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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Heuschrecken, miteinander Verbindung zu halten, wenn sie zu einem Ort mit frischer Nahrung fliegen mußten; und selbst die unzähligen Vögel konnten den riesigen Heuschreckenschwärmen nicht viel anhaben, solange die Vegetation üppig genug war, um neuen Generationen Nahrung zu bieten. Erst wenn der Regen ausblieb und das Grasland sich wieder in seinem normalen, ausgetrocknetem Zustand befand und damit nur wenigen Tieren Nahrung bot, verwandelten sich die Heuschrecken wieder in gut getarnte, unauffällige Grashüpfer.
     
    Wolf fand sie, kurz nachdem sie den Schwärm hinter sich gelassen hatten. Als sich die gefräßigen Insekten für die Nacht auf dem Boden niederließen, hatten Ayla und Jondalar bereits weit davon entfernt ihr Lager aufgeschlagen. Am nächsten Morgen ritten sie in nördlicher Richtung mit einer kleinen Abweichung nach Osten auf einen hohen Hügel zu, von dem aus sie die flache Landschaft überblicken konnten. Sie hofften herauszufinden, wie weit sie noch vom Großen Mutter Fluß entfernt waren. Unmittelbar unterhalb des Hügels sahen sie den Rand des Gebietes, in das die Heuschrecken eingefallen waren, die inzwischen ein starker Wind in Richtung See davongetrieben hatte. Das Ausmaß der Verheerung war kaum zu fassen.
    Die herrliche Frühlingslandschaft aus bunten Blumen und frischem Gras war verschwunden. So weit sie sehen konnten, war das Land völlig kahlgefressen. Kein Blatt, kein Grashalm, keine Spur von Grün bedeckte die nackte Erde – der gefräßige
    Schwarm hatte die gesamte Vegetation verschlungen. Das einzige Anzeichen von Leben waren ein paar Stare auf der Suche nach den letzten zurückgebliebenen Heuschrecken. Die Erde war verheert und entblößt. Aber sie würde sich bald mit Hilfe verborgener Wurzeln und vom Wind verwehter Samen von neuem in frisches Grün kleiden. Als der Mann und die Frau in die entgegengesetzte Richtung schauten, bot sich ihnen ein völlig anderer Anblick, der ihren Pulsschlag beschleunigte. Im Osten funkelte eine ausgedehnte Wasserfläche in der Sonne - der Beran-See.
    Als sie hinüberschaute, wurde Ayla klar, daß es dieser See gewesen war, an dem sie ihre Kindheit verlebt hatte. Die Höhle von Bruns Clan hatte am Südende einer Halbinsel gelegen, die in das große Gewässer hineinragte. Das Leben mit den Leuten vom Clan war oft schwierig gewesen. Dennoch hatte sie glückliche Erinnerungen an ihre Kindheit, obwohl der Gedanke an den Sohn, den sie hatte zurücklassen müssen, sie immer wieder traurig stimmte. Sie wußte, daß sie dem Sohn, den sie nie wiedersehen würde, jetzt so nahe war, wie sie es nie wieder sein würde.
    Für ihn war es das Beste, wenn er mit dem Clan lebte. Mit Uba als Mutter und dem alten Brun, der ihm beibrachte, mit dem Speer, der Wurfschlinge, der Schleuder zu jagen, und der ihn die Lebensweise des Clans lehrte, würde Durc geliebt und geachtet werden, nicht geschmäht und verspottet wie Rydag. Dennoch fragte sie sich, wie es ihm wohl gehen mochte. Lebte der Clan nach wie vor auf der Halbinsel, oder war er weitergezogen, in die Nachbarschaft anderer Clans auf dem Festland oder in den hohen Bergen des Ostens?
    "Schau hin, Ayla, dort unten, das ist das Delta. Siehst du das braune, schlammige Wasser jenseits der großen Insel dort? Ich glaube, das ist der nördlichste Hauptarm. Dort ist es, das Ende des Großen Mutter Flusses!" sagte Jondalar mit vor Erregung bebener Stimme.
    Auch ihn bedrängten Erinnerungen, in denen Trauer mitschwang. Als er zum letzten Mal diesen Fluß erblickt hatte, war sein Bruder bei ihm gewesen, und jetzt befand sich Tho-noian in der Welt der Geister. Plötzlich erinnerte er sich an den Stein mit der schillernden Oberfläche, den er von dort mit-genommen hatte, wo Ayla seinen Bruder begraben hatte. Sie hatte gesagt, er enthielte das Wesen von Thonolans Geist, und er hatte vor, ihn, wenn er heimgekehrt war, seiner Mutter zu geben. Er steckte in seinem Packkorb. Vielleicht sollte ich ihn herausholen und bei mir tragen, dachte er.
    "Oh, Jondalar! Dort drüben, dort am Fluß, ist das Rauch? Leben Leute in der Nähe des Flusses?" fragte Ayla aufgeregt.
    "Das ist durchaus möglich", sagte Jondalar.
    "Dann wollen wir uns beeilen." Sie ritten nebeneinander der Hügel hinunter. "Was für Leute mögen das sein?" fragte sie. "Jemand, den du kennst?"
    "Vielleicht. Die Sharamudoi kommen manchmal in ihren Booten hierher, um Handel zu treiben. Auf diese Weise hat Markeno Tholie kennengelernt. Sie gehörte zu einem

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