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0001 - Das Schloß der Dämonen

0001 - Das Schloß der Dämonen

Titel: 0001 - Das Schloß der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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reglos blieb, nicht reagierte, quittierten sie mit einem wütenden, zum Geheul anschwellenden Fauchen. Zamorra kämpfte gegen das Grauen, das ihn zu überwältigen drohte. Er wußte, daß er den beiden Opfern nicht mehr helfen konnte. Seine Mundhöhle war so trocken wie das Innere eines Backofens. Starr, wie gebannt, blickte er auf die Toten, und erst nach ein paar Sekunden wurde ihm bewußt, daß das wütende Fauchen aufgehört hatte. Er riß den Kopf hoch. Dicht vor ihm schwebte eines der tanzenden Gerippe.
    Kaltes blaues Feuer umfloß die Gestalt. Der Totenschädel grinste, höhnisch und triumphierend, und die leeren Augenhöhlen schienen ihn anzustarren. Ein irres Kichern schnitt durch die jähe Stille.
    Bleiche Skelettarme zuckten vor, die Knochenfinger krümmten sich, Zamorra spürte den eisigen Hauch, und er wußte, daß er nicht mehr ausweichen konnte. Er taumelte einen Schritt zurück.
    Instinktiv riß er die Arme hoch, um sich zu schützen. Seine Hand wurde gepackt. Er spürte den eisernen Griff, er wartete auf den Schmerz, das teuflische Brennen - aber statt dessen geschah etwas völlig anderes. Der Dämon erstarrte. Mitten in der Bewegung schien er sich förmlich in Stein zu verwandeln. Die langen gebleckten Zähne klafften auseinander, öffneten sich wie zu einem stummen Schrei - und das Fauchen der anderen Geister verstummte wie abgeschnitten. Zamorra hielt den Atem an. Immer noch spürte er den Griff der Knochenhand. Aber der gleißende Feuerschein, der die Gestalt eben noch eingehüllt hatte, war erloschen. Wie eine Wolke löste der unheimliche Glanz sich auf, wurde zu tanzendem Staub, der in alle Richtungen davonflog, und als der letzte dieser hellen Punkte verblaßte, lief es wie ein Krampf durch die Knochengestalt des Dämons. Ein grauenhaftes Stöhnen entrang sich seinem Kiefer. Er begann zu zucken, sich zu winden, ächzende Wehlaute ausstoßend.
    Aber er konnte sich nicht losreißen, nicht wieder zu Feuer werden, nicht zurückkehren in sein ureigenes Element. Und als sei mit der gleißenden Lichthülle der letzte, unerklärliche Lebensfunke aus diesem längst toten Körper gewichen, veränderte sich das Skelett von Sekunde zu Sekunde. Die Knochen verfärbten sich, wurden dunkler, als setze der Prozeß der Fäulnis ein. Der Schädel schrumpfte. Wie eine Flamme, die erlischt, sank das Gerippe in sich zusammen, leblose Knochen polterten auf den Steinboden, und Sekunden später war die Gestalt zu Staub zerfallen. Stille senkte sich herab. Eine tiefe, unheimliche, lastende Stille.
    Zamorra hob den Kopf. Seine Zähne hatten sich in die Unterlippe gegraben, doch er spürte den Schmerz nicht. Entsetzen schüttelte ihn, drohte übermächtig zu werden - aber er wußte, daß es noch nicht das Ende war. Die Stille dauerte nur Sekunden. Das Wutgeheul, das sie beendete, war ohrenbetäubend, ging wie ein Messer unter die Haut. Von einem Moment zum anderen verwandelte sich das Gewölbe in einen dröhnenden Hexenkessel, und Zamorra brauchte seine ganze Selbstbeherrschung, um dem verzweifelten Impuls zur Flucht nicht nachzugeben.
    Die Dämonen gerieten in Raserei. Wie eine wabernde Feuerwoge stürzten sie sich auf ihren Gegner. Zamorra spürte den Anprall knöcherner Leiber, spürte dürre Hände, die nach ihm schlugen, ihn zu packen suchten. Flammen zuckten, gleißende Helligkeit blendete ihn. Er wehrte sich. Alles verschwamm vor seinen Augen, sein Schädel dröhnte, und das unmenschliche Kreischen drohte ihm die Trommelfelle zu sprengen.
    Aus! dachte er. Aus! Sie sind stärker. Sie sind…
    Da war wieder das Stöhnen. Dumpfe Wehlaute mischten sich in das wütende Geheul. Immer noch spürte Zamorra den Griff von Knochenhänden, aber das Gleißen um ihn wurde schwächer. Es gelang ihm, zwei, drei Gegner abzuschütteln. Sie stürzten. Aus den Augenwinkeln sah er die zuckenden, sich krümmenden Gerippe am Boden, sah, wie sie binnen Sekunden zu Staub zerfielen, und mit einem heftigen Ruck schaffte er es, sich vollends loszureißen. Asche und Staub bedeckten den Boden. Ein einziges bleiches Gerippe war noch da. Stöhnend wich es zurück, streckte abwehrend die Arme aus.
    Flammen umzüngelten die Gestalt, hüllten die Knochen ein, ließen sie verschwinden. Die wabernde Feuersäule zog sich tiefer in den Raum zurück. Sie wurde blasser, fast durchsichtig, verwandelte sich in eine Wolke tanzender Funken - und einen Herzschlag später war auch das vorbei. Zamorra stand keuchend in der Finsternis. Sein Herz raste. Er

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