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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Mamu-toi-Lager, das gekommen war, um Salz und Muscheln zu holen." Er hielt an und schaute sich um, betrachtete das Delta und die hinter einem schmalen Kanal liegende Insel genauer; dann musterte er das Land stromabwärts. "Ich glaube, wir sind nicht weit von der Stelle entfernt, an der Brecie das Weiden-Lager aufgeschlagen hatte - im letzten Sommer. Ist das wirklich erst ein Jahr her? Sie brachte uns in ihr Lager, nachdem ihre Leute Thonolan und mich aus dem Schwemmsand gerettet hatten ..."
    Jondalar schloß die Augen, aber Ayla sah seinen Schmerz. "Sie waren die letzten Leute, die mein Bruder gesehen hat - ußer mir. Wir reisten noch eine Zeitlang gemeinsam weiter. Ich hoffte immer, er würde darüber hinwegkommen, aber ohne Jetamino wollte er nicht mehr leben. Er wollte, daß die Mutter ihn zu sich nähme", sagte Jondalar. Dann blickte er zu Boden und sagte: "Und dann sind wir Baby begegnet."
    Jondalar schaute auf, sah Ayla an, und sie sah, wie sich sein Ausdruck veränderte. Der Schmerz war nach wie vor da, aber es lag noch etwas anderes darin, etwas, das sie ängstigte.
    "Ich habe nie verstanden, warum Thonolan sterben wollte - damals." Er wendete sich ab, trieb Renner zu einer schnelleren
    Gangart, dann rief er zurück: „Komm. Du hast doch gesagt, wir sollten uns beeilen."
    Ayla bedeutete Winnie, ihren Schritt gleichfalls zu beschleunigen, und folgte dem Mann auf dem galoppierenden Hengst, der auf den Fluß zujagte. Der Ritt war befreiend und vertrieb die düstere Stimmung, in die dieser Ort sie beide versetzt hatte. Wolf, begeistert von dem flotten Tempo, rannte neben ihnen her, und als sie das Ufer erreicht hatten und haltmachten, hob er den Kopf und stieß einen melodischen Wolfsgesang aus. Ayla und Jondalar sahen sich an und lächelten; beiden erschien es eine angemessene Art, zu verkünden, daß sie an dem Fluß angekommen waren, der während des größten Teils ihrer weiten Reise ihr ständiger Begleiter sein würde.
    "Ist er das? Haben wir den Großen Mutter Fluß erreicht?" sagte Ayla mit funkelnden Augen.
    "Ja. Das ist er", sagte Jondalar; dann schaute er nach Westen, stromaufwärts. Er wollte Aylas Begeisterung darüber, daß sie den Fluß erreicht hatten, nicht dämpfen, aber er wußte, welch langer Weg noch vor ihnen lag.
    Sie mußten die ganze Strecke hinter sich bringen, auf der er einst gekommen war, quer über den Kontinent bis zu dem Gletscher, der die Hochebene nahe der Quelle des Flusses bedeckte, und dann darüber hinaus, fast bis zum Großen Wasser weit im Westen, am Rande der Welt. Auf seinem vielfach gewundenen, zweitausend Meilen langen Weg nahm der große Wasserlauf - der Fluß Donis, der Großen Erdmutter der Zelandonii - das Wasser von mehr als dreihundert Nebenflüssen und den Abfluß zweier vergletscherter Bergketten in sich auf und schleppte eine schwere Last von Sedimenten mit sich.
    Das breite Delta, das sie erreicht hatten und das doppelt so lang wie breit war, begann bereits viele Meilen von der See entfernt. Der Fluß, zu wasserreich, als daß ihn in der flachen Ebene zwischen dem alten Massiv aus angehobenem Urgestein im Osten und er sanften Hügellandschaft, in die das Gebirge im Westen auslief, ein einziges Bett hätte fassen können, teilte sich in vier Hauptarme, von denen jeder eine andere Richtung einschlug. Kanäle verbanden die auseinanderstrebenden Arme und bildeten ein Labyrinth gewundener Wasserläufe, die sich zu zahlreichen Seen und Lagunen ausweiteten. Ausgedehnte Schilfgürtel umgaben das Land, von kahlen Sandbänken bis zu großen Inseln mit Wäldern und Steppen, bevölkert von Rotwild und Auerochsen und ihren natürlichen Feinden.
    "Wo ist der Rauch hergekommen?" fragte Ayla. "Irgendwo ganz in der Nähe muß ein Lager sein."
    "Ich glaube, er könnte von der großen Insel aufgestiegen sein, die wir ein Stück stromabwärts gesehen haben, auf der anderen Seite dieses Kanals", sagte Jondalar und wies in die entsprechende Richtung.
    Sie ritten flußabwärts, und als sie auf der Höhe der Insel angekommen waren, lenkten sie die Pferde ins Wasser. Ayla schaute zurück, um sich zu vergewissern, daß die Pfähle des Schleppgestells mit dem zwischen ihnen festgemachten Boot sich nicht irgendwo verhakt hatten; dann überprüfte sie, ob sich die vorn überkreuzten Ende der Pfähle frei bewegen konnten, als sie hinter der Stute aufschwammen. Als sie nach der Überquerung des großen Flusses ihre Sachen packten, hatten sie eigentlich vorgehabt, das Boot zurückzulassen.

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