommenswiehern und Wolf mit begeistertem Welpengekläff, das in ein regelrechtes Wolfsgeheul überging. Renner reagierte mit lautem Wiehern, in dem Erleichterung darüber mitschwang, seine vertrauten Freunde wiedergefunden zu

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