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0002 - Die Totenkopf-Insel

0002 - Die Totenkopf-Insel

Titel: 0002 - Die Totenkopf-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhle führte.
    Hinter Adam Preston schloß sich die Eisentür mit einem dumpfen Laut. Es klang wie das Zuschlagen eines Sargdeckels.
    Verwundert blickten sich die Neuankömmlinge um. Ein schon älterer Mann erhob sich von einer Bank. Er hatte weißes wirres Haar und trug einen blankgewetzten Anzug.
    »Willkommen im Kreis der Verlorenen«, krächzte er mit rostiger Stimme. Er machte eine umfassende Armbewegung und deutete auf die anderen Menschen. »Wir sitzen schon über eine Woche hier. Noch eine Fuhre, und dann kommen wir aufs Schiff.«
    Linda Grey und Mrs. Kelland begannen wieder zu weinen. Ihre Männer führten die beiden Frauen zu noch freien Plätzen.
    Adam Preston stand in der Mitte des ungewöhnlichen Raumes und blickte sich um.
    Er entdeckte die Fernsehaugen an den vier Ecken der Decke.
    Der Weißhaarige hatte seinen Blick bemerkt. »Ja«, sagte er, »wir werden beobachtet. Tag und Nacht hat man uns unter Kontrolle, aber wir haben uns schon daran gewöhnt.«
    Preston hob die Schultern. Er machte zwar einen resignierten Eindruck, aber aufgegeben hatte er noch lange nicht. Er wollte, wenn es eben ging, dieser verdammten Mausefalle entkommen.
    Sein Blick glitt über die Versammelten.
    Hoffnungslosigkeit und Resignation zeichneten die Gesichter. Die Menschen hatten sich mit ihrer Situation abgefunden.
    »Gibt es hier noch einen zweiten Ausgang?« fragte Preston den Weißhaarigen.
    »Ja. Es ist der Luftschacht.« Der Mann deutete zur Decke.
    »Dann könnte man ja…« Preston verengte die Augen und rieb sich das Kinn.
    »Fliehen, meinen Sie?« Der Weißhaarige lachte. »Nicht hier. Denken Sie an die Kameras.«
    »Die wären kein Problem.«
    Sekundenlang blitzte Interesse in den Augen des alten Mannes auf. »Sie haben einen Plan?«
    »Vielleicht…« Preston wollte noch nicht mit seiner Überlegung herausrücken. »Wie wird das Essen gebracht?« wollte er wissen.
    »Sie lassen einen Korb durch den Luftschacht. Da ist alles drin. Nach dreißig Minuten holen sie den Korb wieder hoch.«
    Preston sah sich den Schacht an. Er trat unter die Öffnung und legte den Kopf in den Nacken. Ein kühler Luftstrom fächerte sein Gesicht. Preston mußte die Augen schließen. Die kalte Luft war unangenehm. Der Schacht war nicht sehr breit. Er war sogar für einen Mann, der sich an den Seiten hochstemmen wollte, ideal.
    »Sie wollen durch den Schacht?« flüsterte der Weißhaarige.
    »Ja.«
    »Sie vergessen die Kameras.«
    »Das ist das geringste Problem.« Preston wischte sich über die Stirn. Auch die anderen Gefangenen betrachteten ihn jetzt mit unverhohlenem Interesse. In manchen Augen glomm so etwas wie Hoffnung auf. Dieser Mann unter dem Schacht schien genau zu wissen, was er wollte.
    »Wann kommt das nächste Essen?« fragte Adam Preston.
    »Das wird noch dauern. Es ist das Frühstück.«
    Preston blickte auf seine Uhr. Draußen mußte längst der Tag angebrochen sein. Es war sechs Uhr morgens. Preston schätzte, daß es erst in zwei Stunden etwas zu essen gab.
    Also hatte er noch genügend Zeit.
    »Ich versuch’s«, sagte Preston entschlossen.
    Cliff Kelland stand auf. »Sie wollen wirklich?«
    Adam Preston nickte. »Natürlich. Und wenn ich erst einmal draußen bin, werde ich schon irgendeinen Weg finden, um von der Insel zu gelangen. Die haben doch hier sicherlich ein Boot.«
    »Sie vergessen die Geisterpiraten«, sagte der Weißhaarige.
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So oder so kaputt. Was macht das schon? Abgehört werden wir ja nicht – oder?«
    »Ich habe es bisher wenigstens noch nicht feststellen können«, erwiderte der Weißhaarige.
    »Na, das ist doch prima. Dann kümmern wir uns mal um die Kamera. Wir müssen die nehmen, die dem Ausstieg gegenüber liegt. Mister Kelland, Sie sind am kräftigsten. Können Sie mein Gewicht tragen?«
    Cliff Kelland blickte Adam Preston an. »Ich hoffe es doch.«
    »Okay, dann los.«
    Kelland zog sein Jackett aus und ging zu der von ihm ausgewählten Kamera. Er vertraute auf die Faulheit der Menschen. Bestimmt saß nicht den ganzen Tag über jemand vor den Monitoren und behielt die Gefangenen im Auge. Die Kameras konnten auch als reine Drohung installiert worden sein. Außerdem hatte Preston nur Basil Proctor und Ali auf der Insel gesehen. Die beiden hatten sicherlich noch anderes zu tun, als ständig auf die Monitore zu starren.
    Cliff Kelland legte die Hände gegeneinander und bildete so eine provisorische Leitersprosse, auf die Adam Preston steigen konnte. Er hatte sich

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