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0001 - Das Schloß der Dämonen

0001 - Das Schloß der Dämonen

Titel: 0001 - Das Schloß der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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erstarrt vor Schrecken, immer noch mit den Händen an der Kehle - und dann bewies sie einmal mehr, daß sie tatsächlich bessere Nerven besaß als die meisten anderen Menschen und die meisten weiblichen Wesen im besonderen.
    »Damnation!« flüsterte sie - mit der unvermeidlichen, französischen Betonung. »Chef, das - das ist ja ein Alptraum! Wie kommen Sie hierher? Ich habe doch geschlafen…«
    »Hauptsache, Sie schlafen jetzt nicht. In meiner rechten Jackentasche steckt ein Revolver. Nehmen Sie ihn! Und schießen Sie auf jeden, der sich hier sehen läßt, verstanden?«
    Nicole schluckte. Sie war bleich, erschöpft, aufgelöst, am Rande eines hysterischen Zusammenbruchs - aber sie besaß die dünngesäte Eigenschaft, in kritischen Situationen nicht an ihre Nerven, sondern an die praktischen Notwendigkeiten zu denken. Ihre Finger zitterten, als sie den Smith and Wesson aus Zamorras Tasche zerrte. Wie man die Waffe entsicherte, wußte sie selbst.
    Ihre Hand krampfte sich um den kühlen Metallgriff, sie blickte sich um, und dann ging sie ganz von selbst zu dem niedrigen wurmstichigen Holztisch hinüber, auf dem neben Zangen, zugespitzten Eisenstiften und anderen Folterwerkzeugen auch einige Messer lagen. Minuten später fielen Fesseln. Die Garrotte löste er selbst von seinem Hals. Er atmete tief auf, als er das Mordwerkzeug endlich los war. Einen Moment lang blieb er stehen, kämpfte gegen das Gefühl der Erleichterung, das ihn wie ein Taumel ergriffen hatte, dann riß er sich zusammen.
    »Sie bleiben hier, Nicole«, sagte er eindringlich. »Sie rühren sich nicht von der Stelle!«
    »Und Sie, Chef?«
    »Ich bin bewaffnet. Außerdem sind die Kerle nur zu zweit. Versprechen Sie, mir, daß Sie nichts auf eigene Faust unternehmen?«
    Nicole nickte schwach. »Okay, Chef. Ich verspreche es…«
    Sie reichte ihm die Waffe. Zamorra lächelte ihr aufmunternd zu, dann verließ er die Folterkammer, schloß die schwere Bohlentür hinter sich und blieb auf dem Gang stehen. Seine Lippen lagen hart aufeinander. Wenn er abschloß, konnte er Nicole vielleicht vor Dr. Ramondo und seinem Diener schützen, aber nicht vor den Dämonen. Einen Moment lang überlegte er, dann griff er nach dem Amulett und streifte sich die Kette über den Kopf. Er berührte die Tür mit dem silbernen Anhänger. Langsam führte er das Amulett über das Holz, formte das Zeichen des Kreuzes und ließ die Kette wieder um seinen Hals gleiten. Er wußte nicht, ob es helfen würde, konnte es nur hoffen. Aber er hatte keine andere Wahl. Irgendwo in den Tiefen des Kellergewölbes bahnte sich zu diesem Zeitpunkt eine Katastrophe an, würde ein grausamer Kampf entbrennen - und er mußte sich beeilen, wenn er noch etwas verhindern wollte.
    ***
    Ein Schrei gellte.
    Ein zitternder, langgezogener Schrei. Der Schrei eines Sterbenden. Zamorra hörte ihn, und er spürte, wie ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken rieselte. Er sah die Tür. Die Tür mit dem Wappen der Montagnes! Sie stand halb offen, bewegte sich knarrend in dem scharfen, kühlen Luftzug hin und her, und dahinter lagerte roter dunstiger Widerschein, wie von einer Feuersbrunst. Das Wappen war aus seiner Verankerung gerissen worden und lag am Boden. Ramondo hatte das Amulett dahinter vermutet und das Wappen entfernt - und damit auch die Sperre, die die Dämonen bannte. Die Feuerskelette mußten die Tür aufgestoßen und Ramondo ergriffen haben. Erneut schnitt dieser furchtbare Schrei durch die Stille. Grelles, teuflisches Gelächter mischte sich in das unmenschliche Heulen. Der Schrei wurde leiser, erstarb zu einem kraftlosen Wimmern, und das Fauchen der Dämonen drang immer lauter und triumphierender durch die Kellergänge. Mit drei Schritten hatte Zamorra die Tür erreicht. Er trat dagegen, stieß sie vollends auf - und verharrte wie gelähmt auf der Schwelle.
    Zwei Meter vor ihm lag der verkrümmte, verbrannte Leichnam des taubstummen Acharat. Und ein Stück weiter rechts, inmitten der Meute tanzender, kreischender, entfesselter Dämonen, wand sich Dr. Ramondo in konvulsivischen Zuckungen, bäumte sich noch einmal auf, mit einem gurgelnden, gutturalen Laut, fiel auf den Boden zurück und rührte sich nicht mehr. Er sah furchtbar aus, ähnelte kaum mehr einem Menschen. Aber die Dämonen hatten immer noch nicht genug, schienen nicht wahrhaben zu wollen, daß alles vorbei war. Wieder und wieder stürzten sie sich auf den Toten, schlugen nach ihm, brachten ihm immer neue Brandwunden bei. Und daß er

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